Konfessor - 17
ihnen mit dem Leineneimer aus Richards Ausrüstung Wasser. Nachdem er das Feuerholz zusammengetragen hatte, sah er nach seinen Angelschnüren und stellte fest, dass ein paar Bachforellen angebissen hatten. Sie schaute ihm beim Putzen der Fische zu, sah, wie er die Innereien ins Feuer warf, um keine Tiere anzulocken, und beschloss, ihn nicht weiter mit Fragen über ihrer beider Vergangenheit zu bedrängen. Die Antworten wären zu schmerzlich für sie gewesen. Außerdem hatte er ihre Frage bereits beantwortet: Sie war einfach die Richtige für ihn gewesen. Sie fragte sich, ob er sie vor seiner Einwilligung in die Hochzeit überhaupt gesehen hatte. Es musste Nicci das Herz gebrochen haben, den geliebten Mann aus unromantischen, praktischen Erwägungen eine andere heiraten zu sehen.
Kahlan verbannte all diese Überlegungen aus ihren Gedanken und fragte stattdessen: »Warum reiten wir nach Tamarang?« Richard sah von seiner Arbeit beim Säubern der Fische auf. »Nun, vor langer Zeit, damals, während des Großen Krieges vor dreitausend Jahren, kämpften die Menschen den gleichen Kampf wie wir jetzt, einen Verteidigungskrieg gegen jene, die die Magie und alle anderen Formen der Freiheit ausmerzen wollten.
Die Verteidiger gegen diese Aggressoren versteckten eine große Zahl magischer Gegenstände - Dinge, die sie im Laufe vieler Jahrhunderte erschaffen hatten - im Tempel der Winde, den sie anschließend in die Unterwelt beförderten, um zu verhindern, dass alles in Feindeshand fiel.«
»Sie haben ihn ins Totenreich befördert?« Er nickte, während er einige große Blätter ausbreitete. »Im Laufe des Krieges hatten Zauberer auf beiden Seiten fürchterliche Waffen hervorgebracht - entworfene Banne und dergleichen mehr. Nun waren einige dieser Waffen jedoch aus Menschen gemacht worden, was zur Entstehung der Traumwandler führte. Sie wurden aus den Menschen erschaffen, die man in Caska gefangen genommen hatte -Julians Vorfahren.«
»Und etwa um diese Zeit entwickelten sie auch die Feuerkettenreaktion? Während dieses Großen Krieges?«
»Richtig.« Er verteilte eine Schicht aus Schlamm über die Blätter. »Andere Zauberer waren unablässig mit der Entwicklung von Gegenmitteln gegen ihre Magie befasst. So wurden zum Beispiel die Kästchen der Ordnung während des Großen Krieges als Gegenmittel gegen den Feuerkettenbann geschaffen.«
»Ich erinnere mich, dass sich die Schwestern mit Jagang darüber unterhielten.«
»Also, das Ganze ist einigermaßen kompliziert, aber im Wesentlichen war es so: Einst suchte ein Verräter namens Lothain den Tempel der Winde in seinem Versteck in der Unterwelt auf, wo er gewisse Dinge in Gang brachte, die eines Tages, als der Krieg von neuem entflammte, die Ziele der Imperialen Ordnung unterstützen würden.« »In der Imperialen Ordnung war man der Ansicht, der Krieg würde erneut ausbrechen?«
»Diese Leute waren stets und werden stets diejenigen sein, die, getrieben von ihrem Hass, alle glücklichen, kreativen und produktiven Menschen für ihr Elend verantwortlich machen.«
»Was genau hat dieser Lothain denn getan?« Richard blickte auf. »Unter anderem stellte er sicher, dass eines Tages wieder ein Traumwandler in die Welt des Lebens hineingeboren werden würde. Dieser Traumwandler ist Jagang.« Richard hatte die Fische mit einer Hülle aus Blättern und Schlamm umwickelt und legte die kleinen Päckchen nun am Rand des Feuers in die noch glühende Asche.
»Anschließend entsandten die Menschen auf unserer Seite den Obersten Zauberer in besagten Tempel. Sein Name war Baraccus. Er war ein Kriegszauberer und stellte sicher, dass ein weiterer Kriegszauberer geboren würde, der den Kräften, die die Menschheit in ein dunkles Zeitalter zu führen versuchten, Einhalt gebieten würde.« Während sie der Geschichte lauschte, zog Kahlan die Knie an den Körper und hüllte sich in eine Decke, um sich zu wärmen. »Mit anderen Worten, bis zu diesem Zeitpunkt gab es gar keine Kriegszauberer?« Richard schüttelte den Kopf. »Ich bin seit dreitausend Jahren der erste, geboren aufgrund dessen, was Baraccus damals im Tempel tat. Da er wusste, dass der Betreffende keinerlei Kenntnis über seine Talente haben würde, kehrte er noch einmal dorthin zurück und verfasste ein Buch mit dem Titel Geheimnisse der Kraft eines Kriegszauberers, das er von seiner Frau, Magda Searus, die er sehr liebte, fortschaffen und für mich verstecken ließ. Er war sehr darauf bedacht, dass dieses Buch niemandem außer
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