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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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eine arrangierte Ehe?« Sie schluckte den Kloß hinunter, der ihr die Kehle zu verschließen drohte. »Die Mutter Konfessor ehelicht den Lord Rahl zum beiderseitigen Wohl ihrer jeweiligen Völker. Eine Verbindung zum beiderseitigen Vorteil, etwa so?« Er wirkte verängstigter als Samuel, als sie ihn ausgefragt hatte, und biss sich auf die Unterlippe, als müsse er überlegen, wie er darauf antworten sollte.
    »Ist schon in Ordnung«, meinte sie. »Du wirst meine Gefühle nicht verletzen, ich erinnere mich ja an nichts. Also, was war es dann? Einfach eine Vernunftehe?«
    »Kahlan …«
    »Wir lieben einander also nicht? Bitte, beantworte mir meine Frage, Richard.«
    »Schau, Kahlan, es ist etwas komplizierter. Ich habe Verpflichtungen.«
    Mit denselben Worten hatte auch Nicci auf ihre Frage nach ihrer Liebe zu Richard geantwortet. Es sei komplizierter. Sie habe Verpflichtungen. Wie hatte sie nur so blind sein können. Es war Nicci, die er liebte. »Du musst mir vertrauen«, sagte er, während sie ihn nur anstarren konnte. »Wichtige Dinge stehen auf dem Spiel.« Sie nickte, unterdrückte ihre Tränen und setzte eine leere Miene auf, hinter deren Maske sie sich verbarg. Im Augenblick mochte sie sich nicht auf ihre Stimme verlassen.
    Warum nur, fragte sie sich, hatte sie zugelassen, dass ihr Herz die Oberhand über ihren Verstand gewann? Sie war unsicher, ob ihre Beine sie noch länger tragen würden.
    Richard fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an die Schläfen, blickte einen Moment zum Boden. »Kahlan … hör zu. Ich werde es dir erklären … alles - versprochen, aber im Augenblick ist das unmöglich. Bitte vertrau mir einfach.«
    Sie wollte schon fragen, warum sie einem Mann vertrauen sollte, der sie geheiratet hatte, ohne sie zu lieben, war im Augenblick aber nicht sicher, ob sie überhaupt ein Wort über die Lippen bringen würde. »Bitte«, wiederholte er. »Sobald ich kann, werde ich dir alles erklären, versprochen, aber zunächst einmal müssen wir nach Tamarang.«
    Sie räusperte sich, und fand endlich ihre Stimme wieder. »Da können wir nicht hin. Samuel meinte, Sechs sei dort.« Sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da nickte er bereits. »Ich weiß. Ich muss trotzdem dorthin.«
    »Aber ich nicht.«
    Er zögerte und starrte sie an.
    »Ich will nicht, dass dir noch mehr zustößt«, sagte er schließlich. »Bitte, du musst mich begleiten. Ich erkläre es dir später. Versprochen.« »Wieso ist später besser als jetzt gleich?« »Weil wir tot sein werden, wenn wir uns nicht beeilen. Jagang ist kurz davor, die Kästchen der Ordnung zu öffnen. Ich muss versuchen, ihn daran zu hindern.«
    Die Ausrede nahm sie ihm nicht ab. Hätte er gewollt, hätte er ihr längst antworten können.
    »Ich werde dich begleiten, vorausgesetzt du beantwortest mir eine Frage. Hast du mich bei unserer Hochzeit geliebt?« Er betrachtete sie einen Moment lang aus seinen grauen Augen, ehe er antwortete.
    »Du warst die Richtige für mich.«
    Kahlan unterdrückte den Schmerz, den Aufschrei, der aus ihrem Innersten herausdrängte. Zu guter Letzt wandte sie sich ab, weil sie nicht wollte, dass er ihre Tränen sah, und begab sich hinüber zu der Stelle, wo Samuel sie zu vergewaltigen versucht hatte. Es war bereits lange nach Einbruch der Nacht, als sie gezwungen waren anzuhalten. Richard wäre gerne weitergeritten, doch das Gelände - dicht bewaldet, felsig und zunehmend uneben, während sich rings um sie her Gebirgskämme erhoben - war einfach zu tückisch, um es bei Dunkelheit zu durchqueren. Bei Sonnenuntergang war der fast neue Mond aufgegangen, dessen schmale Sichel jedoch nicht annähernd genügend Licht spendete, um die tiefschwarze Wolkendecke zu durchdringen. Selbst die Helligkeit des spärlichen Sternenhimmels war hinter dichten Wolken verborgen. Es herrschte eine so vollständige Finsternis, dass ein Weiterreiten schlicht unmöglich war.
    Hundemüde war Kahlan, doch als Richard mit dem Flaum der Teichkolben, die er als Zunder aufgebrochen hatte, ein Feuer anzündete, konnte sie sehen, dass sein Zustand weitaus besorgniserregender war. Sie fragte sich, ob er in den letzten Tagen überhaupt geschlafen hatte. Nachdem er das Feuer in Gang gebracht hatte, legte er Angelschnüre aus und machte sich anschließend daran, genügend Feuerholz für die kalte Nacht zu sammeln. Unmittelbar vor einer felsigen Anhöhe hatten sie wenigstens ein wenig Schutz vor dem schneidenden Wind. Kahlan versorgte die Pferde so gut es ging und holte

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