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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Überlegenheit, und obwohl sie geschlafen hatte, hatte er in seiner übergroßen Vorsicht den Fehler begangen, sie nicht durch entschlossenes Vorgehen kampfunfähig zu machen. Was offenbar nichts mit einem Mangel an Möglichkeiten zu tun hatte, sondern mit fehlendem Mut. Es war das Einzige, was im Moment noch für sie sprach - und dass er nicht wusste, dass sie wach war. Diesen Vorteil wollte sie nicht verspielen. Wenn sie losschlug, würde das Überraschungsmoment seinen Vorteil etwas ausgleichen - und ihr eine Gelegenheit verschaffen, die sich ihr nicht noch einmal bieten würde.
    Die unterschiedlichsten Möglichkeiten schössen ihr durch den Kopf. Sie hatte nur die eine Chance, zuerst zuzuschlagen, deshalb musste sie unbedingt dafür sorgen, dass ihre Aktion Wirkung zeigte. Ihr erster Gedanke war, ihm das Knie dorthin zu rammen, wo es am meisten wehtat, doch angesichts ihrer leicht nach rechts verdrehten Lage, ihrer unter der Decke gefangenen Beine und seiner Position über ihr und auf der Decke, erschien ihr dies keine gute Wahl. Die Linke jedoch lag gleich neben der Decke im Freien, es erschien ihr die vielversprechendste Möglichkeit. Ohne länger abzuwarten und ehe es womöglich zu spät wäre, schlug sie hart und schnell wie eine Viper zu, und versuchte ihm das Auge mit dem Daumen auszudrücken. Mit aller Kraft bohrte sie ihn in das weiche Gewebe seines Augapfels. Mit einem erschrockenen Aufschrei riss er das Gesicht zurück, fing sich rasch wieder und schlug ihre Hand mit dem Arm fort. Gleichzeitig ließ er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie fallen und presste ihr dadurch auf einen Schlag alle Luft aus den Lungen.
    Ehe sie dazu kam, Luft zu holen, rammte er ihr seinen anderen Unterarm auf die Kehle, drückte so ihren Kopf auf den Boden und verhinderte, dass sie weiteratmen konnte. Mit aller Kraft um sich tretend und sich windend, versuchte Kahlan, sich zu befreien. Dabei fiel ihr Blick auf seine nicht weit entfernt liegenden Kleider, wo sie das Heft des Schwertes unter seinen Hosen hervorlugen sah. Blinkend spiegelte sich das frühmorgendliche Licht in den güldenen Lettern des Wortes WAHRHEIT im Silberdraht des Hefts. Sie wusste, es konnte nicht lange dauern, bis er auf den Gedanken kommen würde, sie einfach bewusstlos zu schlagen. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sah sie ihn plötzlich seinen rechten Arm anwinkeln. Sie konnte sehen, wie er seine kräftige Faust ballte. Und als sie auf ihr Gesicht zuraste, drehte sie ihren Körper mit aller Kraft zur Seite, um seinem Hieb auszuweichen.
    Seine Faust bohrte sich unmittelbar neben ihrem Kopf in den Boden. Im selben Moment schlossen sich ihre Finger um den Golddraht, der das Wort WAHRHEIT auf dem Heft des Schwertes bildete. Die Welt schien ruckartig stehen zu bleiben.
    Im Nu durchflutete sie die Erkenntnis.
    Dinge in ihrem Innern, die längst verloren schienen, waren plötzlich wieder da.
    Sie erinnerte sich nicht, wer sie war, aber schlagartig wurde ihr bewusst, was sie war. Eine Konfessorin.
    Noch immer weit entfernt von einer Wiedervereinigung mit ihrer Vergangenheit, ging ihr in diesem Moment der Verbindung auf, was es bedeutete, eine Konfessorin zu sein. Lange Zeit war es ihr ein völliges Rätsel gewesen, doch jetzt erinnerte sie sich nicht nur, was sich alles damit verband, sondern sie spürte dieses Vermächtnis in ihrem Innern, seine Bande zu ihr selbst.
    Sie wusste noch immer nicht, wer sie war oder was es mit dem Namen Kahlan Amnell auf sich hatte, sie erinnerte sich nicht an ihre Vergangenheit, aber sie wusste, was es hieß, eine Konfessorin zu sein. Samuel zog seinen Arm zurück, um erneut zuzuschlagen. Kahlan presste ihm die Hand gegen die Brust, und plötzlich schien kein kräftiger Mann mehr auf ihr zu hocken, der sie in seiner Gewalt hatte. Auch spürte sie keine Panik oder Wut mehr, hatte sie nicht mehr das Gefühl, kämpfen zu müssen. Sie fühlte sich unbeschwert wie ein Lufthauch - und wusste, dass er keine Gewalt mehr über sie hatte. Das Gefühl von panischer Hast und Verzweiflung war wie verflogen. Die Zeit gehörte ihr.
    Sie musste weder nachdenken, noch überlegen oder Entscheidungen treffen. Sie wusste mit absoluter Gewissheit, was sie zu tun hatte. Sie brauchte es nicht einmal mehr zu denken. Kahlan musste ihr Erbe nicht aufrufen, sie musste lediglich ihre diesbezügliche Zurückhaltung aufgeben.
    Sie sah seinen wilden, konzentrierten Blick über ihr erstarren. Seine Faust schien regungslos in einem sich immer weiter

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