Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
befähigen, das Leben selbst zu erhalten, selbst wenn es das eigene war. Es war eine feine, aber wichtige Unterscheidung: Wer fähig sein wollte, für das Leben zu kämpfen, musste die Existenz des Bösen anerkennen.
    Ihm selbst war diese unabdingbare Notwendigkeit vollkommen klar, gleichwohl war es zweifellos ein Gedanke, dem sich zu stellen viele Menschen bewusst ablehnten. Stattdessen zogen sie ein Leben in Blindheit vor, in einer Phantasiewelt. Der Tanz mit dem Tod ließ solche tödlichen Träumereien nicht zu. Wer überleben wollte, brauchte einen ungetrübten und wachen Blick auf die Wirklichkeit, weshalb der Tanz mit dem Tod die Erkenntnis der Wahrheit erforderte. All dies bildete ein Ganzes, dem kein Erfolg beschieden war, sobald man Teile überging oder gar ganz wegließ.
    Der Form nach waren die Elemente des Tanzes mit dem Tod Bestandteil einer jeden Auseinandersetzung - ob es sich nun um eine Diskussion, ein Spiel oder einen Kampf bis zum Tod handelte. In der Sprache der Embleme dargestellt, bildeten diese Bestandteile die Ideen, die den Tanz ausmachten. Wer sich dieser Ideen bedienen wollte, musste imstande sein, das wahre Geschehen zu erkennen, um sich ihm stellen zu können. Letztendlich bestand der Zweck des Tanzes mit dem Tod darin, das Leben zu gewinnen. Übersetzt bedeutete Ja’La dh Jin, wie bereits erwähnt, »Das Spiel des Lebens«.
    Alle Gegenstände, die einen Kriegszauberer ausmachten, spielten im Tanz mit dem Tod eine gewisse Rolle, in diesem Sinne hatte er sich dem Leben verschrieben. So stellten unter anderem die Symbole auf dem Amulett, das er getragen hatte, ein Abbild, eine verdichtete Darstellung des grundlegenden Gedankens des Tanzes dar - Bewegungen, die ihm aus Kämpfen mit dem Schwert der Wahrheit bekannt waren. Und obwohl er das Schwert nicht mehr besaß, begriff er die Bedeutung des Tanzes mit dem Tod in ihrer Gesamtheit, weshalb ihm das aus dem Kampf mit dem Schwert gewonnene Wissen erhalten geblieben war. Anfangs hatte Zedd ihn stets daran erinnert, dass das Schwert nichts weiter als ein Werkzeug war. Was zählte, war der dahintersteckende Geist.
    Später, nachdem Zedd ihm das Schwert ausgehändigt hatte, hatte er ein Verständnis für die Sprache der Symbole entwickelt. Er wusste, was sie bedeuteten, sie sprachen zu ihm. Er erkannte die zu einem Kriegszauberer gehörenden Symbole und verstand ihre Bedeutung. Mit dem Finger begann er diese Linien auf Johnrocks Gesicht aufzutragen, Linien, die sich aus Teilen des Tanzes zusammensetzten, Symbole der Bewegungen im Angesicht des Feindes. Jede Kombination von Elementen besaß seine eigene Bedeutung: Schnitt, Ausfallschritt, Stoß, Drehung, Kreisen, Querschlag, Nachsetzen und das schnelle Herbeiführen des Todes, während man sich bereits auf das nächste Angriffsziel vorbereitete. Die Linien, die er auf Johnrocks Gesicht auftrug, waren Warnungen, alles im Auge zu behalten, was einen attackierte, ohne dass sich das Blickfeld verengte.
    Richard zeichnete jedoch nicht nur die Elemente des Tanzes nach, sondern auch Teile von Bannen, die er gesehen hatte. Anfangs war er sich dessen gar nicht bewusst. Er hatte Mühe, sich zu erinnern, wo er sie gesehen hatte, doch dann fiel ihm wieder ein, dass sie Teil jener Banne waren, die Darken Rahl in den Zauberersand im Garten des Lebens gezeichnet hatte, um die für das Öffnen der Kästchen der Ordnung erforderliche Magie zu beschwören.
    Erst jetzt gewahrte Richard, dass ihm der Besuch jener seltsamen, gespenstischen Gestalt am Abend zuvor noch schwer auf der Seele lag. Die Stimme hatte behauptet, er sei als Spieler genannt worden. Da dies der erste Tag des Winters sei, bleibe ihm noch ein Jahr, das richtige Kästchen der Ordnung zu öffnen.
    Trotz seiner Erschöpfung hatte er nach dieser Begegnung an kaum etwas anderes denken können. Er hatte kaum Schlaf gefunden, und abgelenkt von den schmerzhaften “Wunden an seinem Bein und auf dem Rücken, war er nicht dazugekommen, sich mit ganzer Kraft der Lösung dieses Rätsels zu widmen. Der erste Tag des Winters hatte die Mannschaftsbesichtigung durch Jagang gebracht. Seine plötzliche Sorge, wie sich vermeiden ließe, dass dieser ihn erkannte, hatte ihn daran gehindert, darüber nachzudenken, wie es möglich war, dass er ein Spieler für die Kästchen der Ordnung sein sollte. War es vielleicht ein Versehen - eine durch die von den Chimären hinterlassene Verunreinigung ausgelöste Irreführung der Magie? Selbst wenn er das nötige Wissen besäße,

Weitere Kostenlose Bücher