Konfessor - 17
Stärke sein?«
»Na ja, ich weiß nicht«, sagte Richard, bemüht, sich irgendetwas einfallen zu lassen, um den Mann von seiner Fragerei abzubringen, ohne wirklich etwas Bedeutsames preiszugeben. »Aufgrund ihrer Form sehen sie in meinen Augen einfach kraftvoll aus.« »Was für ein Unfug«, ereiferte sich Bruce. »Zeichnungen haben keine Bedeutung.«
Einige der Soldaten in der Mannschaft beobachteten Bruce und warteten auf Richards Erwiderung, so als spielten sie mit dem Gedanken, gegen ihre Angriffsspitze zu rebellieren.
Lächelnd erwiderte Richard: »Wenn du so überzeugt bist, Bruce, dass Zeichnungen keine Bedeutung haben, was hältst du dann davon, wenn ich dir eine Blume auf die Stirn male?« Alle lachten - auch die Soldaten.
Bruce’ Blick streifte kurz seine lachenden Kameraden, und auf einmal wirkte er ein bisschen weniger selbstsicher. Er räusperte sich. »Schätze, wenn du es so ausdrückst, verstehe ich ungefähr, was du meinst. Ich glaube, ich hätte auch gern eine von deinen Kraftzeichnungen.« Er schlug sich mit der Faust vor die Brust. »Schließlich sollen sich die anderen Mannschaften auch vor mir fürchten.« Richard nickte. »Das werden sie auch, vorausgesetzt, ihr tut, was ich sage. Denkt daran, vermutlich werden die Spieler der anderen Mannschaften vor dem ersten Spiel die rote Farbe auf euren Gesichtern bemerken und sie für albern halten. Darauf müsst ihr gefasst sein. Lasst zu, dass ihr Gelächter euch wütend macht, eure Herzen mit dem Verlangen füllt, nach Kräften dafür zu sorgen, dass es ihnen im Hals stecken bleibt.
In dem Moment, da wir das Spielfeld betreten, werden die anderen Mannschaften und viele der Zuschauer wahrscheinlich nicht in Gelächter ausbrechen, sondern uns mit übelsten Beschimpfungen überhäufen. Sollen sie, genau das ist unsere Absicht. Sollen sie uns ruhig unterschätzen. Wenn das geschieht, möchte ich, dass ihr euch den Zorn darüber aufspart und eure Herzen davon ganz erfüllen lasst.« Richard blickte jedem von ihnen in die Augen. »Vergesst nie, dass wir hier sind, um das Turnier zu gewinnen und uns dadurch die Möglichkeit zu verschaffen, gegen die Mannschaft des Kaisers anzutreten, eine Chance, derer allein wir würdig sind. Diese Männer, die euch auslachen, sind nichts als wertloser Abschaum. Wir müssen sie vom Platz fegen, denn sie sind ein Hindernis auf unserem Weg, gegen die Mannschaft des Kaisers zu spielen.
Ihr Gelächter soll euch in den Ohren klingen. Lasst euch davon durchdringen, aber zu keiner Reaktion hinreißen. Lasst euch nicht die geringste Reaktion anmerken, sondern schließt sie in eurem Innern ein, bis der richtige Moment gekommen ist.
Sollen sie uns ruhig für Narren halten, sich von ihrem Glauben dazu verleiten lassen, dass wir leichte Opfer seien, und darüber vergessen, sich auf das eigentliche Spiel zu konzentrieren. In dem Moment aber, da das Spiel beginnt, entfesselt ihr euren ganzen aufgestauten Zorn gegen sie. Wir müssen sie mit aller Wucht treffen, zu der wir fähig sind, und sie vernichtend schlagen. Diese Partie muss für uns die gleiche Bedeutung haben, als träten wir gegen die Mannschaft des Kaisers an.
Ein lausiger Sieg mit zwei Punkten Vorsprung, wie normalerweise üblich, ist in dieser ersten Partie einfach nicht genug. Damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben. Wir müssen sie vernichtend schlagen, sie in Grund und Boden rammen.
Wir müssen sie mit mindestens zehn Punkten Vorsprung besiegen.« Den völlig verdutzten Männern klappte der Unterkiefer herunter. Derart einseitige Siege gab es nur in völlig unausgeglichenen Partien unter Kindern. Dass eine Ja’La-Mannschaft auf diesem spielerischen Niveau mit mehr als vier oder fünf Punkten Vorsprung gewann, war vollkommen beispiellos.
»Für jeden Punkt, den sie weniger erzielen, erhält jeder Spieler der unterlegenen Mannschaft einen Peitschenhieb«, fuhr Richard fort. »Ich möchte, dass diese blutige Auspeitschungsorgie im ganzen Lager in jedermanns Mund ist.
Danach wird niemand mehr lachen, vielmehr wird jede Mannschaft, die gegen uns antreten muss, zutiefst beunruhigt sein. Wer beunruhigt ist, macht Fehler, und sobald ihnen ein solcher Fehler unterläuft, werden wir bereit sein zuzuschlagen. Wir werden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden lassen und den Beweis erbringen, dass jeder Augenblick mit kaltem Schweiß getränkter Schlaflosigkeit berechtigt war. Anschließend werden wir die zweite Mannschaft mit einem Vorsprung von zwölf Punkten
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