Konfessor - 17
jegliche Ordnung vermissen lassende Haufen der anderen Mannschaft sie beinahe erreicht hatte, drehte die rote Mannschaft nach links ab, fing dadurch den Blockadeversuch ab und lenkte dessen ganze Wucht zur linken Seite hinüber. Rüben, der unmittelbar hinter der Reihe seiner Mitspieler lief, scherte aus nach rechts, rannte solo über das leere Spielfeld und schleuderte den Broc, ehe einer der Blocker ihn erreichen konnte, mit einem angestrengten Aufschrei von einem Punkt weit hinter der regulären Wurfzone. Es war überaus schwierig, einen Treffer aus der Tiefe des Rückraums heraus zu erzielen, weswegen ein gelungener Versuch von dort statt mit dem üblichen einen Punkt mit deren zwei belohnt wurde.
In hohem Bogen segelte der Broc über die Köpfe der Netzdecker hinweg, die ihn mit hektischen Sprüngen noch abzufangen versuchten. Verwirrt durch den auf gerader Linie vorgetragenen Angriff, hatten sie mit einem solchen Distanzwurf nicht gerechnet, so dass er sie vollkommen unvorbereitet traf.
Der Broc trudelte knapp bis ins Netz.
Augenblicke später erklang das Horn und verkündete das Ende des Angriffsrechts der roten Mannschaft.
Die Menge war wie vom Donner gerührt, viele starrten offenen Mundes. In ihrer ersten Angriffsphase hatte die rote Mannschaft drei Punkte errungen - ganz zu schweigen von den beiden ungültigen Versuchen, die Rüben zusätzlich erzielt hatte.
Bedrücktes Schweigen legte sich über die Arena, als die gegnerische Mannschaft zu einer geheimen Besprechung zusammenkam, um zu klären, wie man gegen die unerwartete Wendung der Dinge vorgehen solle. Ihre Angriffsspitze schien mit aufgebrachter Stimme einen Vorschlag zu machen, woraufhin seine Mitspieler feixend nickten und sich dann aufteilten, um ihren Spielabschnitt mit dem Broc in Angriff zu nehmen.
Als die Menge mitbekam, dass sie offenbar einen Plan ausgeheckt hatten, begann sie Anfeuerungen zu brüllen. Über diese Anfeuerungen hinweg erteilte die Angriffsspitze ihrer Mannschaft mit grimmiger Stimme Anweisungen. Zwei seiner Deckungsspieler reagierten mit einem Nicken auf die für Kahlan unverständlichen Kommandos. Auf seinen Schrei hin stürmten sie über das Spielfeld nach vorn, ein dichtes Knäuel aus geballtem Ungestüm und Muskelkraft. Doch statt auf die Wurfzone zuzuhalten, schlug die Angriffsspitze unvermittelt einen Haken nach rechts und brachte den Angriff diagonal vom Kurs ab. Rüben und seine Mitspieler konnten gerade noch herumschwenken, um den Angriff abzufangen, aber nicht mehr rechtzeitig ihren vollen Schwung in die “Waagschale werfen. Was folgte, war ein Zusammenprall mit brutaler Wucht, der einzig darauf abzielte, Rubens linken Flügelstürmer auszuschalten. Dabei gaben sich die Spieler nicht einmal mehr den Anschein, punkten zu wollen, sondern gaben dieses Vorhaben zugunsten der absichtlichen Verletzung eines gegnerischen Spielers auf, um die rote Mannschaft nachhaltig zu schwächen.
Als die Menge in der Erwartung, endlich Blut zu sehen, aufheulte, schälten sich die Männer einer nach dem anderen aus dem Gedränge hervor und rappelten sich wieder auf. Rot bemalte Spieler zerrten Gegenspieler aus dem Weg, um ihren unter dem Menschenberg begrabenen Mitspieler zu befreien. Wer als Einziger nicht mehr auf die Beine kam, war der linke Flügelstürmer der roten Mannschaft. Während die Mannschaft mit dem Broc zurückeilte, um für den nächsten Angriff in Position zu gehen, kniete Rüben neben dem gefoulten Spieler nieder und sah nach ihm. Sein Verzicht auf jegliche Eile machte deutlich, dass jede Hilfe zu spät kam. Sein linker Flügelstürmer lebte nicht mehr. Als er unter dem Jubel der Zuschauer fortgeschleift wurde, blieb eine breite Blutspur auf dem Geläuf zurück.
Rüben ließ seinen Raubtierblick an den Seitenlinien entlangwandern. Kahlan kannte dieses Taxieren. Fast konnte sie seine Gedanken spüren, denn sie hatte ebenfalls den “Widerstand einzuschätzen versucht und die Möglichkeiten abgewogen. Als sich Rüben wieder erhob, spannten die Gardisten ihre Bögen mit den eingelegten Pfeilen. »Was ist passiert?«, fragte Julian mit gedämpfter Stimme, während sie unter Kahlans Umhang hervorlugte. »Ich kann überhaupt nichts sehen.« »Jemand ist verletzt worden«, gab Kahlan zurück. »Halt dich einfach warm. Es gibt nichts zu sehen.«
Jillian nickte und zog sich wieder in die Geborgenheit von Kahlans schützendem Arm und ihres wärmenden Umhangs zurück. Eine Ja’La-Partie wurde niemals unterbrochen, aus
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