Konfessor - 17
entgegenstürzenden Blockern aus, die hart neben ihm auf den Boden schlugen, trabte zum Tornetz und nahm den Broc abermals an sich. »Wer ist dieser Bursche?«, erkundigte sich Jagang mit gesenkter Stimme. Kahlan wusste sofort, wen er meinte.
»Rüben lautet sein Name«, antwortete Kommandant Karg. Was nicht der Wahrheit entsprach.
Kahlan war sich völlig sicher, dass der Mann nicht so hieß. Obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sein wahrer Name lautete, Rüben war es jedenfalls nicht. Rüben war eine Maskerade, genau wie zuvor der Schlamm und nun die rote Bemalung.
Plötzlich wunderte sie sich, was sie auf diesen Gedanken brachte. Seine Art, sie anzusehen, hatte ihr gleich bei der ersten Begegnung ihrer Blicke verraten, dass er sie kannte, was bedeutete, dass er höchstwahrscheinlich jemand aus ihrer Vergangenheit war. Sie selbst dagegen hatte kein Erinnerung an ihn. Sie wusste nur, dass sein wahrer Name nicht Rüben lautete.
Das Horn erklang und verkündete das Ende des ersten Spielabschnitts. Dann wurde das Stundenglas herumgedreht, und das Horn erschallte erneut. Die rote Mannschaft hatte sich bereits hinter den Startpunkt in ihrer Hälfte des Spielfeldes zurückgezogen, ohne sich die Mühe zu machen, den Vorteil zu nutzen und sich in jene Felder zu begeben, von wo aus sie ihren Angriff beginnen durfte. Stattdessen gab der Mann, der laut Kommandant Karg Rüben hieß und der den Broc bereits aufgenommen hatte, seiner Mannschaft ein verdecktes Handzeichen. Kahlan runzelte die Stirn und sah genauer hin. Noch nie hatte sie eine Angriffsspitze sich solcher Handzeichen bedienen sehen.
Für gewöhnlich funktionierten Ja’La-Spieler als loser Verbund mit einem Minimum an Koordination. Blocker, Flügelstürmer und Deckungsspieler, sie alle taten mehr oder weniger das, was ihre Position von ihnen verlangte - und was jeder Einzelne in der sich ergebenen Spielsituation für angemessen hielt. Der allgemein üblichen Taktik entsprechend war eine Mannschaft nur dann den unerwarteten sich im Spielverlauf ergebenden Abweichungen gewachsen, wenn jeder Spieler nach eigenem Gutdünken handelte. Jeder Einzelne, so schien es, reagierte demgemäß, was das Schicksal für ihn bereithielt.
Rubens Mannschaft ging anders vor. Auf das Zeichen wirbelten sie herum und liefen in geordneter Formation vor ihm her. Keineswegs traten sie als bestenfalls locker koordinierter Haufen auf, vielmehr bewegten sie sich wie eine disziplinierte Kampfformation auf dem Weg in eine Feldschlacht.
Die Spieler der gegnerischen Mannschaft, wütend und getrieben von dem Verlangen nach Rache, stürmten vor, um der brocführenden Mannschaft den Weg zu verstellen. Doch kaum hatte die rote Mannschaft die Mittellinie überquert, scherte sie geschlossen aus und hielt auf das Netz zu ihrer Rechten zu. Einer Meute reißender Bären gleich stürzten sich die Verteidiger auf sie. Ihre Blocker, die wussten, was sie zu tun hatten, waren fest entschlossen, die vorrückenden Angreifer noch vor Erreichen der Wurfzone zu stoppen.
Doch statt seinen Mitspielern hinterherzulaufen, scherte Rüben im letzten Augenblick nach links aus und rannte ganz alleine diagonal über das Spielfeld zum linken Netz. Der größte Teil beider Mannschaften prallte in einem gewaltigen Gedränge aufeinander, wobei einige der Verteidiger offenbar nicht einmal mitbekommen hatten, dass der Spieler, dem ihr Interesse galt, sich längst dem Pulk entzogen hatte. Lediglich ein Deckungsspieler, der ein Stück zurückgeblieben war, hatte Rubens Manöver mitbekommen und schaffte es, gerade noch rechtzeitig herumzuschwenken, um ihn zu blocken. Doch der erwischte ihn mit vorgeschobener Schulter mitten in der Brust, nahm ihm den Atem und schickte ihn zu Boden, ehe er ohne weitere Verzögerung die Wurfzone erreichte und den Broc ins Netz wuchtete.
Sofort spurtete die rote Mannschaft wieder in ihre Spielfeldhälfte zurück und nahm, solange noch Zeit blieb, ihre Positionen für einen zweiten Angriffszug ein. Während der Schiedsrichter mit dem Broc über das Spielfeld trabte, schauten sie bereits zu ihrem schwer atmenden Spielführer hinüber und erwarteten dessen Handzeichen. Das erfolgte in aller Knappheit und Kürze, ein Signal, in Kahlans Augen viel zu unscheinbar, um viel bedeuten zu können. Als der Schiedsrichter ihm den Broc zuwarf, sprintete er augenblicklich in vollem Tempo los. Seine Mannschaft war darauf vorbereitet und bildete vor ihm eine kurze, dicht geschlossene Linie.
Als der wutentbrannte,
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