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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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unserem Vorteil genutzt. Aber diese EquiMex-Situation ist sehr merkwürdig. Der benannte Direktor ist ein Angestellter von McKinney Alitzer, ein Mann mit Namen Alejandro Munoz.«
    »Alley? Das ist unser Postjunge.« Joe sah seinen Vater an. »Besser gesagt, war. Er wurde gestern abend ermordet.«
    »Ermordet?« sagte Joes Vater. »Pfff.« Er legte den Pfefferstreuer auf die Seite.
    »Joey, glaubst du, daß dieser Munoz eigenmächtig gehandelt haben könnte?« fragte Wendell.
    »Das hätte er sich nicht ausdenken können. Er hat eine High School besucht. Er war taub. Selbst wenn er es geplant hätte, warum sich selbst als Direktor benennen? Das widerspricht dem Sinn einer Auslandsfirma.«
    Joes Vater warf den pfirsichfarbenen Firmenschleier von EquiMex mit elegantem Schwung beiseite. Er nahm das Zuckerpäckchen und zeigte es Joe. Da waren ein Strichmännchen und ein »?« gezeichnet. Joes Vater klopfte mit dem Zeigefinger auf das Strichmännchen.
    »Dieser Bursche hat uns ausgenommen. Setzte diesen Munoz ein und nahm uns aus. Hat das mit Worldco herausgefunden und dich ausgenutzt, Joey.« Er stach Joe mit dem Zeigefinger in den Arm. Alles, was an Joes Vater finster war, wurde noch finsterer. »Niemand nimmt mich aus.«
    Joe bedeckte das Gesicht mit den Händen und schüttelte den Kopf. »Ich hab’ es dir gesagt. Ich hab’ dir gesagt, daß es schiefgeht. Es würde uns einholen. Warum konntest du es nicht lassen?«
    »Wir reden jetzt nicht über diese Sache«, sagte Joes Vater.
    »Du konntest mich nicht mein eigenes Leben führen lassen.« Joe sah seinen Vater vorwurfsvoll an.
    »Aber, Joey...« sagte Wendell.
    »Das ist eine Sache zwischen mir und meinem Vater, Wendell.«
    Joes Vater drückte seine Zigarre aus. »Ein Mann bittet seinen Sohn, einen Finanzexperten, seine Knete zu verwalten. Was ist verkehrt daran? Den Jungen, den ich zur Schule geschickt habe. Ich hab’ dich dahin gebracht, wo du bist.«
    »Damit ich tue, was du sagst«,«, murmelte Joe. Er saß mit gesenkten Schultern da.
    »Was?« fragte Joes Vater.
    »Ich sagte, was willst du, das ich tue?«
    »Ich möchte, daß du darüber nachdenkst, wie wir zehn Millionen zurückkriegen und von wem. Das ist deine Welt, nicht meine.«
    »Das dachte ich bis eben auch.«
    »Ich laß die Sache jetzt.«
    Der Kellner brachte das Essen. Bei dem Geruch von Knoblauch, vermischt mit dem Zigarrenrauch seines Vaters, wurde Joe schlecht.
    »Wir wollen essen«, sagte Joes Vater. »Sieht großartig aus, hm?«
    Joe stocherte mit der Gabel in den Spaghetti.
    »Iß das«, sagte sein Vater, »es ist gut. Sag mal, die Geburtstagsfeier für Stans Sohn ist am Sonntag, nicht?«
    »Ja, Pop.«
    »Deiner Mutter wird das gefallen. Sie liebt Disneyland.« Er rollte ein papierdünnes Stück Carpaccio auf seine Gabel und hielt sie sich vor den Mund, dann beugte er sich zu Joe vor. »Aber mir gefällt es am meisten. Vor allem die Fahrt mit den singenden Puppen.«
    Joe drehte seine Gabel in den Spaghetti und schob ein paar in den Mund. Sie schmeckten wie Kleister. Er saß während des Essens still da und hörte zu, wie Wendell Ellis und sein Vater über Leute redeten, deren Namen er meistens nicht kannte. Sie redeten in seiner Anwesenheit nie vom Geschäft. Das Vertrauen seines Vaters hatte Grenzen.
    Nach der Zabaglione, einem Espresso und einer Zigarre, nach einer endlosen Zeit, standen sie auf, um zu gehen.
    Zur gleichen Zeit kamen mehrere Männer in das Restaurant und stellten sich an das Podium, während Carmine ihre Reservierung überprüfte. Zwei von ihnen, Schwarze, trugen ihr Haar in langen, verfilzten Locken.
    »Guck dir das Haar von dem Kerl an«, sagte Sally Lamb.
    »Wow. Ich frag’ mich, wie es aussehen würde, wenn es brennt«, sagte Jimmy Easter.
    »He!« sagte Sally Lamb und gab Jimmy Easter einen Stups. Er drehte seinen Kopf ruckartig zum unteren Teil des Restaurants, wo Joe Campbell, sein Vater und Wendell Ellis gerade das Geld auf die Bar warfen und hinausgingen.

Alley stand auf dem Kamm eines gelben Hügels. Es war der Hügel neben dem Haus, in dem Iris aufgewachsen war. Schlanke, trockene Gräser wiegten sich im Wind. Alley winkte mit den Armen und bedeutete Iris, heraufzuklettern. Es dauerte eine lange, lange Zeit, aber schließlich stand sie neben ihm. Alleys Gesicht war glänzend karamelfarben, seine Augen waren wie Schokolade und sein Haar wie Kohle. Er lachte sie an, ein gurgelndes Geräusch, und gab ihr ein Messer. Sie schluckte es. Das wurde von ihr erwartet. Dann

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