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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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das Understatement des Mächtigen.
    »Wer ist der Erzreaktionär?« sagte Jimmy Easter, während er seine Fingernägel mit einem Teil aus seinem Schweizer Armeemesser feilte.
    »Jurist«, sagte Sally Lamb mit einem Seitenblick.
    »Laßt uns bestellen«, sagte Joes Vater. »Ich bin am Verhungern.« Er brüllte einen vorbeikommenden Kellner an. »He, Kleiner! Komm her. Wir wollen bestellen.«
    »Das ist nicht mein Tisch, mein Herr«, sagte der Kellner, »aber ich will gern...«
    »Willst du damit sagen, daß du unsere Bestellung nicht aufnehmen kannst?«
    »Hm... aber...«
    »Aber was?«
    Der Kellner legte die Hände auf den Rücken und senkte den Kopf leicht. »Vielleicht möchten Sie unsere Spezialitäten hören.« Er rasselte eine Liste in höflicher Eintönigkeit herunter.
    »Wendell, wieder Lombatino di Vitello? Mit einem Carpaccio als Vorspreise? Du hast gesagt, es gibt Gnocchi? Dann Gnocchi mit Knoblauch und Butter als zweiten Gang. Für die ganze Runde.«
    »Ich möchte nur Brot«, sagte Joe. »Ich habe spät zu Mittag gegessen.«
    »Bring ihm die Spaghetti mit den Peperoni, oder was ist das noch?«
    »Pop, ich sagte, ich habe spät zu Mittag gegessen. Ich esse nichts.«
    »Du kannst nicht in einen Laden wie diesen gehen und nichts essen. Was ist das für ein Gericht?«
    »Spaghetti con pancetta, cipolle e peperoni.«
    Joe atmete geräuschvoll aus und spielte aus Verlegenheit an der in der Mitte des Tisches stehenden Kristallvase mit Bartnelken, drehte sie um sich selbst.
    »Bring ihm das. Und wir nehmen Zabaglione zum Dessert. Und bring den Wein, den wir beim letzten Mal hatten.«
    »Bitte?«
    »Den italienischen Rotwein. Du weißt schon. Frag Sonny.«
    Der Kellner verschwand, ging schnell und hart über den Marmorboden.
    »Was ist los mit dir?« fragte Joes Vater.
    Joe drehte die Vase ein letztes Mal. »Hast du noch einen Grund, mich hierher einzuladen, außer mir zu sagen, was ich essen soll und wie ich mich zu verhalten habe?«
    Joes Vater lehnte sich auf seinen Ellenbogen nach vorn. Er zeigt auf die Mitte des Tisches, zog dann die Hand zurück, machte es sich auf dem Stuhl bequem und streichelte seine lange Nase. Die Schatten in seinem Gesicht wurden tiefer. Niemand sprach. Joes Handflächen wurden feucht.
    »Joey«, sagte Wendell schließlich. »Es gibt ein Problem, das abgesprochen werden muß, eine Unregelmäßigkeit...«
    Joes Vater nahm die Hand von der Nase und legte sie auf den Tisch. Wendell Ellis hörte auf zu reden.
    »Joey, sieh mal. Wir müssen über Worldco reden, verstehst du?«
    »Der geht es gut«, sagte Joe.
    Vito nahm seine Hand wieder vor das Gesicht. »Ich weiß, ich weiß.«
    »Joey, du hast den Worldco-Geschäftsbereich bemerkenswert gut verwaltet«, sagte Wendell. »Vor allem, wenn man die Sprunghaftigkeit des Marktes in letzter Zeit betrachtet.«
    Vitos Augen wurden glasig, glänzend. »Ich hab’ ihn nach Dartmouth und Harvard geschickt. Eliteuniversitäten, wie die Kennedy-Jungs.«
    »Die Leistung geht beständig nach oben, Wendell«, sagte Joe. »Keine manipulierte Deckung oder Insider-Information... und ich habe nicht vor, damit anzufangen.«
    »Nicht das schon wieder«, sagte Joes Vater.
    Joe saß steif auf dem Lotusblütenstuhl. »Die Wirtschaftskommision würde mir meine Lizenz abnehmen, wenn sie die Quelle für Worldcos Mittel kennen würde.«
    »Niemand hat gesagt, daß du irgendwas machen sollst«, sagte Joes Vater. Ein anderer Kellner zeigte Joes Vater eine Weinflasche. »Der ist es. Das ist der Rote. Robert, wo bist du gewesen? Wir mußten unsere Bestellung bei dem anderen Knaben aufgeben.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Robert. »Wir haben heute abend viel zu tun.«
    »Ihr habt viel zu tun. Ich verstehe«, sagte Joes Vater. »Trink einen Schluck Wein, Joey. Warum bist du so angespannt?«
    »Ich hab’ dir gesagt, daß ich heute abend keinen Alkohol trinke, Pop.«
    »Gieß ihm ein Glas ein. Du bist angespannt.«
    Der Kellner goß zwei Fingerhutvoll in ein Glas. Joe seufzte und nahm einen Schluck.
    »Sieh mal, Joey... Wendell war in der letzten Woche in St. Maarten, weißt du, da in... ach... wie heißt das?«
    »Niederländische Antillen.«
    »Ja. Du weißt, daß Worldco da sitzt.«
    »Als ausländische Aktiengesellschaft, wegen der Steuervorteile und der Diskretion in bezug auf die Besitzverhältnisse«, sagte Wendell.
    Joes Vater hob die Hand. »Halt! Joey, sieh mal...« Er nahm Zuckerpäckchen aus einem silbernen Korb und legte sie in der Mitte des Tisches

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