Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
Vom Netzwerk:
offensichtlich egal zu sein, ob ihnen jemand zuguckte. Schließlich sah sie sich im Raum um, um sicher zu sein, daß sie die allgemeine Aufmerksamkeit erregten.
    »Schick die weg«, sagte Sally Lamb von seinem Platz oben an der Bar aus Messing und Mahagoni. »Er wird es gleich auf dem Tisch mit ihr treiben.«
    Sally Lamb war schmierig für diese Umgebung. Nicht unsauber, aber unpassend, ein Zusammenprall von Stoffen und Jahreszeiten, mit einem Braun-in-Braun Hahnentrittjackett über einem braunen, europäisch geschnittenen Hemd, das in braune, gürtellose Polyesterhosen gestopft war. Spärliche Strähnen von schwarzen und grauen Haaren auf einer knochigen Brust zeigten sich in dem V seines offenen Hemdes, wo ein goldenes Kruzifix baumelte. Er war in den Vierzigern, hatte olivfarbene Haut und stumpfes, allzu schwarzes Haar, das er mit Einkämmfarbe gefärbt hatte, die feine unmerkliche Veränderungen verspricht.
    »Schlechte Nummer«, sagte Jimmy Easter.
    Jimmy Easter war ein hübscher Kerl, Ende Zwanzig, auch dunkel, mit olivfarbener Haut und schwarzem Haar, das kurzgeschnitten und ordentlich wie bei einem Schuljungen gehalten war. Über seiner Schwergewichtlerbrust trug er ein einfaches T-Shirt und ein teures Jackett aus Rohseide. Unter einer verblichenen Levis 501 lugten schwarze Stiefel mit Silberspitzen hervor. In seinem Ohrläppchen glitzerte ein Brillant. Die Frau unten nahm Blickkontakt mit Jimmy Easter auf, während ihr Freund sein Gesicht in ihrem Nacken vergrub.
    »Wieso schlechte Nummer?« sagte Sally Lamb.
    »Alles Show und nichts dahinter. Weißt du, was die Mieze da braucht?«
    »Das, was du hast, stimmt’s?«
    »Also... ja...«, Jimmy Easter fuhr mit der Hand durch sein dickes Haar, »nein... aber weißt du, was sie braucht? Jemanden, der ihr Benehmen beibringt.« Er schlug mit dem Handrücken in die Luft.
    »Man schlägt keine Miezen.«
    »Das tut man, wenn sie jeden Kerl im Raum anfällt. Und der Kerl da findet sich damit ab. Was für ein Schlafsack! Aber was kannst du von einem erwarten, der sich so anzieht?«
    »He.« Sally Lamb stieß Jimmy Easter an und zeigte mit dem Kinn auf Joe Campbell, der den Raum durchquerte.
    »Daddys Stolz und Freude«, sagte Jimmy Easter. »Frag mich, wo er seine Kleidung kauft.«
    »Was ist das, ein beigefarbener Anzug?«
    »Setz die Brille auf.«
    »Ich kann gut sehen.« Sally Lamb nahm eine schwarze Hornbrille aus seinem Jackett und hielt sie wie ein Vergrößerungsglas vor sein Gesicht. »Hübscher Anzug.«
    Joe Campbell ging zu seinem üblichen Tisch, glättete dabei unbewußt seine Krawatte und schaute noch einmal auf die Uhr, ohne die Zeit zu erkennen. Er stand am Tisch und streckte die Hand aus.
    »Hallo, Pop.«
    Joes Vater legte die Zigarre in den Aschenbecher und nahm Joes Hand, wobei er ihn nach unten zog und feucht auf beide Wangen küßte.
    Joe klopfte seinem Vater auf die Schultern, wand sich unbehaglich und schaute sich um, ob jemand zusah.
    »Er schämt sich, seinen Vater zu begrüßen.«
    »Tu ich nicht.«
    »Du benimmst dich, als ob du aus der Haut fahren möchtest. Sag >hallo< zu Wendell. Setz dich.«
    »Hallo, Wendell.«. Er schüttelte dem anderen Mann die Hand und setzte sich. »Wie geht es dir?«
    Sie saßen an einem großen Tisch mit fünf Stühlen, obwohl sie nur zu dritt waren.
    »Einfach großartig«, sagte Wendell Ellis. »Was ist mit...«
    »Warum sitzt du da?« fragte Joes Vater.
    »Was ist, Pop? Du hast mir gesagt, ich soll mich setzen.«
    »Guck dir das einfach an. Guck, wo du sitzt.«
    »Was ist?«
    »Komm, komm hier rüber. Steh auf. Komm hier rüber. Setz dich hier hin.«
    Joes Vater zog den Stuhl zu seiner Rechten unter dem Tisch heraus. »Du sitzt mit dem Rücken zur Tür?« sagte Joes Vater.
    »Um Himmels willen.«
    »Das hier ist mein Sohn. Er weiß alles. Wie kommt es, daß du soviel weißt? Was trinkst du?«
    »Mineralwasser«, sagte Joe.
    »Sie haben neuen Beaujolais. Probier den.«
    »Ich trinke heute keinen Alkohol, Pop.«
    »Wie geht es dir, Joey?« fragte Wendell Ellis noch einmal. Silbernes Haar und strahlende Zähne standen im Kontrast zu der gebräunten Haut, die er das ganze Jahr hatte, von Golf und Tennis in Palm Springs im Winter und Bootfahren im Sommer. Sein marineblauer Anzug war sauber ausgebürstet, und sein frisches durchgeknöpftes Hemd hob sich schneeweiß davon ab. Leuchtend blaue Augen wie Murmeln. Wendell Ellis hatte ein warmes, freundliches Gesicht, unbeschwert und selbstbewußt, und sein Benehmen zeigte

Weitere Kostenlose Bücher