Konflikte im Beruf: TaschenGuide (Haufe TaschenGuide) (German Edition)
verbotenen Handlungen: Das Opfer wird von seinem Umfeld ignoriert, vor anderen bloßgestellt oder verspottet, systematisch von Informationen abgeschnitten oder in seinen Leistungen negiert. Nicht zuletzt werden Gerüchte in Umlauf gesetzt, um die Persönlichkeit des Opfers und seine Privatsphäre zu verletzen.
Doch Vorsicht: Eine inflationäre Begriffsverwendung in den Massenmedien hat dazu geführt, dass nahezu jedes soziale Problem am Arbeitsplatz mit Mobbing gleichgesetzt wird. Mobbing bezeichnet jedoch eine genau einzugrenzende Form des arbeitsplatzbezogenen Psychoterrors. Nach der Definition der Gesellschaft gegen psychosozialen Stress und Mobbing e. V. versteht man unter Mobbing am Arbeitsplatz eine konfliktbelastete Situation, bei der die betroffene Person von einer oder mehreren anderen Personen
systematisch,
mindestens einmal in der Woche
und mindestens während eines zusammenhängenden halben Jahres
mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausschlusses aus dem gemeinsamen Tätigkeitsbereich
direkt oder indirekt angegriffen wird.
Inhaltlich wird Mobbing über ein Spektrum von 45 verschiedenen Handlungen definiert, mit denen das Opfer konfrontiert wird. Die folgende Checkliste – nach dem Leymann Inventory of Psychological Terror (LIPT) – soll Ihnen dabei helfen, festzustellen, ob Sie an Ihrem Arbeitsplatz von Mobbing betroffen sind.
Ausführliche Hinweise erhalten Sie im TaschenGuide „Mobbing“.
Checkliste: Mobbing
Waren Sie in den letzten sechs Monaten von einigen der folgenden Handlungen betroffen?
Ja
Nein
1
Sie werden schlecht gemacht und in Ihren sozialen Kontakten behindert.
Ihr Vorgesetzter schränkt Ihre Möglichkeiten ein sich mitzuteilen.
Kollegen und/oder Mitarbeiter schränken Ihre Möglichkeiten ein sich mitzuteilen.
Sie werden ständig unterbrochen.
Man schreit Sie an, schimpft laut mit Ihnen.
Ihre Arbeit wird ständig kritisiert.
Ihr Privatleben wird ständig kritisiert.
Sie werden durch anonyme oder belästigende Anrufe (Telefonterror) unter Druck gesetzt.
Sie erfahren abwertende Blicke und/oder Gesten mit negativem Inhalt.
Man macht Andeutungen, ohne dass Sie direkt angesprochen werden.
2
Sie werden systematisch isoliert.
Man spricht nicht mit Ihnen.
Man will von Ihnen nicht angesprochen werden.
Sie werden an einem Arbeitsplatz eingesetzt, an dem Sie von Kollegen isoliert sind.
Den Kollegen wird verboten mit Ihnen zu
sprechen.
Sie werden „wie Luft“ behandelt.
3
Ihre Arbeitsaufgaben werden geändert, um Sie zu bestrafen.
Sie werden ständig zu neuen Arbeitsaufgaben eingeteilt.
Sie erhalten Arbeitsaufgaben, die weit unter Ihrem Können und/oder Ihrer Qualifikation liegen.
Sie erhalten Arbeitsaufgaben, die Sie aufgrund fehlender Erfahrung und/oder Qualifikation weit überfordern.
Sie bekommen sinnlose Arbeitsaufgaben
zugewiesen.
Sie werden für gesundheitsgefährdende
Arbeitsaufgaben eingesetzt.
Sie bekommen keine Arbeitsaufgabe zugewiesen und sind während Ihrer Arbeit ohne Beschäftigung.
4
Sie werden in Ihrem Ansehen herabgewürdigt.
Man spricht hinter Ihrem Rücken schlecht über Sie.
Man verbreitet Gerüchte über Sie.
Man macht Sie vor anderen lächerlich.
Man verdächtigt Sie, psychisch krank zu sein.
Man imitiert Ihren Gang und/oder Ihre Stimme und/oder Ihre Gesten, um Sie lächerlich zu machen.
Man greift Ihre Herkunft an und macht sich
darüber lustig.
Man beurteilt Ihre Arbeit in falscher und/oder kränkender Weise.
Man stellt Ihre Meinung infrage.
Man belästigt Sie in sexueller Weise und/oder macht sexuelle Anspielungen.
5
Sie werden bedroht.
Man droht Ihnen mit körperlicher Gewalt.
Jemand verursacht Ihnen Kosten, um Ihnen zu schaden.
Jemand richtet an Ihrem Arbeitsplatz und/oder Zuhause Schaden an.
Sollten Sie von einigen der aufgeführten Handlungen wenigstens einmal in der Woche und über ein halbes Jahr hinweg betroffen sein, dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass Sie es mit Mobbing zu tun haben.
Hat sich dieser Eindruck bestätigt, so nutzen Sie die Möglichkeiten unternehmensinterner und/oder -externer Hilfsangebote. Mit Sicherheit finden Sie professionelle Unterstützung bei einem Arzt, Psychologen oder auch Rechtsanwalt Ihres Vertrauens.
Ein schleichender Prozess
Mobbing kann sich über Monate oder Jahre hinziehen. Es handelt sich nicht um einen einmaligen Konflikt, sondern um einen längerfristigen Prozess. Dieser erfolgt zumeist in fünf Phasen:
Der Grund für das Phänomen Mobbing ist in der Regel ein nicht oder nur schlecht
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