Konflikte im Beruf: TaschenGuide (Haufe TaschenGuide) (German Edition)
alleine aufgrund schwieriger Arbeitsbedingungen oder einer bestimmten Unternehmenssituation – immer steuern Menschen etwas dazu bei. Deshalb spielen auch subjektive Bedingungen für das Konfliktgeschehen eine wichtige Rolle. Von persönlichen Gefühlen und Interessen geleitete Handlungen sind für andere Menschen besonders schwer nachzuvollziehen. Persönliche Merkmale,Einstellungen und Verhaltensweisen gehören ebenso dazu wie das Beziehungsverhältnis zwischen den Konfliktparteien.
Anders ausgedrückt: Menschen verhalten sich nicht immer wie erwartet oder erwünscht. Sie reagieren empfindsam, wenn sie sich ungerecht behandelt oder unwohl fühlen. Sie können aggressiv werden oder sich zurückziehen. Sie können einfühlsam und hilfsbereit sein, aber auch andere übergehen und sich besser darstellen, als sie sind. Sie können sich ebenso unterordnen und zurücknehmen wie ihre Mitmenschen dominieren und für ihre Interessen einspannen. Kurz: Sie sind alles andere als perfekt.
Die folgende Checkliste wird Ihnen helfen diese subjektiven Konfliktbedingungen einzuschätzen.
Checkliste: subjektive Konfliktbedingungen
Sind die folgenden Bedingungen für das Konfliktgeschehen an Ihrem Arbeitsplatz von Bedeutung?
1
Persönliche Merkmale Dieser Bereich umfasst u. a. Flexibilität, Humor, Kommunikationsfreudigkeit und komplexes Denken der Kollegen und Mitarbeiter:
Sind bei den Kollegen/Mitarbeitern Merkmale vorhanden, die die Neigung zu Konflikten fördern? Welche könnten dies sein?
Ja
Nein
Sind die Kollegen/Mitarbeiter für Konflikte genügend belastbar?
Ja
Nein
2
Einstellungen und Motive Dieser Bereich umfasst u. a. Motivation und Konkurrenzdenken, die Identifikation der Kollegen und Mitarbeiter mit ihrer Arbeit sowie deren Loyalität zum Unternehmen:
Fühlen sich die Kollegen/Mitarbeiter den eigenen Werthaltungen verpflichtet?
Ja
Nein
Stehen die Einstellungen einzelner Kollegen/ Mitarbeiter im Widerspruch zu den Erwartungen des Unternehmens?
3
Wahrnehmungen und Kenntnisse Dieser Bereich bezieht sich u. a. auf die Wahrnehmung sozialer Prozesse, das Gespür von Kollegen und Mitarbeitern für die Details der Situation sowie die konkreten Auswirkungen des eigenen Verhaltens:
Werden mögliche Konfliktfelder von den Kollegen/Mitarbeitern klar erkannt und differenziert wahrgenommen?
Ja
Nein
Kennen die Kollegen/Mitarbeiter die an sie, aber auch aneinander gerichteten Erwartungen?
Wie schätzen die Kollegen/Mitarbeiter ihre eigene Situation im Hinblick auf den sich abzeichnenden/bereits bestehenden Konflikt ein?
Kennen die Kollegen/Mitarbeiter den eigenen Anteil am sich abzeichnenden/bereits bestehenden Konflikt?
Ja
Nein
4
Verhaltensweisen Dieser Bereich bezieht sich u. a. auf das Arbeits- und Führungsverhalten, die Flexibilität des Verhaltensrepertoires sowie die verbale und nonverbale Ausdrucksfähigkeit der Kollegen und Mitarbeiter:
Ist das Verhalten der Kollegen/Mitarbeiter dem Problem/der Situation angemessen?
Ja
Nein
Überwiegen rationale oder emotionale Anteile?
Respektieren die Kollegen/Mitarbeiter ihre gegenseitige Verletzbarkeit?
Ja
Nein
5
Beziehungen Dieser Bereich umfasst u. a. Kollegialität, Offenheit und Vertrauen sowie die gegenseitigen Abhängigkeiten der Kollegen und Mitarbeiter:
Sind die Beziehungen der Kollegen/Mitarbeiter frei von Hierarchie- und Statusunterschieden?
Ja
Nein
Welche Geschichte hat sich zwischen den einzelnen Kollegen/Mitarbeitern entwickelt?
Stehen die Kollegen/Mitarbeiter in einem direkten Kontakt zueinander?
Ja
Nein
Können sich die Kollegen/Mitarbeiter gegenseitig schaden?
Beurteilen Sie den Konfliktverlauf
Konflikte bauen sich oft über Wochen oder Monate auf. Doch dann gewinnen sie schnell an Brisanz. Meist bedarf es nur noch eines geringen Anlasses, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Eine unbedachte Äußerung, ein falscher Blick, ein kleines Missverständnis kann so zum Ausgangspunkt für eine vergiftete Atmosphäre oder eine persönliche Feindschaft werden.
Versuchen Sie sich deshalb einen Eindruck zu verschaffen, der über eine bloße Momentaufnahme hinausreicht. Beobachten Sie das Problemfeld und stellen Sie fest, ob es sich mit der Zeit verändert. Nur so erhalten Sie eine Einschätzung, die letztlich Ihren Bezug zum Konfliktgeschehen bestimmt.
Jeder Konflikt kann eskalieren
Auseinandersetzungen entwickeln oft eine verhängnisvolle Eigendynamik. Ein mehrstufiges Modell der Konflikteskalation beschreibt diese – allerdings auch umkehrbare – Entwicklung. Fünf
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