Konfliktmanagement
haben den Schüler Peter W. in einer peinlichen Situation per Handy gefilmt und das Video ins Internet gestellt (Youtube). Freunde entdecken es und informieren ihn. In der Klasse kennen schon alle das Video und machen sich über Peter lustig, was ihn beschämt. Dabei bleibt es aber nicht. Bei Facebook entdeckt Peter mehrere Verleumdungen über sich, die schwer zurückzuverfolgen sind. Ein Teil der Mitschüler glaubt die Gerüchte und zieht sich von Peter zurück. Er erhält außerdem laufend E-Mails, in denen er bedroht wird und deren Ursprung sich nicht ermitteln lässt. Peter sind diese Angriffe langsam unheimlich und er bekommt Angst.
Bei Mobbing über Internetseiten wie Youtube und Facebook oder elektronische Kommunikationsmittel wie Handys handelt es sich um ein relativ neues Phänomen. Die Täter sind vorwiegend männlich und zwischen elf und 20 Jahren alt. Inhalte im Internet lassen sich schlecht kontrollieren und sind sehr schnell verbreitet. Die Täter sind zudem schwer zu ermitteln und können oft anonym bleiben. Die häufigsten Mobbingformen sind Beleidigungen und das Verbreiten von Gerüchten. Manche Schulen reagieren darauf schon mit Nutzungsverboten von Handys und Handykameras im Unterricht und in der Pause sowie mit entsprechenden Verhaltenscodizes.Mitzunehmender Nutzung der modernen Medien wird das Internet noch stärker zur Plattform, die neue Formen von Mobbing ermöglicht und neue Schutzmaßnahmen erfordert.
Auf einen Blick: Mobbinghandlungen
Mobbing ist eine zielgerichtete Handlung, die den Ausschluss einer Person aus der Arbeitswelt zum Ziel hat.
Als Mobbing gelten Handlungen, die wiederholt (z. B. einmal pro Woche), über einen längeren Zeitraum (z. B. sechs Monate) hinweg und systematisch erfolgen.
Mobbinghandlungen greifen u. a. die Kommunikation, die Arbeitssituation, die Arbeitsbeziehungen untereinander und/oder das Ansehen der Person in der Gesellschaft an.
Mobbing schädigt direkt und indirekt die Gesundheit.
Mobbing ist schwer messbar, weil es oft verdeckt geschieht.
Mobbing dauert im Durchschnitt 15 bis 18 Monate, kann sich im Extremfall aber über mehrere Jahre hinziehen.
Wie entsteht Mobbing und wozu führt es?
Mobbing entsteht durch eine Mischung aus inneren und äußeren Faktoren. Das heißt: Bestimmte Charaktereigenschaften sowohl beim Täter als auch beim Opfer treffen ungünstig zusammen. Wenn noch erschwerende Rahmenbedingungen im Betrieb hinzukommen, besteht ein idealer Nährboden.
In diesem Kapitel lesen Sie,
welche Persönlichkeitsfaktoren die Gefahr erhöhen, gemobbt zu werden,
welche Rahmenbedingungen im Betrieb zum Mobbing beitragen,
welche sozialen und gesellschaftlichen Faktoren eine Rolle spielen,
was einen Mobbingtäter antreibt,
wie ein Mobbingprozess in den meisten Fällen abläuft.
Was der Betroffene selbst beiträgt
Mobbing lässt sich nicht immer allein auf die Rahmenbedingungen zurückführen. Auch die Wesensart eines Menschen oder ein Außenseiterstatus können ihn zur Zielscheibe machen. Eine umstrittene Frage in diesem Zusammenhang ist, ob es so etwas wie eine „Mobbingpersönlichkeit“ gibt, d. h., ob ein Mensch mit einer geringen sozialen und kommunikativen Kompetenz die Mobbinghandlungen gleichsam herausfordert. Es scheint so, als gerieten bestimmte Menschen immer wieder in Mobbingsituationen, selbst in Teams, die als sehr tolerant gelten. Wenn diese Theorie stimmen würde, dann wären die Ursachen des Mobbings überwiegend nicht im Umfeld, sondern in der Person selbst zu suchen, weil diese sich z. B. nicht in eine Gruppe einfügen kann. Selbst wenn es solche Fälle geben sollte, dürfen sie aber natürlich nicht als Entschuldigung oder Rechtfertigung für Mobbing herhalten.
Ursache oder Wirkung?
Die Frage, inwiefern der Betroffene selbst zum Mobbing beiträgt, polarisiert erheblich, weil dem Opfer dadurch sozusagen eine Mitschuld gegeben wird. Kritiker dieser Sichtweise sagen, dass sich erst durch die Mobbinghandlungen eine Persönlichkeitsveränderung einstellt. Schließlich wird das Selbstwertgefühl eines Mobbingopfers ja erheblich demontiert. Das bedeutet aber, dass die betreffende Person vorher einigermaßen ausgeglichen war und erst durch den Ausgrenzungsprozess psychische und psychosomatische Symptome entwickelt hat. Dem stehen jedoch Untersuchungen entgegen, die schon im Vorfeld bestimmte Persönlichkeitseigenschaften wie eine erhöhte emotionale Instabilität und eine erhöhte Gewissenhaftigkeit bei den Mobbingopfern feststellen. Eine
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