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Konfliktmanagement

Konfliktmanagement

Titel: Konfliktmanagement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard G. Fehlau , Christian Stock
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lassen ihn seine weiblichen Kolleginnen spüren, dasser dort unerwünscht ist. Nach einigen Wochen taucht dasschlimme Gerücht auf, dass er pädophil sei. Herr W. lässt sich daraufhin krankschreiben.
    Frau T. ist häufig krank. Die Zeiträume, in denen sie nicht zur Arbeit erscheint, werden immer länger. Die Kolleginnen müssen immer öfter ihre Arbeit mit übernehmen. Immer wenn man eine Vertretungskraft einstellen will, kommt Frau T. kurzfristig an ihren Arbeitsplatz zurück. Dann wiederholt sich die Situation. Zusätzlich beantragt Frau T. noch eine Kur. Nun kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem Kollegium. Frau T. lässt sich daraufhin wieder krankschreiben und beschwert sich beim Betriebsrat, sie werde gemobbt.
    Übersicht: Erhöhte Mobbinggefahr
Persönlichkeitseigenschaften wie Ehrgeiz, Faulheit, Rücksichtslosigkeit, Konkurrenzstreben, Unsicherheit, Ängstlichkeit, Perfektionismus und Zwanghaftigkeit
Häufiges Äußern von unerwünschter Kritik
Eingeschränkte soziale Anpassungsfähigkeit (Teamfähigkeit)
Auffällige äußere Erscheinung
Außenseiterstatus in einer Gruppe (Hautfarbe, kulturelle oder nationale Identität, Geschlecht, Alter, Religion, sexuelle Identität)
Männer in typischen Frauenberufen (z. B. Erzieher), Frauen in typischen Männerberufen (z. B. Bundeswehr)
Krankheiten und Behinderungen
Leistungsprobleme

Ursachen im Arbeitsumfeld
    Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. In einem Klima der Unsicherheit sind Zukunftsängste an der Tagesordnung.
    Veränderungen in der Arbeitswelt
    Eine Karriere im Betrieb ist nicht mehr selbstverständlich, weil man keineswegs sicher sein kann, ob es die Firma in ein paar Jahren noch gibt. Betriebsaufspaltungen und Firmenfusionen führen zu immer schnelleren Veränderungen, eine Reorganisation oder Neustrukturierung löst Verteilungskämpfe aus. Befristete Arbeitsverhältnisse und der Einsatz von Leiharbeitern verändern die Beschäftigtenstruktur. Belegschaften wechseln ihre Zusammensetzung in immer kürzeren Abständen. Für den Prozess der betrieblichen Sozialisation bleibt damit immer weniger Zeit. Der erhöhte Druck, der auf der Arbeitswelt lastet, ist ein weiterer Nährboden für Mobbing.
    Arbeitsbedingungen, die die Mobbinggefahr erhöhen
    Ungünstige arbeitsorganisatorische Bedingungen führen zu einem schlechten Betriebsklima. Zusammen mit einer unsicheren wirtschaftlichen Situation bereitet dies wiederum den Boden für Mobbing. Umgekehrt kann ein schlechtes Betriebsklima natürlich auch die Folge von Mobbing sein, das in einem Betrieb mit ansonsten überwiegend guten Arbeitsbedingungen auftritt.
    Welche spezifischen Arbeitsbedingungen erhöhen die Gefahr von Mobbing in einer Firma?
Betriebspsychologen rechnen bei einem Großbetrieb mit einem Sozialisationszeitraum von ungefähr fünf Jahren. In dieser Zeit kann man sich an Schwächen und Eigenheiten eines Kollegen gewöhnen und lernen, sie zu akzeptieren. Wenn diese Zeit nicht zur Verfügung steht, entladen sich mögliche Ängste und Aggressionen auf der persönlichen Ebene.
Viele Berufstätige sehen keine Alternative zu ihrer aktuellen Beschäftigung und halten daher an ihr fest. Sie haben schlicht Existenzängste. Wenn eine schlechte Atmosphäre herrscht und die Solidarität und Unterstützung von Kollegen fehlt, breitet sich Frustration aus und es werden Schuldige und Sündenböcke gesucht.
Hoher Zeitdruck und unklare Aufgabenzuteilung führen dazu, dass Konflikte nicht angesprochen werden können und auch nicht gelöst werden.
Mängel in der Arbeitsorganisation bzw. unklare Verantwortungsbereiche bewirken, dass man Verantwortung negieren kann („Ich bin nicht zuständig“) und Fehler auf andere abwälzt („Herr M. ist Schuld“).
Führungskräfte sind im Umgang mit Konflikten oft nicht geschult und zum Teil überfordert. Mit der Übernahme einer Führungsposition sind nicht automatisch auch Kenntnisse in Menschenführung, Teamleitung und der optimalen Zusammensetzung von Arbeitsgruppen verbunden. Defiziteim Führungsverhalten gelten als eine der Ursachen für das Entstehen von Mobbing.
Eine weitere häufig genannte Ursache ist die fehlende Transparenz von Entscheidungen. Das geschieht nicht immer absichtlich. Oft können Personen im mittleren Management den Informations- und Veränderungswünschen der Beschäftigten gar nicht nachkommen, weil sie selbst nicht ausreichend informiert sind oder nur eingeschränkte Einflussmöglichkeiten haben. Es

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