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Konfliktmanagement

Konfliktmanagement

Titel: Konfliktmanagement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard G. Fehlau , Christian Stock
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unterbrochen. Sein Kollege K. schneidet ihm einfach das Wort ab. Herr M. wurde zudem aus einigen E-Mail-Verteilern herausgenommen. Ihm fehlen dadurch wichtige Informationen, ohne die er nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Umgekehrt gelangen wichtige Informationen von seiner Seite nicht mehr ins Team. Selbst die Arbeitsabläufe werden dadurch behindert. Zur Verwunderung von Herrn M. wird dies offensichtlich in Kauf genommen.
    Seine Versuche, das Problem anzusprechen, werden ignoriert – alles sei „in Ordnung“. Auch nonverbal bekommt Herr M. die Ablehnung durch abwertende Blicke, Gesten und Andeutungen zu spüren. Viele Kollegen, mit denen Herr M. früher gut auskam, hüllen sich neuerdings in Schweigen.
    Herr M. erlebt im Verlauf Kontaktverweigerung und doppeldeutige Kommunikation: Auf der verbalen Ebene versucht man ihn zu beschwichtigen, aber nonverbal „spürt“ er, dass etwas nicht stimmt. Dieses widersprüchliche Verhalten verunsichert Herrn M. War es ein Versehen, dass er bestimmte E-Mails nicht erhielt, oder Absicht? Wäre es nicht sogar besser, wenn er direkt angegriffen würde, z. B. durch offene Kritik oder gar Drohungen? Dann wüsste er wenigstens, woran er ist. Konfliktorientierte und ehrliche Gespräche darf Herr M. aber nicht führen. Er hat nicht mehr die Kontrolle darüber, was gesagt wird und von wem. Das nagt an seinem Selbstwertgefühl. Ganz gleich wie Herr M. reagiert, es scheint falsch zu sein. Er kann nicht gewinnen.
    Übersicht: Angriffe auf kommunikative Möglichkeiten
Der Vorgesetzte oder Kollegen
unterbrechen den Betroffenen ständig oder lassen ihn nicht zu Wort kommen.
bedrohen ihn mündlich oder schriftlich.
kritisieren ständig seine Arbeitsleistung.
schreien ihn an und beschimpfen ihn.
verweigern indirekt oder direkt den Kontakt mit ihm.

Angriffe auf die zwischenmenschlichen Beziehungen
    Menschen sind soziale Wesen. Je mehr Unterstützung wir erhalten, desto mehr Stress können wir bewältigen. Wenn wir uns mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten gut verstehen, können wir eine Menge aushalten. Mobbingangriffe zielen daher darauf ab, das soziale Netz eines Mitarbeiters zu zerstören. Wer keinen Rückhalt mehr im Kollegium findet, ist verunsichert und isoliert. Isolation hält niemand lange aus.
    Beispiel
    Frau S. hatte sich bisher immer gut mit ihren Kolleginnen verstanden. Neuerdings setzten sich aber zwei der alten Kolleginnen in der Mittagspause an einen anderen Tisch, und zum Frühstück ging man schon lange nicht mehr gemeinsam. Irgendwie hatte Frau S. das Gefühl, dass man sie „schnitt“ und wie Luft behandelte. Dann wurde Frau S. noch in ein anderesBüro versetzt. Ihr Vorgesetzter meinte es scheinbar gut und gab an, er wolle „denKonflikt begrenzen“. Durch die Isolation wurde aber alles noch schlimmer. Frau S. verstand auch nicht genau, welchen Konflikt ihr Vorgesetzter eigentlich meinte.
    Frau S. wird von ihren Mitarbeitern isoliert. Sie verliert dadurch den Rückhalt und die soziale Unterstützung ihres Teams. Sie gehört nun nicht mehr dazu und ist ausgegrenzt. Der Übergang zu den im vorigen Abschnitt beschriebenen Einschränkungen ist fließend und zeigt Überlappungen. Wer isoliert wird, kann nicht mehr kommunizieren. Und wer nicht mehr kommuniziert, gerät automatisch in die Isolation.
    Doch ist es nicht sinnvoll, allzu engen Beziehungen am Arbeitsplatz einen Riegel vorzuschieben? Manche Experten behaupten, dass Kollegen, die sich zu gut verstehen, schlechter steuerbar sind. Zum Teil stimmt das: Ein über Jahre gewachsenes Kollegium, welches Höhen und Tiefen miteinander durchlebt hat, lässt sich nicht alles vorschreiben. Manche Führungskräfte befürchten, dass sich dadurch Schlendrian breitmachen könnte. Sie vertreten daher den Standpunkt, man müsse Teammitglieder gegeneinander ausspielen, damit sich keine starke Solidarität entwickelt. In sehr großen Betrieben mit relativer Anonymität lassen sich Mitarbeiter recht gut isolieren und damit ausschalten. Es fällt kaum auf. In kleinen Firmen mit wenigen Beschäftigten ist das weitaus schwieriger: Dort herrscht meistens eine eher familiäre Atmosphäre.
    Übersicht: Angriffe auf zwischenkommenschliche Beziehungen
Vorgesetzte und Kollegen sprechen nicht mehr mit dem Betroffenen und er lässt sich nicht ansprechen.
Vorgesetzte und Kollegen schneiden ihn und behandeln ihn wie Luft.
Die Geschäftsleitung untersagt dem Kollegium, mit dem Betroffenen zu kommunizieren.
Die räumliche Nähe mit dem Betroffenen

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