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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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imstande ist, zu überleben. Jemand der weiß, wie man haßt.«
    »Ein Tier?«
    »Das und mehr, aber auf Sie trifft das zu, und wir brauchen Sie daher. Brauchen Sie so sehr, um Sie aus diesem Loch herauszuholen. Ich bettele aber nicht um Sie. Es gibt noch andere, die nicht ganz so gut passen, aber die ebenfalls zur Verfügung stehen und verdammt sehr viel leichter aufzufinden sind.«
    »Dann besorgen Sie sich so einen«, antwortete er. »Wenn Sie ihn dann Ihren Auftraggebern vorstellen, vergessen Sie nicht, daß das ganz schnell Ihre hübsche Uniform, Ihren Rang und Ihre Karriere kosten kann. Die Bastarde, die mich hier hergebracht haben, sind nicht sehr zimperlich. Enttäuschen Sie sie, werden Sie das schnell feststellen.«
    »Das weiß ich.«
    Ein Eingeständnis, was ihm Vorteile verschaffte, aber er machte nicht den Fehler, das zu sehr zu betonen. Frauen waren unberechenbar, und jede hatte ihren Stolz. Sie war leicht in der Lage, ihn wieder in die Hölle zurückzuschicken.
    »Holen Sie mich hier heraus«, sagte er. »Besorgen Sie mir anständige Kleidung und bringen Sie mich irgendwohin, wo ich mich wieder als Mensch fühlen kann. Und dann erzählen Sie mir, worum es eigentlich geht.«
    Sie saßen auf einer weit ausladenden Terrasse, die dezent in allen Farben des Regenbogens schimmerte, die sich in unzähligen Kristallen brachen und auch Ericas Haar mit einem hauchfeinen Schimmer überzogen und ihr Gesicht in engelhafter Vollkommenheit erscheinen ließen.
    Eine Illusion, dachte Varl, hervorgerufen durch zu viele einsame Stunden. Er widmete sich wieder seinem Essen, das die Frau ihm bestellt hatte. Der Tisch war überladen mit köstlichen Gerichten, die Varl in aller Ruhe nach und nach probierte. Er entdeckte dabei Bekanntes und auch viele Geschmacksrichtungen, von denen er bisher noch gar nichts gewußt hatte.
    »Ein Luxusmahl«, sagte er. »Wer bezahlt das?«
    »Ich habe einen Etat dafür.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Ist das wichtig? Nennen Sie es Wiedergutmachung. Bestechung, Kompensation, wenn Sie wollen.«
    »Und Sie?«
    »Ich gehöre nicht dazu.« Ihr Gesichtsausdruck wurde für kurze Sekunden so starr und abweisend wie ihr Blick. »Kommen Sie nicht auf dumme Gedanken, Varl.«
    »Ich war nur neugierig darauf, wer hinter Ihnen steht.« Er teilte sich ein kleines Stück Fleisch ab, kaute bedächtig darauf herum, sprach erst weiter, als er es verschluckt hatte. »Das Pui-Chi-Konsortium setzte den Wert der Ladung dreimal höher an als gerechtfertigt. Vielleicht glaubten sie, ich hätte das Zeug versteckt. Ein teures Essen, eine hübsche Frau, ein wenig Geld für eine Bestechung – man würde vermutlich gern einen so relativ kleinen Betrag investieren.«
    »Haben Sie es getan? Die Ladung versteckt, meine ich?«
    Das Zucken seiner Schultern unterstrich sein vieldeutiges Lächeln.
    »Das würden Sie mir ja wohl doch nicht sagen«, fuhr sie fort. »Aber es ist unwichtig. Ich arbeite für die Erd-Konföderation, und alle Kosten werden übernommen. Morgen früh bereits fahren wir ab. Gleich ganz früh, fürchte ich, aber ich nahm auch nicht an, daß Sie was dagegen haben.«
    »Keineswegs.«
    »Gut.« Sie schaute über die Brüstung hinunter auf die pulsierende Stadt, die unzähligen Lichter und Gebäude, die Einkaufszentren und Industrieareale. »Das ist die Zivilisation«, sann sie laut. »Sie scheint so sicher und stabil zu sein, aber wie dünn ist ihre Decke. Wenn ich mir das manchmal klarmache, bekomme ich Angst.« Abrupt hielt sie inne und sagte: »War es schwer für Sie, das Töten zu erlernen?«
    »Ich erlernte es im Venegianischen Sektor.«
    »Das waren Tiere«, sagte sie. »Insekten – das ist nicht dasselbe. Wie sahen sie aus – wie Wespen? Spinnen? Ameisen?«
    »Wie Menschen«, antwortete er. »Sie dürfen nicht der Propaganda glauben. Ihr äußeres Körperskelett war schwarz und schimmerte wie Metall, und wenn sie bluteten, kam eine rote Flüssigkeit hervor. Echtes Blut, genau wie unseres. Nur ihr Äußeres war anders.«
    »Und ihre Fortpflanzungsmethoden?«
    »So, wie sie sich umeinander kümmerten«, mußte Varl eingestehen, »stehen wir in Sack und Asche da. Der verdammte Krieg hätte niemals ausbrechen dürfen und hätte sehr viel eher beendet sein müssen, als er es wirklich war. Zu viele sind dort draußen umgekommen. Menschen und Venegianer, Kinder, Neugeborene, Frauen, aber eben menschliche Wesen sie alle.« Er trank sein Glas aus und ließ seine Hand auf die Flasche sinken.

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