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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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höhere Interessen geht.“
    Die Blässe des Generals ließ nicht nach, er starrte dumpf auf seine halbverzehrte Mahlzeit aus Fungus und sagte nichts. Laura wandte sich an McCormick. „Wie Sie wahrscheinlich inzwischen begriffen haben, wurde unser Absturz nicht durch eine zufällige Fehlfunktion verursacht. Gewisse Kräfte innerhalb des Büros für Extraterrestrische Gebiete, die durch den ungewöhnlichen Hang des Direktors zum Leben entmutigt waren und denen seine Politik der Selbstverwaltung in den zentralen Kolonien mißfiel, hatten sich entschlossen, dem Schicksal bei der Erfüllung seiner Pflicht unter die Arme zu greifen. Kurz, sie haben eine Thermitbombe an dem Transporter angebracht. Nach dem Absturz, gerade bevor uns die Mutanten gefangennahmen, habe ich eine zweite im Stauraum entdeckt – einen Blindgänger.“
    McCormick schluckte; ihm fiel auf, daß er das schon seit Minuten nicht mehr getan hatte. Was das Mädchen soeben erzählt hatte, verstörte ihn, obwohl er etwas ähnliches vermutet hatte.
    Doch ihr wichtigstes Problem im Augenblick war das Überleben, nicht die Politik.
    Dennoch hatte er keine Gelegenheit, das zu äußern, denn in demselben Moment öffnete sich der Verschluß des Raumes von neuem, und zwei Mutanten krochen herein. McCormick erkannte beide wieder. Einen kannte er … oder hatte er zumindest ziemlich gut gekannt. Es war Jeanne.
    Kein lautes, rebellisches Mädchen aus der Heimatwelt mehr, war sie zu einer Frau von unirdischer Schönheit geworden. Ihre weiche, durchscheinende Haut schimmerte im zurückgeworfenen, vielfarbigen Licht, als sie ihnen entgegenschritt. Ihr Haar war lang und lag wie ein Paar sanfter Flügel an ihren Schultern.
    Haywood blieb einen Schritt hinter ihr. Beide Mutanten ignorierten Laura und Kraft. Sie waren nur aus einem Grund hier, dachte McCormick, und der Grund war er.
    Haywood sprach als erster. „Haßt du uns immer noch, Tom?“ sagte er schleppend, mit einem leichten Lächeln. „Höhle oder nicht, inzwischen wärst du tot! Noctis war unglaublich langsam beim Aussenden der Suchtrupps. Merkwürdig, nicht wahr?“ McCormick antwortete nicht. Zweifel kämpften in seinem Innern und machten eine schnelle Erwiderung unmöglich. Er betrachtete die Mutanten. Haywood trug Hosen, die aus einem seidenartigen Material gewebt waren. Jeanne trug Shorts und ein kurzes Oberteil, das sie außerordentlich weiblich erscheinen ließ … und begehrenswert. Er war überzeugt, daß dies kein Zufall war. Voller Unbehagen wandte er den Blick wieder Haywood zu.
    „Wenn ihr uns noch länger hier festhalten werdet, so bedeutet es nur fortgesetztes Töten deiner Leute“, sagte McCormick.
    „Wird nicht dasselbe geschehen, wenn wir euch freilassen?“
    Jeanne lächelte, und Haywood nickte zustimmend.
    „Zu diesem Ergebnis sind wir gekommen, Tom“, meinte Haywood.
    Schwer hing das Schweigen im Raum. Jeder schien jeden anzustarren wie bei einem Duell, wo niemand ganz sicher war, wer denn die Duellanten waren.
    Haywood unterbrach die Kette aus Schweigen. „Es gibt einen Weg, einen einzigen Weg, wie ihr alle diese Höhle als menschliche Wesen verlassen könnt“, sagte er.
    McCormick konnte das Aufwallen von Hoffnung, das sich in seinem Innersten regte, nicht unterdrücken. Er hoffte, daß sein Gesicht trotzdem die unbewegte Maske beibehielt. „Was meinst du damit?“ erkundigte er sich.
    An Stelle einer Antwort ging Haywood zum immer noch offenen Verschluß und winkte jemanden herbei, der in der Luftschleuse stand. Ein dritter Mutant kroch in den Raum.
    Laura schrie auf im Schock des Begreifens.
    Es war Portmeer.
     
    Lange stand Portmeer einfach vor ihnen und sah ihre verblüfften Gesichter an. Er bedachte Laura mit einem Blick voller Trauer und Verständnis; Kraft erhielt eine rauhere Behandlung.
    Der General, dessen Mut dahin war, war an die entfernteste Wand gekrochen, wo er geduckt kauerte.
    Portmeer lachte, und McCormick fand, daß trotz des vielen Lachens ziemlich wenig Lustiges in der Luft lag.
    „Zuerst hatte ich nur den einen Gedanken, Sie umzubringen, Kraft“, sagte Portmeer endlich. „Dann habe ich begriffen, daß man Sie genauso verraten hat wie mich, wenn nicht noch mehr. Ich bin der einzige Verbündete, den Sie noch haben.“
    „Sie sind ein Narr“, knurrte Kraft wie ein Tier.
    Portmeer überhörte diese Feststellung. „Sie wissen zuviel“, fuhr er fort. „Solange Sie leben, befinden sich die Verschwörer in der ständigen Gefahr einer Entdeckung, und das

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