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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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schob sich McCormick durch die Öffnung in das dunkle Innere des Transporters. Das Schiff war wie ausgestorben, es schien einen Hauch von Todesahnung auszustrahlen. Nervös spähte McCormick durch die tintenschwarzen Schatten nach den anderen.
    „Laura? Direktor Portmeer? Ich habe einen Unterschlupf gefunden!“
    Doch an Stelle eines erleichterten Ausrufes war seine einzige Antwort ein Windstoß, der das Wrack bis in die tiefsten Bestandteile erzittern und ächzen ließ.
    Furcht ergriff ihn. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie die drei Überlebenden zu Fuß nach Noctis humpelten und ihn zurückließen.
    Dann regte sich leicht ein Schatten, und McCormick überkam eine unaussprechliche Erleichterung.
    „Laura?“
    Keine Antwort. Doch das Deck ächzte, als hätte sich ein schweres Gewicht über die verzogenen Streben bewegt.
    Der kurze Augenblick der Erleichterung wurde übergangslos durch beißende Panik ersetzt. McCormick fummelte nach der Lampe, die an seinem Gürtel hing. Der gelbe Strahl schnitt wie ein Messer in die Dunkelheit, schweifte über ungleiche Reihen leerer Sitze … und verweilte plötzlich auf einem Fleck Finsternis, der sich nicht vertreiben ließ … einer Schwärze, die schimmerte und sich bewegte.
    „Hallo, Tom.“ Das Dunkel sprach leise, mit einer Stimme, die wie ein öliger Tod klang. „Erinnerst du dich an mich?“
    McCormick erinnerte sich. Im Schein des Lichtstrahles waren die Gesichtszüge der Kreatur, die einst ein Mann gewesen war, deutlich erkennbar, obwohl das menschliche Fleisch zu einer Masse transformiert war, die einem dunklen Gallert ähnelte, durch das man Adern und Muskeln schwach sehen konnte.
    Der Wind stöhnte, rüttelte wieder am Wrack.
    Niemand hatte McCormick je schwach nennen können, doch dies war zuviel. Erschöpft, durch den Absturz so zerschunden, daß er sich wie ein lebender Leichnam vorkam, schwankte McCormick und fiel langsam auf das Deck nieder. Die Lampe entfiel seinem geschwächten Griff, rollte unter einen Sitz und ließ die Dunkelheit zurückfluten.
     
    McCormick erwachte und fand sich, umgeben von gedämpfter bläulicher Finsternis, heftig hin und her schwingend in einer Hängematte, die aus zusammengedrehten Dünengrasfasern geflochten war. Die Hängematte wurde von zwei langen Kaktussparren gehalten, deren Rinde durch häufigen Gebrauch blank poliert war.
    Er wurde von vier großen Mutanten getragen. Allerdings sah er Haywood nicht, den Mutanten, der ihm im Wrack begegnet war. Offensichtlich hatte Haywood beschlossen, ihn fortbringen zu lassen. McCormick hatte nicht die geringste Ahnung, was sein Bestimmungsort sein könnte.
    Wie auch immer, die Mutanten schienen zu wissen, wohin sie gingen; sie folgten einem unsichtbaren Pfad, der sich durch die Schwärze der Höhle wand. Nur das blaue Licht, das die Träger an ihren glänzenden Taillen trugen, durchbrach das Dunkel. Das Licht glitzerte und funkelte gegen Säulen aus Travertin, die sich wie kleine Vulkane durch den flachen Basaltboden geschoben hatten.
    McCormick überlegte, daß die Höhle noch aus der Zeit vor den vulkanischen Aktivitäten stammen mußte. Sie war durch Wasser entstanden, das durch den porösen Kalkstein gesickert war und Stalaktiten und Stalagmiten geformt hatte. Doch dann wurde die von Feuchtigkeit durchzogene Höhle plötzlich von einem Schwall glühendheiß dampfender Lava überflutet. Nun, nachdem sie abgekühlt war, hatte die Lava einen vollkommenen Weg gebildet.
    McCormick kam es vor, als sei er eine endlose Zeit getragen worden. Dann quoll in der Dunkelheit vor ihnen langsam ein Schimmer auf. Nach einer Weile sah McCormick, daß einige Mutanten sich näherten: zwei männliche, ein weiblicher und zwei Kinder. Außer den Kindern trugen alle Körbe, die aus dem gleichen Material geflochten waren wie McCormicks Hängematte, und in den Körben lagen leuchtende Fungusklumpen.
    Die kleine Gruppe eilte vorbei und wechselte eine kurze Begrüßung mit McCormicks Bewachern. Die Männer starrten mit feindseligen Blicken auf McCormick, die Frau sah über ihn hinweg, nur die Kinder zeigten Neugier. Sie sprangen in ungezügelter Verspieltheit vorwärts und blickten durch das Netz der Hängematte auf McCormick und zeigten lachend auf die – für sie – seltsame Undurchsichtigkeit und Blässe seiner Haut. Dann, den Befehlen der Männer gehorchend, ließen die Kinder unwillig das ‚neue Ding’ liegen und folgten ihren Hütern zurück in die Dunkelheit.
    Mit seltsamem Bedauern beobachtete

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