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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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würde ihren Tod bedeuten, denn der durchschnittliche Kolonialist auf dem Mars ist gegen Gewalttätigkeiten eingestellt. Gehen Sie zurück zu ihnen, und Sie werden verschwinden, jede Wette darauf!“
    Kraft starrte nachdenklich auf den leuchtenden Boden. Offensichtlich war auch er auf diese Idee gekommen.
    „Also, was wollen Sie?“ fragte er schließlich. „Jedes Ding hat seinen Preis – wie gut ich das jetzt weiß!“
    Portmeer antwortete nicht. Er blickte statt dessen von Kraft zu McCormick und zurück, als wäge er auch die unsichtbaren Chancen ab.
    „Mein Preis ist Ihre Unterstützung, denn ich werde in mein Büro zurückgehen und meine rechtmäßige Position einnehmen … die des Direktors.“
    McCormick starrte den Mutanten ungläubig an. Mit Wohlwollen betrachtet, war diese Idee unangebracht, ohne Wohlwollen – reiner Wahnsinn. Er sprach es laut aus. Außerdem gab es einen weiteren Faktor – Portmeers Alter.
    „Sehen Sie“, sagte er, „selbst wenn wir Sie unterstützen, so werden Sie in einem Jahr wahrscheinlich doch eines natürlichen Todes gestorben sein. Wir werden auf dem sprichwörtlichen abgesägten Ast sitzen bleiben. Vergessen Sie es.“ Diesmal lachte Portmeer vor ehrlichem Vergnügen.
    „Tot? Ich sehe, daß Sie im Grunde keine Ahnung über das Wesen haben, das Sie so lange bekämpft haben, McCormick. Ich bin ein Mutant, kein kurzlebiger, irdischer Primat mehr. Ich habe noch mindestens fünfhundert Jahre aktives Leben vor mir … das ist fast so gut wie Unsterblichkeit. Das kann ich anbieten. Zweifeln Sie daran, daß die Bewohner der drei inneren Planeten sich auf diese Gelegenheit stürzen werden? Sehen Sie mich alle an. Wie alt sehe ich aus?“
    Zum erstenmal betrachtete McCormick Portmeer genau, nicht nur die Vorstellung, die er von einem Mutanten hatte. Die Schwächen des Alters waren verschwunden, der Direktor war nicht länger fast ein Krüppel – wäre er ein Mensch gewesen, dann hätte er Anfang Vierzig sein können.
    „Allerdings wünscht sich nicht jeder diese Veränderung, und wenn Sie versehentlich einen Menschen berühren sollten …“, begann McCormick mit seinem Protest.
    „Es gibt eine Pseudohaut“, bemerkte Jeanne, „wir tragen sie jetzt. Die Mutation ist ein freiwilliger Akt. Jetzt greifen wir auf die normale Reproduktion zurück, wir haben eine stabile Einwohnerschaft etabliert.“
    Neues Schweigen senkte sich herab.
    „Und ihr wollt, daß ich euch allen ein Zeichen des Einverständnisses gebe … und wenn nicht?“ sagte McCormick schließlich.
    „Ihre Reputation ist bekannt“, erinnerte Portmeer ihn. „Wenn der Hauptgegner der Mutanten plötzlich erklärt, daß er sich geirrt hat und jetzt auf ihrer Seite steht, dann könnten auch andere ihre Meinung ändern. Und es gibt kein ‚und wenn nicht’ im Zusammenhang mit meinem Vorschlag, trotz der Andeutungen Haywoods. Sie können entweder sehr nützlich oder sehr schädlich für mich sein, McCormick, aber ich will verdammt sein, wenn ich Sie dazu erpressen werde, mir zu helfen. Ich will Ihren Einsatz und kein Lippenbekenntnis. Ganz gleich, wie Ihre Antwort ausfällt, wir werden zurückgehen. Ich habe noch eine Menge aufzuräumen. Wenn Sie mir helfen wollen, ist es gut. Aber entschließen Sie sich schnell, ich mache mich jetzt auf den Weg.“
    „Und wenn ich nein sage?“ fragte McCormick ruhig.
    „Sie werden nach Noctis gebracht. Die Mutanten haben uns eine ihrer Raketen geliehen.“
    McCormick sah Kraft an. Er schien nicht mehr der geschlagene Mann zu sein, sondern stand aufrecht da und hielt die verwirrte Laura mit einem Arm.
    „Spielen Sie jetzt sein Spiel?“ fragte McCormick scharf.
    „Verdammt richtig“, verkündete Kraft stur mit einem leichten Lächeln.
    „Und Sie?“ fragte er Laura.
    Das Mädchen nickte schwach. „Das war es, was er gesucht hat. Es gab Gerüchte … Berichte, daß die Mutanten länger leben als die Menschen. Für ihn war das der einzige Ausweg … nur habe ich nicht geglaubt, daß es stimmte. Jetzt weiß ich es besser.“
    McCormick zuckte schließlich die Achseln. Es gab eine Zeit für Flexibilität und eine Zeit für Härte. Er konnte den Sturmwind brausen hören, und er beugte sich.
    „Na schön, Portmeer“, sagte er bestimmt. „Sie haben Ihren PR-Mann.“
     
    Die Rakete wartete auf dem Plateau. Sie waren einen Kilometer weit durch Fahrstuhlschächte nach oben gefahren, um sie zu erreichen.
    Ein bitterer, kalter Wind pfiff grell über die gerundeten Felsen. Die Dämmerung

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