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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gerammt hätte. Alles, was sich vor den mittschiffs angebrachten Stabilisatoren befunden hatte, war zu einem kompakten Ballen verbogenen Metalls zusammengepreßt worden und gab einen improvisierten Sarg für den Piloten und seine einstigen Träume ab. Die Verkleidung war vollständig abgerissen und lag als verdrehter Haufen auf halbem Weg am Talboden.
    Harkwit war tot, Kraft verletzt, der Transporter ein Wrack, doch der unbezwingliche Portmeer war immer noch in guter Form … irgendwie hätte es McCormick überrascht, wenn es anders gewesen wäre. Über dem Leben des alten Mannes schien ein Zauber zu liegen.
    Doch dieser Zauber konnte sehr leicht mit dem Anbruch der Marsnacht verfliegen. Der Transporter war zu stark zerstört, um als Unterschlupf zu dienen, und sie hatten keine Aussicht, die kommenden Nächte nur in ihren Anzügen zu überstehen. Die Batterien, die den Überlebenspack speisten, würden noch vor den Oxygenflaschen leer sein.
    McCormick hatte sich nach einer Denkpause freiwillig gemeldet, um die Klippen nach Höhlen abzusuchen, weil er von allen noch am ehesten dazu fähig war und auch die besten Kenntnisse der Gegend besaß. Vor Millionen von Jahren – Erdjahren, denn auf dem Mars hatte es niemals eine Spezies gegeben, die den Lauf der Jahre hätte aufzeichnen können – war das Hochland von Candor von glühenden Spalten zerrissen, aus denen sich hochflüssige Lava erbrochen hatte. Das geschmolzene Gestein war über die nach Westen geneigte Ebene abgeflossen und über die Klippen in das Verlorene Tal gestürzt, wo es den flachen Strom abdämmte, der sich durch das breite, sandige Tal gewunden hatte. Andere Lavabäche hatten den uralten Kalkstein der Klippen durchbrochen und Deiche und Schwellen aus Intrusivgestein geformt. Das Ergebnis war ein verwirrendes Durcheinander von Dioriten und Porphyrit-Basalten, die einen großen Teil des alten Kalksteins gespalten und überzogen hatten.
    Nun kroch McCormick am Fuße der basaltüberzogenen Klippen herum und hoffte, daß diese längst vergangene Betriebsamkeit sich als nützlich erweisen mochte. Bei der Suche entfernte er sich immer weiter von der Absturzstelle.
    Manchmal waren die wallenden Vorhänge aus erstarrtem Gestein, die vor den Klippen herabhingen, mit Gasblasen durchsetzt. Und die Sonne sank weiter auf ihrer langsamen Reise hinter den Horizont.
    McCormick stieg auf ein zerbrochenes Stück Lava, sprang auf einen dahinterliegenden Kieshaufen und kletterte unbeholfen in ein flaches, längst ausgetrocknetes Flußbett, das sich nahe an die Klippen heranwand. Winzige, gelb-grüne Pflanzen fleckten den Grund wie bunte Murmeln, die ein gelangweilter Spieler fortgeworfen hatte. Ein einsames Stabinsekt stolzierte zwischen der Mars-Ausgabe von Kakteen mit den zum Verrücktwerden langsamen Bewegungen herum, die für seinen trägen Metabolismus normal waren.
    McCormick streifte die Kreatur mit einem kurzen Blick und eilte weiter.
    Er kletterte aus dem Flußbett heraus und fing zu rennen an. Vor ihm öffnete sich ein schmaler Spalt. Er sprang in die Luft und zog die Beine zur Hocke an, um den Fall zu dämpfen … und sank bis zur Taille ein, als er durch eine Kruste von staubgewordener Lava brach.
    Er hatte seine Höhle gefunden!
    Doch war sie groß genug? Wie rasend schaufelte er die losen Brocken weg, dann stand er auf und brüllte und schwang die Arme vor übergroßer Erleichterung. Die Lavaröhre wurde größer und größer, je weiter sie unter die Klippen reichte. Einst hatte sich flüssige Lava in einem dampfenden, reißenden Strom durch den unterirdischen Kanal ergossen, doch dann war der Druck von hinten schwächer geworden, und das immer noch flüssige Gestein war in seinen See aus Magma zurückgelaufen. Dieses Abfließen hatte einen Tunnel hinterlassen, dessen Wände aus Lava bestanden, die abgekühlt und erstarrt war.
    Fröhlich pfeifend errichtete McCormick hastig einen Steinhaufen, um seinen Fund zu markieren, und begann zurück zum Wrack zu wandern. Wenn sie die beißende Nachtkälte besiegen wollten, mußten sie sich beeilen.
    Ein starker, staubgeladener Wind heulte einsam um und durch den zerbrochenen Rumpf des Transporters, als McCormick vor der verbeulten Luke anlangte. Neuer Sand hatte das Heck inzwischen fast ganz begraben, und die untergehende Sonne verwandelte die breiten Wellen an den Flanken der Dünen in flammenrote Bänder, die vor den nachtfarbenen Schatten brannten.
    Trotz der Erschöpfung und der Wärme seines Anzuges zitternd,

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