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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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die Fahrt der Maschine.
    Minuten vergingen, und als sie sich dem Binnensee näherten, bemerkte Fiore spärliche und knorrige Vegetation, die erste, die er auf diesem trockenen Planeten gesehen hat te. Die Temperatur war relativ niedrig, niedriger als auf anderen Wüstenwelten, die er erfolglos erforscht hatte. Vielleicht war das ein gutes Omen.
    Am Horizont waren Berge zu sehen, aber er schätzte, daß ihre Ausläufer in sehr viel kürzerer Entfernung schon begannen. Die Gipfel waren rund und glatt, anders als auf vielen Welten, die er gesehen hatte, wo sie steil und bizarr aufragten und damit ihr jugendliches Alter verrieten. Intelligentes Leben würden sie nur auf älteren Planeten finden – und das brauchte Zeit. Er dachte daran, wie oft sein Fahrzeug über fremde Erde gefahren war, die niemals etwas, das über sie hinwegfährt, verspürt hatte. Wie oft hatte er schon auf bleiche, nackte Ebenen hinausgeschaut?
    Zu oft, dachte er. Seit zwanzig Jahren waren er und seine Mitarbeiter auf den intergalaktischen Raumschiffen kaum mehr als toter Ballast gewesen. Alle Energie seines Lebens hatte er über die langen Lichtjahre zwischen den Sternen verteilt. Monate voller freudiger Erwartung, die immer mit einem hohlen Gefühl der Verzweiflung geendet waren, wenn das Schiff wieder von einer unbelebten Welt abgehoben hatte.
    Trotzdem hielt er an seiner Überzeugung fest: Es gibt andere Zivilisationen, andere Kulturen. Die Evolution kann kein Zufall im Universum gewesen sein, es mußte noch andere Stellen geben, die, wie die Erde, Leben tragen. Im letzten Jahrhundert hatte die Menschheit gerade erst begonnen, die Galaxis und eine Unzahl von Welten zu erforschen. Es war Fiores Traum gewesen, einer derjenigen zu sein, die den Beweis mit nach Hause brachten, daß der Mensch nicht allein im All ist. Das wäre dazu ein überzeugender Beweis dafür, daß der Mensch ein erfolgreicher Organismus war, der sich an mehr als einer Stelle der Milchstraße entwickeln konnte.
    Er, Fiore, wußte sicher, daß der Mensch nicht nur eine Kombination zufälliger Ereignisse, nicht nur ein empfindsames Geschöpf des Zufalls war. Fiore wurde von einem Schatten, der sich am Horizont zeigte, aus seinen Gedanken gerissen. Er nahm den Feldstecher zur Hand, drehte an der Optik, dann wurde das Objekt darin größer. Seine Finger zitterten, als das Objekt Gestalt annahm. Verstärkt durch das Schaukeln des Kettenfahrzeugs, tanzte das Bild vor seinen Augen auf und ab. Er schaltete den Interkom ein und rief Kirkland, der in der Spur seines Fahrzeugs folgte. „Kirkland, können Sie es auch sehen?“
    „Ja, Sir. Mendez hat es im Fernglas. Irgendein Gebäude.“
    Der Lautsprecher knisterte, schien darauf zu warten, daß Fiore antwortete. Der schluckte, versuchte, den Klumpen im Hals loszuwerden, als er sagte: „Also los, dann darauf zu!“
    Während er den Interkom abschaltete, trat er das Gaspedal ganz durch. Die Maschine des Fahrzeugs heulte auf, es wirbelte eine rötliche Staubfahne hinter sich auf. Fiore spürte, wie das Blut in seinen Ohren pochte; die Innenflächen seiner Hände am Steuerknüppel wurden feucht, obwohl ein leichter Wind durch die Kabine des Fahrzeugs wehte. Je näher die Menschen dem Objekt kamen, desto mehr von dem Gebäude am Horizont wurde sichtbar, bis schließlich alles zu erkennen war. Es handelte sich um ein großes, steinernes Gebäude mit einem massiven Dach; seine eckigen Linien wurden noch von Hunderten Säulen betont, die im Sand verschwanden. Fiore schätzte die immensen Proportionen des Gebäudes ab, schätzte, daß seine längste Seite fast eine Viertelmeile lang war. Die Säulen waren mehrere Stockwerke hoch, und sie waren in einem Stil erbaut, der die Architekturen der antiken Ruinen der Erde kunstvoll miteinander verschmolz. Der Stein, aus dem sie gebaut waren, hatte dieselbe rötliche Färbung wie der umgebende Boden. Fiore glaubte, daß deshalb die Kameras des Schiffes nur die Schatten hatten ausmachen können.
    Am Fuße einer der riesigen Säulen brachte er sein Fahrzeug zum Stehen; Kirkland stoppte genau hinter ihm. Er sprang aus seiner Fahrerkabine und rannte durch den weichen Sand, um die Ruine zu untersuchen.
    „Seht euch diesen riesigen Ort genau an!“ rief Kirkland.
    „Verdammt!“
    Fiore lauschte ihren Worten und sah zu, wie sie mit den Fingern über den vom Wind polierten Stein tasteten. Er selbst sah durch die Säulen hindurch ins Innere des Gebäudes und zu dem Gelände dahinter. In der Ferne standen

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