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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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geboren wurde.
    Jetzt hör auf damit. Diese Tiere haben winzige Hirne. Sie verbringen ihre Tage damit, auf Grünzeug herumzukauen, abgesehen von denen, die auf anderen Dinosauriern herumkauen. Verglichen mit Sauriern sind Kühe und Schafe regelrechte Genies.
    Ich kann jetzt schon ein bißchen humpeln.
     
    3. September, 6.00 Uhr. In der Nacht wieder derselbe Traum, dieser universelle telepathische Verbund. Ein Gefühl von Wärme und Liebe fließt von den Dinosauriern zu mir.
    Und wieder habe ich frische Tyrannosaurus-Eier zum Frühstück vorgefunden.
     
    5. September, 11.00 Uhr. Ich erhole mich schnell. Bin schon auf den Beinen, ein bißchen wacklig, aber ohne große Schmerzen. Sie ernähren mich immer noch. Wenn auch die Struthiomimen noch immer das Essen herbeitragen, so kommen die größeren Dinosaurier doch jetzt ebenfalls ganz nah heran. Ein Stegosaurus hat mich mit dem Maul gestubst wie ein Riesenpony, und ich habe seine rauhe, schuppige Flanke getätschelt. Der Diplodocus hat sich flach hingelegt und schien darum zu betteln, daß ich ihm den Hals kraulte.
    Wenn das der Wahnsinn ist, dann soll es mir recht sein. Hier gibt es eine Gemeinschaft voller Liebe und Ebenmaß. Selbst die räuberischen Fleischfresser sind ein Teil davon. Fressende und Gefressene sind Aspekte des Ganzen. Yin und Yang. Aus unseren hermetisch verschlossenen Modulen heraus hätten wir so etwas nie vermutet.
    Allmählich ziehen sie mich in ihre Gemeinschaft hinein. Ich fühle, wie es zwischen ihnen hin und her pulsiert. Meine ganze Seele pocht von diesem fremdartigen, neuen Gefühl. Meine Haut prickelt.
    Sie bringen mir Nahrung von ihren eigenen Körpern, von ihrem Fleisch und ihren ungeborenen Jungen, sie bewachen mich und drängen mich schweigend, wieder gesund zu werden. Warum? Aus reiner Nächstenliebe? Das glaube ich nicht. Ich glaube, sie wollen etwas von mir. Mehr als das, ich glaube, sie benötigen etwas von mir.
    6. September, 6.00 Uhr. Die ganze Nacht bin ich langsam durch den Wald gegangen, in einem Zustand, den ich nur ekstatisch nennen kann. Ungeheure Gestalten, bucklige, monströse Formen, kaum sichtbar im trüben Lichtschimmer, kamen und gingen um mich her. Stunde um Stunde lief ich, ohne daß mir etwas passierte, und ich spürte, wie das Gemeinschaftsgefühl immer intensiver wurde. Während ich dahinwanderte, war mir kaum bewußt, wo ich mich befand, bis ich mich schließlich erschöpft hier auf diesem Moosteppich zur Ruhe legte, und im ersten Licht des Morgengrauens sehe ich die riesenhafte Gestalt des Brachiosaurus jenseits des Owen-Flusses.
    Ich fühle mich zu ihr hingezogen. Ich könnte sie anbeten. Durch ihren ungeheuren Körper fließen machtvolle Ströme. Sie ist der Verstärker. Durch sie sind wir alle verbunden. Die Heilige Mutter von uns allen. Von den enormen Massen ihres Körpers gehen kraftvolle, heilende Impulse aus.
    Ich werde mich ein wenig ausruhen. Dann werde ich den Fluß überqueren und zu ihr gehen.
     
    9.00 Uhr. Wir stehen uns von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ihr Kopf befindet sich allerdings fünfzehn Meter über mir. Ihre kleinen Augen lassen keine Regung erkennen. Ich vertraue ihr, und ich liebe sie.
    Kleinere Brachiosaurier haben sich hinter ihr am Flußufer versammelt. Weiter weg stehen rund ein halbes Dutzend anderer Arten von Dinosauriern, unbeweglich und schweigend.
    Ich bin voller Demut in ihrer Gegenwart. Sie sind die Vertreter einer dynamischen, überlegenen Rasse, die noch heute die Erde beherrschen würde, wenn es nicht diesen grausamen kosmischen Zwischenfall gegeben hätte, und ich bin gekommen, sie zu verehren, Zeugnis abzulegen von ihrer Größe.
    Man bedenke: Sie haben einhundertvierzig Millionen Jahre in sich stets erneuernder Kraft überdauert. Sie sind allen evolutionären Bedrohungen begegnet, bis auf die jener plötzlichen katastrophalen Klimaveränderung, gegen die es keinen Schutz für sie gab. Sie haben sich vervielfacht, fortgepflanzt und angepaßt, sie haben Land und Wasser und Luft beherrscht, sie haben den Globus bedeckt. Unsere eigenen unbedeutenden, verachtenswerten Vorfahren waren nichts gegen sie. Wer weiß, was diese Dinosaurier hätten erreichen können, wenn jener herabstürzende Asteroid nicht ihr Licht verdunkelt hätte?
    Welch ungeheure Ironie: Millionen Jahre der Überlegenheit, beendet in einer einzigen Generation, durch eine eisige Staubwolke! Aber bis dahin – ein großartiges Wunder …
    Nur Tiere, sagen Sie? Woher wollen Sie das wissen? Wir kennen

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