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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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städtischen Kindergarten einzurichten, um mehr Frauen für die Verbandsarbeit freizustellen. Doch die Wohltätigkeit war inzwischen schon völlig organisiert, und so mußte das Wachstum sich neue Richtungen suchen.
    Ein paar Grundstücksmakler waren offenbar schon frühzeitig mitsamt ihren Ideen in den Strudel gezogen worden. Die Pläne zur Slumsanierung begannen aufzublühen, und später im Monat bekamen sie einen Beigeschmack von Immobilienplanung.
    Am ersten Tag des sechsten Monats erschien in der Lokalzeitung ein großer zweiseitiger Artikel über eine Massenversammlung, die einen ausgereiften Sanierungsplan für das Barackenviertel von Watashaw, außerdem Pläne zur Umsiedlung, zum Wohnungsbau und zur Gebietsneugliederung verabschiedet hatte. Und alles mit guten Aussichten zur Gewinnung neuer Industrien für die Stadt, Industrien, mit denen man schon Kontakt aufgenommen hatte und die an den angebotenen Privilegien interessiert zu sein schienen.
    Zu alldem kam ein Arrangement, das den Clubmitgliedern – und nur ihnen – den größten Teil jener Gewinne sicherte und zuteilte, die die Stadt in Form von erhöhten Grundstückspreisen und einem Boom in der Bauindustrie zu erwarten hatte. Das Arrangement der Gewinnverteilung war dasselbe wie jenes, das in den Organisationsplan zur Verteilung der kleinen Gewinne aus Mitgliedsbeiträgen und Förderhonoraren eingebaut war. Der Verband wurde jetzt ganz unverhohlen zu einem profitablen Geschäftsbetrieb, und die Mitgliederzahl stieg noch schneller.
    In der zweiten Woche des sechsten Monats erschien in der Lokalzeitung die Nachricht, daß der Club die Eintragung als Watashaw Handels- und Erschließungsgesellschaft beantragt hatte. Ein Masseneintritt der ortsansässigen Grundstücksmakler hatte stattgefunden. Das mit der Handelsgesellschaft klang, als sei man dabei, sich die Handelskammer mitsamt ihren Ideen, Zielen und allem Drum und Dran einzuverleiben.
    Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen, als ich die nächste Seite der Zeitung las. Ein Lokalpolitiker hatte im Club eine lange, blumige Lobrede über dessen Unternehmungsgeist, seine Wohltätigkeit und seinen Bürgergeist gehalten. Man hatte ihn daraufhin zum Ehrenmitglied gemacht. Wenn er zuließ, daß man ihn zum Vollmitglied machte, mit allen damit verbundenen vertraglichen Verpflichtungen und Anreizen, wenn jetzt die Politiker sich auch darauf einließen …
    Ich lachte und heftete die Zeitung zu den anderen Dokumenten über den Watashaw-Test. Das waren Beweise, die jeden Geschäftsmann faszinieren würden. Ein Geschäftsmann hat ständig mit Organisationen zu tun, einschließlich seiner eigenen, und für ihn sind sie träge oder widerspenstig oder beides. Caswells Formel war eine Möglichkeit, sie in den Griff zu bekommen. Dankbarkeit allein würde der Universität Waggonladungen von Geld einbringen.
    Der sechste Monat ging zu Ende. Der Test war vorüber, und die Abschlußberichte waren spektakulär. Caswells Formeln hatten sich bis ins letzte bestätigt.
    Als ich die letzten Zeitungsberichte gelesen hatte, rief ich ihn an.
    „Perfekt, Wilt, perfekt! Mit dieser Watashaw-Sache verschaffe ich Ihnen so viele Stipendien und Stiftungen für Ihre Abteilung, daß Sie glauben, es regnet Geld!“
    Seine Antwort klang ein wenig desinteressiert. „Ich war beschäftigt; ich habe mit Studenten an ihren Forschungspapieren gearbeitet und Tests korrigiert – die Watashaw-Geschichte habe ich leider überhaupt nicht verfolgt. Sie sagen, die Demonstration ist gut gelaufen, und Sie sind zufrieden?“
    Er zeigte mir offensichtlich die kalte Schulter. Wir waren jetzt Freunde, aber es war klar, daß er immer noch schmollte, wenn er daran dachte, daß ich an seiner Theorie gezweifelt hatte. Und jetzt rieb er mir den Erfolg unter die Nase, um mir klarzumachen, daß ich im Irrtum gewesen war. Ein Mann mit einer Kette von akademischen Graden im Namen ist eben genauso menschlich wie jeder andere auch. Ich hatte ihm aber auch beim ersten Mal ziemlich zugesetzt.
    „Ich bin zufrieden“, gab ich zu. „Ich habe mich geirrt. Die Formeln funktionieren wunderbar. Kommen Sie herüber und sehen Sie meine Dokumentation durch, wenn Sie Ihrem Ego Auftrieb geben wollen. Und jetzt heraus mit der Formel, die die Sache wieder zum Stehen bringt.“
    Jetzt klang er wieder fröhlich. „Ich habe die Organisation nicht mit Negativfaktoren kompliziert. Ich wollte, daß sie wächst. Sie fällt auf natürliche Weise auseinander, wenn sie länger als

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