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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Gloria. Das Schiff nähert sich der Sonne. Sie fangen es aus der solaren Interferenz auf, um es gleich wieder zu verlieren. Inzwischen kennen sie die Besatzung: Der Mann ist Andy Kay, die ältere Frau ist Lady Blue Parks; sie scheinen die Navigation durchzuführen. Dann sind da noch eine Connie Morelos und die beiden Zwillinge, Judy Paris und Judy Dakar, die sich um die Kommunikation kümmern. Auch die Kommandanten von Luna sind Frauen, Margo und Azella. Die Männer können hören, wie sie mit der Esconditia sprechen, die nun der fernen Sonnenseite entgegenschwingt. Dave beharrt darauf, alles aufzuzeichnen, was hereinkommt. Wie sich herausstellt, handelt es sich aber meistens um Wiederholungen ihres Gesprächsaustausches mit Luna, vermischt mit einigen sehr persönlichen Meldungen. Als Anspielungen auf Kühe, Hühner und anderes Getier sich häufen, gibt Dave widerwillig seine Idee, es könne sich um einen Code handeln, auf. Bud zählt insgesamt fünf weibliche Stimmen.
    „Tolle Sache“, sagt er. „Als wir gingen, wuchs die Zahl der weiblichen Autofahrer auf den Straßen. Dürfte heute sicherer im All sein, wo die Mädels das Sagen haben. Sollen sich ruhig ihre kleinen Ärsche abarbeiten.“ Er kichert. „Wenn wir diesen Vogel gelandet haben, dann werden die Sterne den alten Buddy nicht mehr zu sehen bekommen, nein, Ma’am. Ein hübscher Strand und ungefähr eine Zillion Steaks und Bier und alle diese süßen Dinge. He, wir werden ein Stück Geschichte sein, wir könnten uns dafür bezahlen lassen.“
    Daves Gesicht nimmt einen Ausdruck an, der besagt, daß eine stillschweigende Übereinkunft gebrochen wurde. Sehr zu Lorimers Mißfallen unterbindet Dave alle Spekulationen, wie es auf dieser Erde der Zukunft aussehen mag. Er beschränkt ihre Überlegungen strikt auf die vordringlichen Probleme; wenn Lorimer ihn drängt, doch endlich einmal zu dem Rätsel der unveränderten Sprache Stellung zu nehmen, dann sagt er nur ganz bestimmt: „Später.“ Lorimer raucht; unglaublich, daß er sich drei Jahrhunderte in der Zukunft befinden soll, unfähig, auch nur eine Einzelheit zu lernen.
    Ein paar Fakten können sie dem Geschwätz der Frauen entnehmen. Es hat inzwischen neun erfolgreiche Sunbird -Missionen nach ihrer eigenen gegeben, eine weitere scheiterte. Die Gloria und ihr Schwesterschiff befinden sich auf einem schon lange geplanten Flug zu den beiden inneren Planeten.
    „Wir starten immer nur in Paaren“, sagt Judy. „Doch diese beiden Planeten verheißen nichts Gutes. Trotzdem, es war die Sache wert, sie gesehen zu haben.“
    „Um Gottes willen, Dave, frag sie, wie viele Planeten bereits besucht worden sind“, bettelt Lorimer.
    „Später.“
    Bei der fünften Essenspause aber meldet sich Luna plötzlich.
    „Die Erde stellt gerade einen geschichtlichen Abriß für Sie zusammen, Sunbird“, sagt Margos Stimme. „Wir wissen, Sie wollen keine Energie mit Fragen vergeuden, daher senden wir Ihnen kurz die wichtigsten Punkte.“ Sie lacht. „Das ist wesentlich schwieriger als wir ursprünglich dachten. Niemand kümmert sich heute noch um Geschichte.“
    Lorimer nickt; er selbst hat sich schon gefragt, was er einem Mann aus dem Jahr 1690 erzählen würde, der wissen will, was mit Cromwell geschehen war – lebte Cromwell zu dieser Zeit? –, und der noch nie etwas von Elektrizität, Atomen oder den USA gehört hat.
    „Mal sehen. Das wichtigste ist wahrscheinlich, daß es nicht mehr so viele Menschen gibt wie zu Ihrer Zeit; wir sind nur noch etwas über zwei Millionen. Nicht lange nach Ihrer Zeit brach eine weltweite Epidemie aus. Sie tötete die Leute nicht, aber sie verringerte die Bevölkerungszahl. Ich meine, es gab in weiten Teilen der Welt keine Babys mehr. Ah, Sterilität. Das Land, das Australien genannt wurde, war am wenigsten betroffen.“ Bud hebt den ausgestreckten Zeigefinger.
    „Auch in Nordkanada stand es nicht allzu schlecht. Daher konzentrierten sich die Überlebenden in den südlichen Staaten Amerikas, wo sie Nahrungsmittel anbauen konnten und wo sich die besten Kommunikationszentren und Fabriken befanden. Niemand lebt mehr im Rest der Welt, aber wir reisen gelegentlich dorthin. Wir haben fünf Hauptaktivitäten – war „Industrien“ das Wort dafür? Nahrung, das bedeutet Ackerbau und Fischfang, Kommunikation, Transport und Weltraumforschung. Das sind wir. Wir leben um vieles einfacher als zu Ihrer Zeit. Wir wissen um die Errungenschaften Ihrer Zeit, und wir sind Ihnen sehr dankbar. Es wird

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