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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Eingreiftruppen das mit den bösen …“
    „Unsinn!“ Nun duldete der Ton seiner Mutter keine Widerrede mehr, daher richtete Billy seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm.
    Der Film über die tapferen Legionäre in Saudi-Arabien war zu Ende, und nun erschien das Bild einer älteren, gemütlich aussehenden Dame mit runzligem Gesicht und rosarot geschminkten Lippen auf dem Bildschirm.
    „Gewalt“, verkündete sie ernst, „ist um uns. In unserem täglichen Leben sind wir überall von Gewalt umgeben. Das gilt besonders für unsere Kinder, liebe Zuschauer und Zuschauerinnen.“ Sie räusperte sich anklagend. „Gegen die Gewalt können wir nichts tun“, fuhr sie dann mit tieferer Stimme fort, „aber wir können Ihrem Kind helfen, die Gewalt leichter zu ertragen. Die bekannte Kalt -Tablette ist ein Präparat, das die Gewalt nicht aus dem Leben Ihres Kindes verdrängen kann, aber es läßt Ihren kleinen Liebling dagegen abstumpfen! Kein Herzklopfen mehr bei Mord im Fernsehen, keine Tränen bei Gewalt und Schlägereien. Eine Kalt -Tablette vor dem Fernsehen stumpft Ihr Kind genau auf das richtige Maß ab – und sollte Ihr kleiner Liebling nach dem Fernsehen nicht einschlafen können – zwei Kalt -Tabletten werden ihn gewiß beruhigen und zum ausgeglichensten Kind der Welt machen. Kalt -Tabletten … die Marke Ihres Vertrauens!“
    „Und hier sind wir wieder, meine lieben Zuschauer, dies ist die Juniorenshow , und nun kommen wir zum Höhepunkt. Im Spielteil seht ihr heute den Boxkampf zwischen dem zehnjährigen Peter Canvas und seinem zwölfjährigen Kontrahenten Joey „Wildman“ Frigge. Und damit sind wir auch schon beim heutigen Rätsel, denn das wird ein wenig anders ablaufen als sonst. Ihr, liebe Kinder, sollt erraten, wer aus diesem Boxkampf als Sieger hervorgehen wird. Peter …“ – die Kamera zeigte ein schmächtiges Bürschchen mit Hühnerbrust, strohblonden Haaren, Sommersprossen und einer Kieferklammer – „… oder Joey.“ Nun glitt die Kamera auf den Zwölfjährigen zu, einen stämmigen Jungen mit Muskeln, einem düsteren Gesicht und feuerroten Haaren. „Wer wird gewinnen? Ruft uns an und sagt euren Namen, eure Adresse und den Namen desjenigen, der eurer Ansicht nach gewinnen wird. Unsere Nummer ist …“
    Billy holte sich hastig einen Bleistift und schrieb mit. „Ist doch klar, wer das gewinnt“, verkündete er in jenem Brustton der Überzeugung, den er in der Werbung schon so oft gehört hatte.
    „Hauptgewinn ist dieses Mal eine Woche Urlaub an der Front, bei unseren tapferen Soldaten in Saudi-Arabien. Na, ist das etwa nichts? Eine Woche live im Kampfgetümmel? Also … ruft an! Doch bevor es mit dem Kampf losgeht, wird Miß Gillon uns noch ein kleines Lied von ihrer neuesten LP singen …“
     
    Schweißtriefend, fluchend und außer sich vor Zorn und Mattigkeit lenkte Mr. Carter den Wagen in die Tiefgarage des Hochhauses, wo er seinen Parkplatz hatte, der, sehr zu seinem Mißfallen, im sechsten Untergeschoß lag. Mißmutig fuhr er in die enge Kabine des Autofahrstuhls, stellte den Motor ab und drückte auf den Knopf mit der Aufschrift „UG 6“. Endlich daheim! Er wartete.
     
    „Guten Abend, meine lieben, verehrten Zuschauer, hier ist wieder Zeitvertreib, Nervenkitzel, Kurzweil und gute Unterhaltung mit der Würden Sie’s tun?-Show . Und da unsere Sendezeit knapp ist, wollen wir auch gleich zum Thema kommen. Sie alle erinnern sich bestimmt noch an die letzte Folge.“
    Der schwere Brokatvorhang an der Seite der Bühne glitt beiseite. Herein kam eine adrett gekleidete dunkelhaarige Frau, die ein Wägelchen vor sich herschob.
    „Und hier ist auch schon meine liebliche Assistentin Monika, die Sie alle kennen – bitte Applaus für Monika … Ja, das ist schön. So.“ Der Showmaster deutete auf das Wägelchen, auf dem ein gewaltiges Bündel Geldscheine lag. „Als Teilnehmerin der letzten Show ermittelten wir Mrs. Gloria Johnson aus Providence, Rhode Island, als Hauptkandidatin für unsere heutige Sendung. Und wir stellten Ihnen, liebe Zuschauer, die Frage: Wird Mrs. Johnson für einhunderttausend Dollar – das ist exakt die Summe, die Sie hier vor sich sehen – bereit sein, ihr neugeborenes Baby den Niagarafall hinabzuwerfen? Sie alle wissen, unsere Show garantiert völlige Straffreiheit. Wird Mrs. Johnson bereit sein, für einhunderttausend Dollar ihr eigen Fleisch und Blut in die tosenden Fluten hinabzustürzen? Das war die Frage an Sie, liebe Zuschauer, und wie immer

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