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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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„Ja“ gestimmt. Hoffentlich klappte es heute! Schon jahrelang spielte er bei der Show mit, und noch nie hatte er Glück gehabt. Na ja, waren auch verdammt viele, die mitmachten. Trotzdem … mal sehen.
    Mr. Carter drückte den Knopf mit der Nummer 34 im Fahrstuhl. Er betrachtete mißbilligend den Sendewagen vor der Tür, dann fuhr er hinauf in seine Wohnung.
     
    „… und das ist schon alles, Mrs. Carter. Sie wissen jetzt, wie man die Waffe bedient. Und da kommt auch schon Mr. Carter zur Tür herein. Wir dürfen gespannt sein, liebe Zuschauer! Und nicht vergessen, Mrs. Carter – es ist allein Ihre Entscheidung! Sein oder Nichtsein, hunderttausend Dollar oder nicht hunderttausend Dollar!“ Damit entfernte er sich ins Nebenzimmer.
     
    „Erlauben Sie mir eine Frage, Mr. Carter, die unser Publikum dort draußen am Bildschirm sicher brennend interessiert: Halten Sie es für möglich, daß Ihre Frau Sie tatsächlich erschießen wird – für hunderttausend Dollar?“
    Mr. Carter starrte den Moderator aus blutunterlaufenen Augen an. Er hatte Bartstoppeln im Gesicht, seine Kleidung war heruntergekommen, zerknittert und schmutzig. Hätten ihn noch ein wenig schminken sollen, dachte der Moderator. Was für ein unästhetischer Anblick für die Zuschauer. Na ja …
    „Nein!“ brüllte Mr. Carter. „Ich habe ein bescheidenes, aber regelmäßiges Einkommen, das uns genügt. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen.“
    „Na gut“, sagte der Moderator schmunzelnd. „Dann gehen Sie jetzt bitte ins Nebenzimmer, wo ihre Frau mit der Waffe wartet – und mit hunderttausend Dollar in kleinen Scheinen. Bitte, Mr. Carter.“
    Er sah in die Kamera. „Und nun, liebe Zuschauer, kommt der große Augenblick!“
     
    Mr. Carter trat unter den Türrahmen und sah ins Wohnzimmer, wo seine Frau mit erhobener Waffe wartete.
    „Margaret …“ sagte er mit aufgerissenen Augen.
    Das Geräusch des Schusses hallte donnernd durch die kleine Wohnung.
     
    „Verantwortung?“ fragte Mr. J. J. Bayswater verblüfft. „Aber wieso das denn? Wieso sollte ich für etwas die Verantwortung tragen?“
    „Weil Sie für diese elenden Shows verantwortlich sind!“
    „Lieutenant Hunter“, sagte J. J. Bayswater geduldig. „Ich mache genau das, was das Publikum sehen will, verstanden? Zuschauerzahlen, das ist in unserem Geschäft alles. Je mehr Zuschauerzahlen, desto mehr Werbung bekommen wir und desto mehr Geld fließt in die Senderkassen, und das wiederum hilft uns, unserem Publikum ein … äh … noch besseres und spannenderes Programm zusammenzustellen.“
    „Und vor allem hilft es Ihnen, immer mehr und noch mehr zu verdienen, was?“ fragte Lieutenant Hunter.
    „Ich muß doch schon bitten, Lieutenant!“ erboste sich J. J. Bayswater bitter.
    „Schon gut, vergessen Sie’s wieder. Ist eben zwecklos, bei jemandem wie Ihnen an die Moral appellieren zu wollen.“ Damit legte er den Telefonhörer auf.
    Mr. J. J. Bayswater betrachtete den Hörer noch einen Augenblick stirnrunzelnd und mißbilligend, dann legte auch er auf. In Gedanken aber merkte er sich Lieutenant Hunter schon als Opfer für eine der nächsten Folgen der Show Sie schalten – wir walten! vor.
     
    „Und das war’s, liebe Zuschauer“, verkündete der lachende Showmaster. „Mr. Carter geht, hunderttausend Dollar kommen! Sie alle haben Mrs. Carters Entscheidung live am Bildschirm miterlebt. Und nun zu unserem Kandidaten für die nächste Sendung. Hier ist das Bassin mit den Ja-Zuschriften, und daraus werden wir nun gleich den nächsten Teilnehmer ermitteln. Und da meine reizende Assistentin Monika heute live in der Wohnung von Mrs. Carter ist, haben wir einen reizenden Studiogast zu uns gebeten, Claudia Reibach, die Sie alle aus der bekannten und beliebten Sendung Soldatenlieder aus aller Welt kennen. Bitte, Miß Reibach, würden Sie so freundlich sein und den nächsten Teilnehmer für uns ermitteln?“
    „Aber gerne“, sagte Miß Reibach mit leichtem deutschen Akzent und trat an den Rand des Beckens, wo sie eine Karte zog.
    Sie wollte sie dem Showmaster geben, doch dieser winkte ab. „Bitte lesen Sie uns doch den Namen vor.“
    „Aber ja. Es handelt sich um Mr. … Hubert Hossom aus …“
    „Das darf nicht wahr sein!“
     
    „Und, so fragen Sie sich nun sicher schon wieder erwartungsvoll: Was für eine Aufgabe haben wir Mr. Hossom zugedacht? Auf den ersten Blick mag das einfach erscheinen, aber bei näherem Hinsehen ist es so unkompliziert doch auch wieder nicht. Wir

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