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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Und dann die Sache mit dem Publikum. Finden Sie nicht auch, daß Sie da zu weit gehen? Daß sich eine Mehrheit dafür findet, eine Stadt in die Luft zu blasen, halte ich für ausgeschlossen. Und sei es nur aus Eigennutz. Schließlich kann es beim nächsten Mal die eigene Stadt sein.“
    „Aber … das ist doch satirisch gemeint“, begann der junge Autor. „Und die Satire darf bekanntlich alles …“
    „Na, na“, winkte der Redakteur ab. „Alles nun auch wieder nicht. Und gerade heutzutage, wo jeder Antiamerikanismus wittert, wenn jemand nur über ein ausgekautes Kaugummi latscht … Also, Herr Körber, hat mich sehr gefreut. Und wenn Sie wieder mal was haben – ich schaue es mir gern an.“ Mit diesen Worten geleitete der Redakteur den jungen Autor zur Tür. Der junge Autor schluckte, nahm die dargebotene Hand, sagte artig auf Wiedersehen und verschwand.
    Der Redakteur kehrte zu seinem Sessel zurück und machte dort weiter, wo er aufgehört hatte, als der junge Autor an der Tür geklopft hatte. Er legte die Zigarre auf den Rand des Aschenbechers und öffnete den nächsten Brief aus der Morgenpost. Nanu, ein Brief vom Fränkischen Rundfunk?
    „Sehr geehrter Herr …“ las er halblaut vor. „Wir planen eine neue Fernsehshow mit dem Titel Hätten Sie’s getan? und laden Sie zur redaktionellen Mitarbeit an dieser Sendereihe ein. Zur Struktur dieser Sendung: Mehrere Kandidaten stehen völlig unvorbereitet ungewöhnlichen Situationen gegenüber: Konflikte, Gewissensentscheidungen, auch und gerade solche gravierender Art, die tief in die Intimsphäre dieser Kandidaten hineinreichen. Zur diesbezüglichen Absicherung unterschreiben die Kandidaten vor der Sendung eine Erklärung, wonach sie auf alle rechtlichen Ansprüche gegenüber uns oder dritten Personen verzichten (gegen ein angemessenes Honorar natürlich). Sollte es dennoch Probleme geben: Wir haben eine ausgezeichnete Rechtsabteilung. Falls Sie also Lust, Interesse und gute Ideen haben, lassen Sie bitte von sich hören. Beste Grüße, Ihr …“
    Der Redakteur runzelte die Stirn, stand auf, schaute aus dem Fenster, kehrte zu seinem Sessel zurück. Er starrte einige Löcher in die Luft. Dann griff er nach dem Manuskript des jungen Autors, das dieser bei dem plötzlichen Aufbruch hatte liegenlassen …

 
Howard Waldrop
Billy Big-Eyes
BILLY BIG-EYES
     
    „Die Sonne zu hören –
    das klingt unglaublich.
    Doch sie ist überall,
    könnten wir sie nur wahrnehmen.
    Ultraviolett verstehen,
    Infrarot und Röntgenstrahlen –
    die Schönheit liegt in so vielen Dingen“
    „Om“
    Mike Pinder
    The Moody Blues
     
    Der Techniker drehte sich um und wandte sich von seiner Projektionstafel ab.
    „Sehr schön“, sagte der Mann unten in der Mitte des Raumes. „Könnten Sie sie jetzt bitte so beleuchten, daß ich etwas sehen kann? Ultraviolett, infrarot?“
    Der Plananalytiker sah verdattert aus. Er schaltete seine Konsole in einen höheren Schwingungsbereich. „Verzeihung, Sir.“
    „Schon gut“, sagte Maxwell Big-Eyes von unten. Er legte einen Arm unter den Ellbogen des anderen. Mit den Fingern des aufgestützten Arms tippte er gegen seine Zähne und studierte die Karte.
    Maxwell Big-Eyes war Leiter der Scouts Emeritus. Er hatte dreißig Jahre im aktiven Dienst gestanden und sich dabei einen Namen gemacht.
    Jetzt lebte er im Ruhestand und übte die Tätigkeit eines Beraters aus, der nur noch bei besonderen Problemen zu Hilfe gerufen wurde.
    Hinter dem wohlbekannten, maskierten Gesicht saß immer noch der Verstand eines Scouts, derselbe, der zahllose Sektoren kartographiert, Rettungseinsätze geleitet und die Führung der Systeme über drei Jahrzehnte beraten und in Frage gestellt hatte.
    Alle Bürokratie, die Reden, Zeremonien und Dinners auf den verschiedenen Welten hatten seine Begeisterung für seine tatsächlichen Aufgaben nicht trüben können. Die erste war, aus den Systemen der Welten einen Ort zu machen, an dem man sicherer und besser leben konnte. Die zweite und für ihn wichtigste war es, für das Wohlergehen jedes einzelnen Scouts im Service zu sorgen.
    Maxwell Big-Eyes war von untersetzter Statur. Er trug enge rote Hosen, eine Weste aus purpurfarbenem Satin und ein rotbraunes Cape. Eine Maske aus Leder und Plastik bedeckte sein Gesicht von der Nase bis zur Stirn und ließ Mund und Haaransatz frei. Ihre Riemen spannten sich um seinen Hinterkopf. Dort, wo in seinem Gesicht die Augen liegen mußten, waren zwei undurchsichtige Linsen, so groß wie

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