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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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diesen Brish’dir haben?“ fragte Garris.
    „Von Rendlaine. Die Herausforderung ist ein Drei-Mann-Schiff. Hollander hatte sich und seine Freundin; also hat er einen dritten Mann von einem anderen Boot weggeheuert. Einen Alien, um Verwirrung zu stiften. Für die Zulassung hat er ihn nominell zum Captain gemacht. Alles sehr geschickt.“
    „Ja“, sagte Garris zustimmend. „Sehr. Dieser Hollander hat abseitige Einfälle. Ich fange an zu verstehen, wie er denkt, und das macht mir Angst.“
    Richey versuchte, mitleidig auszusehen. „Was immer Sie tun, tun Sie es schnell. Die Arbeiten an der Herausforderung sind beinahe fertig, und sie nehmen schon Fracht auf. Handelsgüter, sagt der Mann, den wir bestochen haben. Hollander will ganz offenbar einen flotten Handel auf eigene Rechnung aufmachen, anstatt bloß Fracht herumzukutschieren. Außerdem haben wir Berichte, nach denen im letzten Shuttle zu diesem Dock eine Terranerin war.“
    Garris schaute übertrieben grimmig und sah auf den Bildschirm. „Geben Sie mir die Herausforderung “, schnappte er. „Oder wie sie jetzt heißen mag.“
    Das Schiff hatte offenbar im Moment überhaupt keinen Namen. Aber trotzdem beantwortete es die Rufzeichen der Mjölnir . Das haarlose, kugelförmige und grauhäutige Gesicht eines untersetzten Brish’dir erschien auf dem Schirm.
    Garris kam sogleich zur Sache. „Sir“, sagte er, „das Schiff, in dem Sie sich befinden, ist ein gestohlener Scout der Alliierten Sternensonnen von Terra. Sie machen sich zum Komplizen in einem schwerwiegenden Verbrechen, wenn Sie in die Besatzung eintreten. Sie bringen sich in eine gefährliche Lage. Ich muß Sie auffordern, die Herausforderung unverzüglich herauszugeben.“
    „Sie müssen Captain Garris sein“, sagte der Brish’dir höflich mit seinem rumpelnden Baß. „Die Rendlainesen haben mir alles über Sie erzählt. Ich bedaure, aber Sie irren sich. Dieses Schiff ist nicht Ihre Herausforderung . Ich bin der Schiffsführer, nicht Ihr entsprungener Terraner.“
    „Wenn Sie nichts zu verbergen haben, fordere ich Sie auf, uns Ihre Zulassungspapiere zugänglich zu machen“, sagte Garris.
    „Es tut mir leid, Captain Garris“, begann der Brish’dir würdevoll. „Ich kann Ihnen nicht glauben …“ Dann brach er plötzlich ab und sah zur Seite. Als ob er mit jemandem außerhalb des Bildschirms redete.
    Der Ton wurde plötzlich abgedreht, und es schien, als diskutierte der Brish’dir mit jemandem neben dem Bildschirm. Schließlich wandte er sich mit einer Bewegung, die wie ein Achselzucken aussah, wieder nach vorn. Der Ton kam wieder.
    „Also gut“, sagte er. „Ich werde Ihrer Bitte nachkommen, Captain Garris. Um Ihnen zu beweisen, daß ich nichts zu verbergen habe, wie Sie sagen. Aber mein Schiff startet in wenigen Stunden, und es gibt noch viel zu tun. Ich muß Sie bitten, mich dann nicht mehr zu belästigen.“
    Er verschwand vom Bildschirm. Garris drehte sich zu Richey. „Er wollte uns die Zulassung nicht zeigen. Er wurde überstimmt. Von Hollander, möchte ich annehmen.“
    „Warum?“ sagte Richey.
    „Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht gibt es nichts in den Papieren.“ Er lächelte. „Oder vielleicht glaubt Hollander das nur. Aber ich glaube, jetzt hat er einen Fehler gemacht. Irgendwo wird es etwas geben, irgend etwas. Etwas, das beweist, daß der Kommandant des Schiffes ein Mensch ist und kein Alien. Und wenn wir das finden, dann müssen die Rendlainesen auf uns hören.“ Er fuhr herum und wandte sich an die Kommunikationsabteilung. „Geben Sie mir noch einmal Rendlaine und verlangen Sie die Unterlagen.“
    Aber die Rendlainesen waren noch immer sehr liebenswürdig. Jawohl, sagten sie, Garris könne die Papiere einsehen, wenn der Captain die Freigabe autorisiert habe. Aber sie hätten von der Freigabe noch keine Kenntnis. Also würde Garris warten müssen.
    Garris wartete. Er wartete und dachte nach. Und er begann etwas zu ahnen, Stunden später.
    Er wußte, wie Hollanders Kopf arbeitete. Er hatte die Formulare gelesen. Der Mann war ein Spieler, ein Clown, ein Witzbold. Er würde das Risiko eingehen und Garris seine Papiere sehen lassen, nur so zum Spaß, oh ja. Das paßte. Aber er würde bis zum letzten Moment warten und darauf setzen, daß Garris nichts finden würde, bevor er weg war.
    Und dann würde er das System verlassen und sich totlachen, weil er wußte, daß man ihn nie wieder finden würde. Der Weltraum ist riesig, und Hollander hatte keinen Grund, sich auf die

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