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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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war mit Rotstift markiert. „Sehen Sie“, wiederholte er. „Hollander hat jede Krankheit angegeben, vom Heuschnupfen bis zum Sumpffieber.“
    Garris legte das Blatt in die Akte zurück und riß ein anderes heraus. „Das ist nicht alles“, sagte er. „Dies ist noch ein Formular, das er bei seiner Einberufung ausgefüllt hat. Unter Religion hat er ‚Reform-Druide’ eingesetzt. Und unten, unter Beruf, schreibt er freiberuflicher Mörder’, und dahinter in Klammern ‚vorher Schafhirte’.“
    Mandel runzelte immer noch die Stirn, aber er hörte zu. „Na und?“ sagte er. „Der Mann war offensichtlich ein aufsässiger Clown, aber was soll das? Selbst wenn er sich den KwanDellanern ergeben hat, als sie ihn angriffen, ist das immer noch keine Entschuldigung für den Angriff.“
    „Nein, nein, NEIN!“ sagte Garris. „Die KwanDellaner haben nicht angegriffen, Sir. Dieser Name – Craig Hollander. Sagt der Ihnen etwas, Admiral?“
    „Nein. Sollte er?“
    Garris hielt die Akte hoch, so daß der Admiral Hollanders Foto sehen konnte. „Ja“, sagte er, „er sollte. Hollander wurde vor ungefähr einem Jahr eingezogen. Die ersten sechs Monate seiner Dienstzeit verbrachte er im Militärgefängnis von Neuer Sieg. Wegen grober Insubordination. Das steht alles in seiner Akte.“
    Aber Mandel hörte nicht mehr zu. Er starrte auf das Foto, und sein Gesicht war weiß geworden. „Ja“, sagte er, „ich kenne ihn. Ich führte eine Inspektion der neuen Rekruten durch, und – und …“
    „Und er war einer von ihnen“, fuhr Garris fort. „Und er trug sein Haar so wie hier .“ Der Captain stieß mit dem Finger auf das Foto. Die Abneigung des kahlköpfigen Admirals gegen lange Haare war Legende in der Flotte. „Und als Sie ihn sahen, blieben sie stehen und sagten: ‚Soldat, ich hoffe, Sie haben einen guten Grund für eine solche Frisur.’“
    Mandel nickte. „Und er bestätigte das. Und ich fragte ihn, was für einen Grund. Und er … und er …“ Die Erinnerung ließ den Admiral vor Zorn puterrot anlaufen.
    Garris las die Zeile aus Hollanders Akte vor. „Und er sagte, daß er sein Haar so lang trage, um die obszönen Wörter zu verbergen, die er auf seine Stirn geschrieben habe. Sir.“
    Mandel sah aus, als wollte er explodieren. „Sie haben diesen Mann auf ein Raumschiff gelassen? Das kostet jemanden den Kopf. Ich habe ihnen gesagt, sie sollten ihn erschießen.“ Er fluchte. Dann hielt er plötzlich inne. „Aber das erklärt immer noch nichts. Ich weiß nicht …“
    „Es erklärt alles “, sagte Garris. „Hollander hat Ihr Raumschiff gestohlen, Sir. Er hat es gestohlen . Er selbst. Allein. Aus seinen eigenen Gründen und zu seinem eigenen Nutzen. Er war allein auf dem Schiff, ohne Aufsicht. Er ist durch die Reparaturröhre gekrochen und hat das Gehirn des Schiffs abgeknipst. Er hat es auseinandergenommen und abgeworfen, damit man ihn nicht verfolgen konnte. Er ist auch die Waffen und die Sensorgeräte losgeworden, die er nicht gebrauchen konnte. Und dann hat er sich aus dem Staub gemacht.“
    „Mit einem Raumschiff im Wert von ein paar Millionen Dollar“, sagte Mandel zähnefletschend. „Wahrscheinlich beabsichtigt er, irgendeinen hilflosen, primitiven Planeten zu überfallen und zu erobern und sich zum König zu machen. Oder er will Raumpirat werden.“
    „Nein, Sir. Das ist es nicht. Er hat den größten Teil der Waffen weggeworfen. Außerdem ist das nicht sein Stil. Er hat die Herausforderung in ein Handelsschiff umgewandelt. Er hat all die Geräte ausgebaut, um Platz zu schaffen. Für Fracht, darauf könnte ich wetten. Er hat sich Laderäume eingerichtet.“
    Mandel war plötzlich aschfahl, als ob ihm die Implikationen dessen, was Garris sagte, mit einem Schlage zu Bewußtsein gekommen wären. „Der Angriff“, sagt er. „Die Mobilmachung. Ich muß sie sofort aussetzen. Und die Erde …“ In seiner Stimme schwang jetzt ein kläglicher Unterton. Er war fertig, und er wußte es.
    Dann wurde sein Gesicht wieder hart. „Finden Sie ihn, Garns“, befahl er. „Finden Sie diesen Hollander, und nageln Sie ihn ans Kreuz. Schießen Sie ihn aus dem Weltraum, wenn es sein muß. Aber kriegen Sie ihn. Verstehen Sie? KRIEGEN SIE IHN!“
    Garns verstand sehr gut. Er verstand nur zu gut. Als der Schirm erlosch, sank er in seinen Kommandositz zurück und ließ die Akte Hollanders mit einem Ausdruck von Abscheu fallen.
    Der Admiral wollte Rache. Vorzugsweise an Hollander, der soeben zerstört hatte, was von

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