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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Penicillin gab, überhaupt keine Antibiotika, noch Jahrzehnte nicht geben würde, und sein Magen krampfte sich zu einem eisigen Klumpen zusammen.
    Wenn ich Glück habe, kostet mich das nur den linken Arm. Wenn ich Glück habe.
    Hat keinen Sinn, sich aufzuregen, dachte er nach einer Weile. In ein paar Stunden spielt das ohnehin keine Rolle mehr. So oder so. Es geht um mehr als deinen linken Arm – um sehr viel mehr.
     
    „Ich hab’s versucht“, sagte Goldberg kopfschüttelnd. „Schon oft. Es geht einfach nicht.“
    Der Major saß in seinem sauber gebügelten Uniformhemd hinter seinem untadelig aufgeräumten Schreibtisch und musterte ihn kritisch. Schließlich nickte er. „Ich weiß. Ich kann es auch nicht. Es ist nichts als eine Statistik, eine Zahl mit sieben Stellen. Niemand kann sich das vorstellen.“
    Goldberg nickte stumm.
    „Denken Sie an irgendeinen konkreten Menschen“, sagte der Major. „Stellen Sie sich vor, daß Sie es für ihn tun.“
    Goldberg nickte noch einmal und versuchte, sich das verstörte Gesicht seines Großvaters vorzustellen, die angstvoll auf gerissenen Augen hinter dem altmodischen Kneifer. Er hatte das Foto unzählige Male betrachtet, hätte jedes Detail blind beschreiben können. Doch jetzt blieben die vertrauten Züge seltsam vage, so als wehre sich der alte Mann dagegen, noch einmal aus seiner Ruhe gerissen zu werden.
    Ja doch, dachte Goldberg. Tut mir leid. Friede deiner Asche.
     
    Mein lieber Mann, ich bin ganz schön fertig. Das Fieber vermutlich. Ich sollte besser mal was essen.
    Vorsichtig ließ er sich in einen flachen Granattrichter gleiten, während weit zu seiner Rechten eine neue Maschinengewehrsalve lostackerte, und zog den Schokoladenriegel aus der Tasche, den er in der Nacht zuvor einem toten Deutschen abgenommen hatte. Angewidert riß er das bunte Einwickelpapier mit den steifen braunen Blutflecken ab und begann die Schokolade aus ihrer Stanniolhülle zu schälen.
    Nun werd bloß nicht überempfindlich, dachte er. Beim Überlebungstraining hast du schon ganz andere Sachen gefressen als ein bißchen blutige Schokolade. Außerdem läßt Alufolie sowieso nichts durch. Während über ihm noch immer die Granaten durch die Dunkelheit heulten, ließ er langsam den Schokoladenriegel im Mund zergehen und zerkaute dann sorgfältig die Haselnüsse. Schokolade wird aus Milch gemacht, fiel ihm plötzlich ein. Wenn nun doch Blut dran gekommen ist – ist sie dann noch koscher?
    Goldberg grinste schwach und spülte den klebrigen Nußbrei mit einem Schluck faulig schmeckenden Wassers aus der Feldflasche hinunter. Meine Sorgen möcht’ ich haben, dachte er. Dann schob er sich vorsichtig aus dem Granattrichter und machte sich wieder auf den Weg nach Osten, einem Ziel entgegen, das einstweilen nichts war als eine Uhrzeit und ein abstrakter Punkt auf der Generalstabskarte.
     
    Der kleine Rumäne betrachtete die beiden Männer, die in seinem Hotelzimmer gewartet hatten, mit einer Mischung aus Staunen und Verärgerung.
    „Wir haben Ihnen einen Vorschlag zu machen, Dr. Popescu.“
    Der Rumäne hörte ihnen höflich und aufmerksam zu, aber schließlich schüttelte er fast unmerklich den Kopf. Er hielt noch immer den Zimmerschlüssel mit dem großen roten Plastikanhänger in der Hand, als habe er ihn vergessen.
    „Ich denke schon, daß es sich machen ließe – jedenfalls dann, wenn Geld keine Rolle spielt, wie Sie sagen. Und natürlich wäre es hochinteressant, meine Theorie endlich auch praktisch bestätigt zu sehen. Aber ich glaube trotzdem nicht, daß ich es machen möchte. Nicht einmal unter diesen Bedingungen.“
    „Warum?“
    „Ist Ihnen eigentlich klar, womit Sie da herumspielen wollen? Haben Sie auch nur eine Minute darüber nachgedacht, was ein Paradoxon alles auslösen könnte?“
    „Das lassen Sie mal unsere Sorge sein“, sagte der Major knapp.
    „Die volle Verantwortung übernehmen wir. Sie haben uns nur die Berechnungen zu liefern, Popescu.“
    Der kleine Rumäne blinzelte sie aus kurzsichtigen Augen an und schüttelte noch einmal den Kopf. „Ja, natürlich. Wie Einstein. Wie von Braun. Wie Eichmann. Und wenn ich mich weigere?“
    „Dann werden Sie wohl bedauerlicherweise Ihre hochinteressante Forschungsarbeit nicht fortsetzen können“, sagte der Major freundlich und spielte zerstreut mit dem Tischfeuerzeug. „Muß ich deutlicher werden?“
    „Nein.“ Der Rumäne lächelte verkrampft. „Es scheint, daß ich keine Wahl habe.“
    „Glauben Sie vielleicht,

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