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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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dem an­de­ren zeich­ne­te, wünsch­ten sie doch, daß er noch schnel­ler wä­re. Je­de Skiz­ze wur­de mit ei­nem Chor von Aus­ru­fen quit­tiert.
    Ih­re Be­wun­de­rung be­flü­gel­te ihn und führ­te ihn in einen Zu­stand der Ent­zückung, wie er sie schon lan­ge nicht mehr emp­fun­den hat­te. Er fer­tig­te Skiz­ze um Skiz­ze an, von Elec­tra, von Ivri­an, He­ro, von Clell, Ari­es, Ca­pri­corn, Ves­ta … von al­len. Die her­aus­ge­ris­se­nen Blät­ter flat­ter­ten um ihn her­um auf den Sand her­ab, von ih­ren fröh­li­chen Ge­sich­tern an­ge­füllt. Erst als sein Zei­chen­block leer war, lie­ßen sie von ihm ab.
    Er sack­te auf dem Hocker zu­sam­men, sein Geist war auf­ge­wühlt, doch sein Kör­per war er­schöpft. „Schla­fen Leu­te auch im Achron?“ frag­te er mü­de.
    „Na­tür­lich.“ Elec­tra nahm ihn bei der Hand. „Hier ent­lang.“ Sie führ­te ihn zu ei­nem schwarz­gol­de­nen Zelt.
    Er blick­te zu­rück. „Mei­ne Skiz­zen.“
    „Ich küm­me­re mich dar­um.“ He­ro war da­bei, sie auf­zu­sam­meln, und leg­te ei­ne auf die an­de­re und form­te sie zu ei­nem säu­ber­li­chen Sta­pel.
    Elec­tra zog ihn ins Zelt und ließ die Vor­der­pla­ne hin­un­ter.
    Neil ent­deck­te bald, daß er doch nicht so mü­de war. Elec­tra hat­te ei­ne gan­ze En­zy­klo­pä­die se­xu­el­ler Knif­fe pa­rat und setz te ih­ren Stolz dar­an, sie ihm al­le vor­zu­füh­ren. Sei­ne schließ­lich ge­äu­ßer­ten Ein­wän­de, daß er nun wirk­lich aus­ge­laugt sei, sporn­ten sie nur zu noch grö­ße­ren An­stren­gun­gen an.
    „Bit­te. Ge­nug!“ bet­tel­te er. „Geh und spiel mit ei­nem dei­ner Ge­fähr­ten. Sie sind jün­ger und kräf­ti­ger als ich.“
    Sie blick­te ihn miß­bil­li­gend an. „Aber ich ha­be es doch schon mit al­len ge­macht. Es ist nichts Neu­es da­bei, sie an­zu­ma­chen. Du bist neu. Komm, ver­su­chen wir das mal, viel­leicht schaf­fen wir es noch mal.“
    Schließ­lich konn­ten selbst ih­re Lei­den­schaft und ih­re Aus­dau­er ihn nicht mehr rei­zen. Wäh­rend er ein­sch­lief, fiel ihm ein, daß man, wenn man in ei­nem Achron nicht al­ter­te, einen Schatz an Er­fah­run­gen an­sam­meln konn­te – sub­jek­ti­ves Al­tern –, oh­ne daß äu­ße­re kör­per­li­che An­zei­chen dies aus­wie­sen. Wie alt moch­ten die­se jun­gen Leu­te wirk­lich sein?
    Als er auf­wach­te, hat­te Neil die­se Fra­ge wie­der ver­ges­sen. Als er die Au­gen öff­ne­te und Elec­tra, in sei­ne Ar­me ge­schmiegt, er­blick­te, be­wun­der­te er ih­re kind­li­che Schön­heit. Er er­in­ner­te sich auch an die Schmei­che­lei­en der Aus­flüg­ler, wäh­rend er ge­zeich­net hat­te. Die Er­in­ne­rung durch­ström­te ihn mit Freu­de und be­sänf­tig­te die Steif­heit, die ihm sei­ne Akro­ba­tik mit Elec­tra be­schert hat­te. Sei­ne Öl­far­ben be­fan­den sich im Scout. Wenn ih­nen das Zeich­nen schon so gut ge­fal­len hat­te, wie moch­ten sie dann wohl rea­gie­ren, wenn sie ihn ma­len sa­hen?
    Er glitt von der Schlaf­mat­te, oh­ne Elec­tra zu we­cken, und zog sei­ne Jeans und sein Hemd an.
    Zu­erst war es ein Schock, drau­ßen kei­ne Däm­me­rung zu er­bli­cken, son­dern das sel­be, leuch­ten­de Zwie­licht, in dem er schon das Zelt be­tre­ten hat­te. Er hat­te im­mer Mor­gen­däm­me­run­gen ge­mocht. Er ver­miß­te die Mor­gen­däm­me­rung, die hier hät­te sein sol­len.
    Ei­ne Rei­he von Aus­flüg­lern war schon auf, und es sah so aus, als sei dies schon län­ger der Fall. Ein Paar mur­mel­te et­was dar­über, ins Bett ge­hen zu wol­len. Das er­staun­te ihn, bis er dar­über nach­dach­te. Oh­ne einen nor­ma­len Nacht- und Ta­ges­rhyth­mus wür­de je­der nach sei­nem in­di­vi­du­el­len Zy­klus le­ben.
    Clell und Ca­pri­corn wa­ren wach und be­schäf­tig­ten sich da­mit, ein kom­pli­zier­tes Spiel zu spie­len, bei dem es dar­um ging, Mu­scheln in aus­ge­klü­gel­ten Fi­gu­ren über den Sand zu schie­ben. Sie wa­ren so sehr da­von ge­fan­gen­ge­nom­men, daß sie ihm le­dig­lich zu­nick­ten, als er an ih­nen vor­bei­sch­ritt. Clell mach­te of­fen­bar einen gu­ten Zug und lach­te lei­se. Ca­pri­corn fluch­te lan­ge und mit ei­ner Bos­haf­tig­keit, die Neil

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