Kopernikus 6
auf der Straße zu halten.
Kaum hatte er die Stadt verlassen, hielt er an und stieg aus. Er stand in der Simulationshalle.
Sofort setzte er sich wieder hinter das Steuer und schloß den Schlag. Dann versuchte er die kleine Stadt wiederzufinden, in der er jenes seltsame Erlebnis seiner Miniaturwerdung gehabt hatte.
Er steuerte sofort den Marktplatz an. Dort hielt er in der Nähe des Imbißstandes und stieg von neuem aus. Wieder befand er sich in der Simulationshalle.
Der Parkplatz, auf dem er Tage zuvor gestanden hatte, war mit einem kleinen Kombiwagen besetzt. Frank wartete. Nach kurzer Zeit verließ ein Mann die Theke der Trinkhalle und stieg in den Lieferwagen ein.
Frank verlor keine Minute und versuchte, sein Fahrzeug möglichst genauso wie an jenem denkwürdigen Abend dort zu parken. Dann stieg er wiederum aus. Er befand sich in der Halle mit den Simulationsmodellen.
Doch er gab nicht auf. Er versuchte sich an die genaue Zeit zu erinnern, zu der er an jenem Abend auf dem Marktplatz angehalten hatte. Und als ihm die Zeit gekommen schien, stand er erneut mit einem Wagen der Trinkhalle gegenüber.
In der Simulationshalle wunderten sich einige der Besucher über jenen seltsamen Zeitgenossen, der ständig in sein Fahrzeugmodell ein- und ausstieg.
Schließlich mietete Frank sich noch einmal den Wagen, mit dem er am ersten Abend durch PLAYLAND gefahren war. Er wartete, bis Wochentag und Zeit stimmten, bevor er ein letztes Mal experimentierte.
Dann hielt er wieder auf dem Marktplatz jenes romantischen kleinen Städtchens an. Die Situation schien ihm seltsam vertraut. Menschen verschwanden im Kino, Penner belagerten die Trinkhalle, und Jugendliche alberten fröhlich am Brunnen herum.
Nachdem die Straßenbahn verschwunden war, kam das Liebespaar wieder auf seinen Wagen zu. Er ließ die beiden passieren. Dann stieg er aus – und stand auf dem Marktplatz.
Er setzte sich sofort zurück in den Wagen und wiederholte dann seinen Versuch. Wie vorher stand er zwischen den kleinen Robotern, die vorprogrammiert ihre Rollen spielten.
Dann parkte er an einer anderen Stelle. Als er dort ausstieg, blickte er in die erstaunten Gesichter der Besucher, die die Simulationsmodelle bewunderten.
Frank Melrose fand im Laufe der Zeit schließlich heraus, daß er nur mit diesem speziellen Wagen und lediglich auf jenem bestimmtem Platz auf dem Marktplatz des kleinen Städtchens den seltsamen Effekt wiederholen konnte. Allerdings war er dabei weder an einen besonderen Tag noch an eine festgelegte Zeit gebunden.
Bis er das mit letzter Sicherheit wußte, war sein Plan schon längst herangereift.
Er bereitete sich sorgfältig vor.
Schließlich war sein Geld, das er sich in zwölf Jahren Haftzeit zusammengespart hatte, nahezu aufgebraucht. Es wurde notwendig, daß der große Coup endgültig gestartet wurde.
Auf Franks Anregung hin war beschlossen worden, sich nach dem Überfall zunächst gleich zu trennen, um die Fahndung zu erschweren. Außerdem war es ihm gelungen, von den anderen dafür bestimmt zu werden, mit der Beute zu verschwinden und diese am vereinbarten Treffpunkt zu deponieren. In Umweltkreisen genoß Frank noch immer einen guten Ruf, und die anderen schienen ihm zu vertrauen.
„Wenn du auf eigene Faust einen Scheiß planst, dann schlag dir das besser gleich aus dem Kopf! Ich würde dann nämlich keinen Pfifferling mehr für dich geben!“
Das war Leos einzige, dafür aber unmißverständliche Warnung.
„Ich hab noch keinen reingelegt!“ beteuerte Frank und sah dabei unverdächtig aus.
Als er dann den Zaster im Kofferraum hatte und dem PLAYLAND entgegenraste, welches selbstverständlich nicht der Treffpunkt war,
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