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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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herumlief. Das Tier sah anders aus als die Gemälde, die angeblich darstellten, wie der Tyrannosaurus ausgesehen hatte, bemerkte Neil. Das war zwar beruhigend, doch es handelte sich trotzdem immer noch um ein Raubtier. Es kauerte sich zusammen, sein Schwanz bebte leicht.
    „Um Gotten willen, Clell, hör auf damit!“ rief Neil. „Er wird dich umbringen!“
    Clell lachte. „Ich bin schneller.“
    Der Saurier sprang. Die dreiklauigen Hinterpfoten schlugen nach Clell. Der Ausflügler wich zur Seite. Der Saurier folgte ihm mit mörderischer Schnelligkeit, doch Clell war noch flinker. Die Krallen verfehlten ihn mit großem Abstand.
    Clell lachte Neil an. „Siehst du?“
    Seine Gefährten auf dem Dünenring riefen ihm Ermunterung zu. Sie schwenkten Treibholz und Steine.
    Der Saurier sprang erneut, und wieder entwischte ihm Clell, bevor er aufprallte. Der Saurier zischte. Sein Schwanz peitschte Sand in den Kreis der Zuschauer.
    „Du bist zu zaghaft, Clell!“ schrie Electra. „Geh näher ran!“
    Neil blickte sie ungehalten an. „Nein! Bleib zurück!“
    Clell näherte sich dem Saurier. Er schlug ihm mit der Keule auf den Rücken. Der Saurier drehte sich einen Augenblick zu spät um, er konnte den Ausflügler nicht mehr mit seinen Zähnen erwischen. Die Zuschauer jubelten vor Entzücken.
    „Clell!“ bat Neil.
    Aber Clell griff erneut mit einem lachenden Gesicht an. Diesmal jedoch geschah das, was Neil befürchtet hatte. Der Saurier hatte auf ihn gewartet: Eine Vorderpfote fetzte den Arm des Ausflüglers entlang, Blut spritzte.
    Als sei dies ein Signal gewesen, brachen die Ausflügler in einen vielstimmigen Schrei aus und stürzten in die Senke hinab. Der Saurier verschwand unter einer Woge menschlicher Körper. Sogar Electra und Hero machten mit. Neil blieb allein am Dünenrand. Er war entsetzt über das, was geschah, doch die Aufregung hatte sich auch auf ihn übertragen. Noch nie zuvor hatten Menschen einen Saurier gejagt. Vielleicht würden sie es auch niemals wieder tun, und er konnte hier zusehen, wie schwache Menschen eine Donnerechse herausforderten.
    Der Saurier brüllte. Auch Menschenstimmen brüllten, aber es war unmöglich festzustellen, ob vor Schmerz, Ekstase oder Wut. Der Haufen aus Menschen und Saurier zuckte und bebte. Der riesige Schwanz peitschte umher und wühlte den Sand auf. Menschliche Arme wurden erhoben und senkten sich, hieben mit Stöcken und Steinen und Muschelscherben auf runzlige Panzerhaut ein. Die Luft roch scharf nach Blut.
    Dann war alles mit einem Mal vorbei. Der Saurier lag still und unbeweglich auf dem Sand. Die Sieger ließen mit Triumphschreien von ihm ab. Einige tunkten ihre Finger in das Blut des Tieres und bemalten sich damit gegenseitig.
    Electra kam mit flammendem Gesicht zu Neil die Düne hinaufgelaufen. Sie umarmte ihn. „War das aufregend] Komm, reiß mich auf, hier, auf der Stelle.“ Sie begann, an seinem Hemd herumzuzerren. „Es war wunderbar. Du hättest dabeisein sollen. Du hättest …“
    Neil war abgelenkt. Irgendwo war irgendwer noch am Schreien. Nur daß es nun ein Schrei des Schmerzes und nicht des Triumphes war. Er blickte die Düne hinab und sah Hero, die neben dem Saurier lag und sich den Magen hielt. Zwischen ihren Fingern sickerte Blut hindurch. „Mein Gott!“ Neil taumelte die Düne hinunter auf sie zu.
    Als er sie erreicht hatte, wollte er weinen. Der Saurier hatte sie mit einem Hieb seiner Hinterpranken von der Schulter bis zu den Hüften aufgerissen. Er wollte sich neben sie knien.
    Electra packte seinen Arm. „Neil, vergiß sie. Reiß mich auf!“
    Er blickte sie ungläubig an. „Wie kannst du jetzt an so etwas denken? Wir müssen Hero helfen.“
    Electra schnitt eine ärgerliche Grimasse. „Sie liegt im Sterben. Vergiß sie.“
    Mit schmerzbetäubten Augen blickte Hero ihn an. Ihr Mund bewegte sich, und ein heiseres Flüstern kam schließlich hervor.
    „Ich wollte die Party verlassen, aber … Gott … es tut so weh …“ Sie sackte in sich zusammen.
    Neil erschauerte. Niemand alterte hier, aber sterben konnten sie doch.
    „Siehst du“, sagte Electra, „sie ist tot. Zieh dich jetzt aus. Laß mich dich mit Blut bemalen.“
    Neil klatschte ihre Hände beiseite. „Hero ist doch angeblich deine Freundin“, schrie er. „Macht dir das nichts aus?“
    Sie leckte sich über die Lippen. „Was mir etwas ausmacht ist, daß ich jetzt eine Leidenschaft empfinde, die ich sehr, sehr lange nicht mehr empfunden habe. Ich will das Beste daraus

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