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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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EIT IN P ARZELLE E W 9 D NEUERRICHTET . S ÄMTLICHE NICHT ZUM GEBÄUDE GEHÖRIGEN G EGENSTÄNDE SIND SOFORT ZU BESEITIGEN .
     
    „Nicht einmal mein eigenes ‚Rev’ hat er mir zugestanden. Nicht zu fassen!“
    Chamblen nahm die Direktive wieder entgegen, faltete sie säuberlich zusammen und verstaute sie in aller Ruhe in einer Jackentasche. Bensmiller mochte ihm nicht in die Augen sehen. Wie immer waren sie zu blau, zu gefaßt, zu sehr im Einklang mit dem Unvermeidlichen.
    Bensmiller wollte kämpfen. „Das war keine kleine Katastrophe. Es sind Menschen dabei umgekommen. Warum nimmt er sich nicht dieser Station so an, wie es das Beste wäre? Warum läßt er nicht eine neue Kuppel hierher transportieren?“
    Chamblen grinste. „Das würde die Steuerzahler fünfzig Millionen Dollar kosten. Es müßte erst durch die Legislative abgesegnet werden. Das braucht Zeit, Monate.“
    Bensmiller wand sich aus Chamblens immer-logischem Hammergriff und schritt mit gesenktem Blick zur Kanzel. Auf halber Strecke blickte er sich um. „Dann warten wir eben. Müssen wir deswegen etwa sterben? Die beiden anderen haben sie doch repariert. Bedeutet eine zerstörte Kuppel gleich den Untergang? Ich hätte gedacht, daß sie dieses Projekt ein wenig besser durchdacht hätten.“
    Chamblen nickte. „Das haben sie auch. Sterben werden wir nicht.“
    „Warum kann ich dann nicht meine Kirche behalten?“ Bensmiller versuchte, so fest und entschieden zu klingen, wie es Chamblen, Kreski und all die anderen immer taten. Aber ein Gespenst in den Augen des hochgewachsenen Predigers kehrte immer wieder zurück, um ihm den Boden unter den Füßen fortzureißen, seine schwächlichen Einwände zunichte zu machen. Chamblen hatte immer eine Antwort. Kreski hatte immer eine Antwort. Jeder hatte immer eine Antwort. Alle außer Thomas Bensmiller, der nur ein Priester war.
    Chamblen lehnte sich an das Gerüst zurück und legte einen Finger an die Wange, als wollte er einen Juckreiz abfangen, sofern ein solcher auftreten sollte. „Ich bin sicher, daß Sie mehr oder weniger wissen, was in diesen Kuppeln vorgeht. Sie bauen dort eine gewisse Pflanze an, in intensiver Lichtbestrahlung auf einem Nährboden. Diese Pflanze ist sozusagen maßgeschneidert, ich würde sie als hyperthyroid bezeichnen. Sie wächst wie wild, saugt Nährstoffe auf wie wild und photosynthetisiert wie wild. Ihre CO 2 /O 2 -Umwandlungsrate ist unglaublich. Außerdem schmeckt sie einigermaßen gut.“ Chamblen grinste. „Sie wissen schon, diese armeegrünen ‚Panzerplatten-Kekse’. Es ist das gleiche Zeug.“
    Der Juckreiz kam, und Chamblen kratzte sich. Er legte die Hand wieder an das Gerüst. Bensmiller ließ den Vorgang träge in seinem Geist ablaufen und versuchte, sich an die Dynamik eines Systems zu erinnern, das zu verstehen er kaum die notwendigen Voraussetzungen besaß. „Es gibt zehn Kuppeln. Jetzt sind es neun. Machen zehn Prozent soviel aus?“
    „Kommt drauf an, Tom, kommt drauf an. Wir könnten die Sache jetzt auf sich beruhen lassen und weitermachen wie bisher, mit neun Kuppeln. Es würde ein bißchen stickiger werden, und wir hätten vielleicht ein bißchen weniger zu essen. Aber wenn dann noch eine Kuppel ausfallen sollte, dann wären wir in ganz ganz bösen Schwierigkeiten.“
    „Es ist noch nie passiert.“ Bensmiller blieb eisern und hoffte, daß man es ihm auch ansah. „Ich glaube nicht, daß es noch mal vorkommt.“
    Der Prediger schüttelte den Kopf. „Man muß immer mit dem Unvorhergesehenen rechnen. Es kann einen umbringen. Verstehen Sie, Tom, ich gebe nicht einfach nur auf. Es ist ein Schlag, ich weiß. Aber wir sind nicht schlechter dran als vorher. Ehrlich, wissen Sie, warum sie diese Kirche hier gebaut haben und Sie hergeschickt haben?“
    Die Worte waren leicht zu finden. „Um es dem Evangelium zu ermöglichen, dem Menschen zu folgen, während er das Weltall erobert.“
    Chamblen lachte glucksend. „Direkt aus einem der Pamphlete von Monsignore Garif. Ich kenne Garif. Er ist ein gerissener Taktiker. Er war es, der wie wahnsinnig Druck ausgeübt hat, damit hier oben eine Kirche errichtet werden konnte, und er hat Sie als katholischen Kaplan durchgeboxt. Sie sind ein alter Freund von ihm.“
    „Ja, aber …“
    „Und das ist alles reinste PR-Arbeit. Die Wahrheit ist doch, daß die katholische Kirche auf der Erde eine verlorene Schlacht kämpft und daß Garif hier einen Brückenkopf der Orthodoxie errichten will, als Ausgangsbasis für eine weitere

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