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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sagte Carola noch einmal. „Wir sind hier wahrhaftig unter die Wilden geraten.“
    „Auf den Minister Ettlinger?“ sagte Fenter.
    „Wenn du in Urlaub bist, ist dir wohl alles einerlei. Du hörst keine Nachrichten, liest keine Zeitung!“ Sie warf ihm das Blatt aufs Gesicht.
    „Das Zeichen!“ murmelte er.
    „Er ist tot!“ schrie Carola.
    Fenter nahm die Zeitung nicht auf. „Wer hat es getan?“ murmelte er uninteressiert.
    Sie faltete das Blatt wieder zusammen, auf der ersten Seite der große Aufmacher mit Fotos und Berichten.
    „Irgend so ein Mau-mau-Terrorist, vermuten die Behörden. Keiner hat eine Erklärung dafür, wie es überhaupt passieren konnte. Große Untersuchung wird angekündigt, Spezialtruppe aus Bonn ist unterwegs.“
    Cord junior sprang auf und raste in die Wellen.
    „Das Dorf!“ schrie Christine. „Du zertrampelst ja alles!“
    Fenter meinte, in der Hand seines Sohnes einen Zebustab zu sehen, ihm war auch, als hörte er noch einmal die Rinder hinter dem Wäldchen, aber er blieb still und glücklich auf der Luftmatratze liegen, dreißig Grad Wärme, Sonne, klarer Himmel, er räkelte sich.
    Lächelte, als Carola sagte:
    „Den Ettlinger. Verstehst du das?“

 
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    Nachdem sie von der Interstate abgebogen waren, wurde die Straße schmal und zweispurig und wand sich in einer Reihe von Serpentinen, jede steiler als die vorhergehende, einen verschlungenen Pfad durch die Berge. Gipfel erhoben sich rings um sie her, kiefernbestanden und von Schnee und Eis gekrönt, während schnell fließende, kalte Wasserfälle kaum sichtbar auf beiden Seiten vorbeihuschten. Der Himmel bestand aus einem strahlend hellen Blau. Es war eine aufmunternde Landschaft, doch sie trug nicht dazu bei, Peters Stimmung zu heben. Er konzentrierte sich blind auf die Straße und verlor sich in den unbeseelten Reflexen des Fahrens.
    Als die Berge höher wurden, wurde der Radioempfang schlechter, schwankte mit jeder Straßenwindung zwischen besser und schwächer hin und her, bis sie zu guter Letzt überhaupt nichts mehr hereinbekommen konnten. Kathy suchte die Skala von einem Ende zum anderen ab und dann wieder zurück. Schließlich schaltete sie das Radio verärgert aus. „Ich schätze, du wirst einfach mit mir reden müssen“, sagte sie.
    Peter brauchte sie nicht anzusehen, um die Schärfe aus ihrem Tonfall heraushören zu können, die bittere Intensität des Sarkasmus, der schon vor langer Zeit die Zärtlichkeit in ihrer Stimme ersetzt hatte. Sie suchte den Streit, das wußte er. Sie war auf das Radio wütend, und sie nahm ihm übel, daß er sie auf diese Reise mitgeschleppt hatte, und vor allem nahm sie ihm übel, daß sie mit ihm verheiratet war. Manchmal, wenn er sich selbst sehr leid tat, machte er ihr deswegen nicht einmal Vorwürfe. Als Ehemann hatte er sich als nicht sonderlich günstiges Geschäft erwiesen: ein gescheiterter Schriftsteller, ein gescheiterter Journalist, ein Geschäftsmann, der nichts taugte, deprimiert und deprimierend. Er war jedoch noch immer ein lebhafter Sparring-Partner. Vielleicht versuchte sie deshalb so oft, einen Streit zu provozieren. Nachdem das ganze böse Blut abgelassen worden war, würde einer von ihnen, oder beide, anfangen zu weinen, und dann würden sie wie üblich miteinander schlafen, und das Leben war ein oder zwei Stunden lang angenehm. Das war so ziemlich alles, was sie noch hatten.
    Aber nicht heute. Peter fehlte die Energie, und seine Gedanken waren bei anderen Dingen. „Worüber möchtest du reden?“ fragte er sie. Er hielt seinen Tonfall liebenswürdig und den Blick auf die Straße gerichtet.
    „Erzähl mir von diesen Clowns, die wir besuchen“, sagte sie.
    „Das habe ich doch schon. Sie waren meine Teamkameraden im Schachteam, als ich damals am Northwestern war.“
    „Seit wann ist Schach eigentlich ein Mannschaftssport?“ fragte Kathy. „Was habt ihr gemacht – über jeden Zug abgestimmt?“
    „Nein. Beim Schach ist ein Mannschaftsspiel in Wirklichkeit eine Anzahl individueller Spiele. Für gewöhnlich vier oder fünf Bretter, zumindest im College-Spiel. Es gibt keine Beratung oder so etwas. Das Team, das die meisten Einzelspiele gewinnt, gewinnt den Turnier-Punkt. Wie es funktioniert …“
    „Ich verstehe“, sagte sie scharf. „Ich bin vielleicht keine Schachspielerin, aber ich bin nicht dumm. Du und diese anderen drei, ihr wart also das Northwestern-Team?“
    „Ja und nein“, erwiderte

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