Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Klassen über dir?“
    „Ja.“
    „Dann könnte man also sagen, du warst in deiner allerbesten Zeit ein viertklassiger Schachspieler.“
    Daraufhin schaute Peter zu ihr hinüber. Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück, ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht. „Stänkerin“, sagte er. Er war plötzlich wütend.
    „Paß auf die Straße auf!“ fauchte Kathy.
    Er riß den Wagen so hart er konnte in die nächste Biegung, und drückte auf das Gas. Sie haßte es, wenn er schnell fuhr.
    „Mein Mann, die große Nummer“, sagte sie. Sie lachte. „Ein viertklassiger Schachspieler, der in der zweitklassigen Uni-Mannschaft gespielt hat. Und obendrein ein fünftklassiger Fahrer.“
    „Halt den Mund“, sagte Peter wütend. „Du weißt überhaupt nicht, wovon du redest, verdammt noch mal. Vielleicht waren wir nur die B-Mannschaft, aber wir waren gut. Wir haben besser abgeschnitten, als irgendjemand ein Recht hatte zu erwarten, nur einen halben Punkt hinter der Northwestern A. Und beinahe hätten wir eine der größten Überraschungen der Geschichte erlebt.“
    „Sag bloß.“
    Peter zögerte, und er bedauerte seine Worte bereits. Diese Erinnerung war wichtig für ihn, fast so wichtig wie sein dummer kleiner Rekord. Er wußte, was es bedeutete, wie weit sie gekommen waren. Aber sie würde das nie verstehen, es wäre nur ein weiteres Versagen, über das sie lachen könnte. Er hätte es nie erwähnen sollen.
    „Nun?“ stocherte sie. „Was ist mit dieser großen Überraschung, mein Lieber? Erzähl mir davon.“
    Es war zu spät, begriff Peter. Jetzt würde sie ihm keine Ruhe mehr lassen. Sie würde ihn sticheln und sticheln, bis er es ihr erzählte. Er seufzte und sagte: „Diese Woche ist es zehn Jahre her. Die nationalen Meisterschaften haben immer zwischen Weihnachten und Neujahr stattgefunden, wenn alle Ferien hatten. Ein Acht-Runden-Mannschaftsturnier, zwei Runden pro Tag. Alle unsere Teams hielten sich recht gut. Unsere A-Mannschaft ist auf den siebten Platz des Gesamtplacements gekommen.“
    „Du warst in der B-Mannschaft, Süßer.“
    Peter verzog das Gesicht. „Ja. Und wir haben uns bis zu einem gewissen Punkt ausgezeichnet gehalten. Wir sorgten für ein paar hübsche Überraschungen gegen Ende des Turniers. Das brachte uns in eine seltsame Lage. Als es in die letzte Runde ging, lag die Universität von Chicago mit einem Spielstand von 6: 1 an erster Stelle. Sie hatten außer ihren anderen Opfern auch unsere A-Mannschaft geschlagen, und sie verteidigten den Siegertitel der nationalen Meisterschaft. Hinter ihnen folgten drei andere Hochschulen mit 5 ½: 1 ½. Berkeley, die Universität von Massachusetts und – ich weiß nicht, noch eine andere, es spielt keine Rolle. Was jedoch eine Rolle spielte war, daß alle diese drei Mannschaften schon gegen die UvC gespielt hatten. Dann hatte man noch einen ganzen Haufen Mannschaften mit 5: 2, die Northwestern A und B eingeschlossen. Eine der 5: 2-Mannschaften mußte in der Endrunde gegen Chicago aufgestellt werden. Ein launiger Zufall sorgte dafür, daß wir diese Mannschaft waren. Jeder dachte, das würde das Turnier für sie entscheiden.
    Es war wirklich ein ungleiches Spiel. Sie waren die Titelverteidiger und hatten eine ehrfurchtgebietende Mannschaft. Drei internationale und einen nationalen Meister, wenn ich mich richtig erinnere. Sie standen auf jedem Brett um Hunderte von Punkten besser als wir. Es hätte einfach sein müssen. War es aber nicht.
    Es war nie einfach zwischen der UvC und dem Northwestern. In meiner ganzen College-Zeit waren wir die beiden großen Schach-Favoriten des Mittelwestens, und wir waren Erzrivalen. Der Chicagoer Kapitän, Hai Winslow, wurde ein guter Freund von mir, aber ich habe ihm eine Menge Kopfschmerzen bereitet. Chicago hatte immer ein stärkeres Team als wir, aber wir haben ihnen dennoch manchen Schrecken eingejagt. Wir sind uns in der Chicagoer College-Liga begegnet, auf Landesturnieren, auf Bezirksturnieren und mehrere Male auf den nationalen. Chicago hat die meisten davon gewonnen, aber nicht alle. Einmal haben wir ihnen die Stadtmeisterschaft abgeknöpft und auch noch ein paar andere große Überraschungserfolge aufgestellt. Und in jenem Jahr sind wir bei den Nationalen so nahe …“ – er hielt zwei Finger hoch, kaum voneinander entfernt – „… an unseren allergrößten Erfolg herangekommen.“ Er legte seine Hand auf das Lenkrad zurück und blickte finster drein.
    „Weiter“, sagte sie. „Ich bin ganz außer Atem, weil

Weitere Kostenlose Bücher