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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Ein­dring­li­che aus?“ spin­ti­sier­te ich ge­ra­de­zu hoff­nungs­froh drauf­los.
    Ma­ri­net­ti lach­te.
    „Ich möch­te wie Sie auch ger­ne mal auf et­was völ­lig Exo­ti­sches sto­ßen! Ich bin ge­nau­so be­gie­rig dar­auf, mein Lie­ber. Aber es han­del­te sich um einen ganz nor­ma­len Ozean – nur et­was sal­zi­ger und weit fisch­rei­cher als al­le Mee­re, die wir seit­her zu Ge­sicht be­kom­men ha­ben.“ Ein et­was bit­te­rer Un­ter­ton schwang nun mit.
    Stimmt, lei­der. In all den Flug­jah­ren hat­ten sich die Ster­ne als ziem­lich ge­wöhn­lich her­aus­ge­stellt. Bis­lang wa­ren wir selbst im­mer noch die er­staun­lichs­te Er­schei­nung. Von den fünf „le­ben­di­gen“, ko­lo­ni­sier­ba­ren Wel­ten hat­te nur die­se hier, die ers­te, über­haupt ei­ne kom­ple­xe­re Le­bens­form her­vor­ge­bracht: die el­fen­haf­ten Urein­woh­ner. Die an­de­ren le­ben­di­gen Wel­ten be­fan­den sich auf ei­ner frü­hen pa­läo­zo­i­schen Stu­fe: Dies reich­te von freund­li­cher Wei­te bis zum wil­den, zer­klüf­te­ten, vul­ka­ni­schen Ex­trem. Auf ei­ne Art war das er­freu­lich, be­deu­te­te es doch, daß wir all die Wel­ten für uns hat­ten mit ih­ren At­mo­sphä­ren und Ge­wäs­sern, wenn auch et­was we­nig Hu­mus und Ve­ge­ta­ti­on. (Aber da­mit konn­te man zu­recht­kom­men). Je­de ein­zel­ne konn­te ent­wi­ckelt wer­den – ein­zig­ar­tig und wun­der­bar.
    An­de­rer­seits wur­de das mit den Jah­ren im­mer de­pri­mie­ren­der, die Ko­lo­nis­ten schlie­fen wei­ter vor sich hin, und wir blie­ben wach und forsch­ten und forsch­ten. Wir fan­den nichts au­ßer dem, um des­sen Ent­de­ckung wil­len man uns los­ge­schickt hat­te: neue Wel­ten zur Be­sied­lung durch den Men­schen. Nichts Er­staun­li­ches, nichts Be­son­de­res. Und da wa­ren wir nun auf dem Rück­weg zur Er­de über die ers­te Welt, die wir be­sie­delt hat­ten, mit der ab­so­lut ein­tö­nigs­ten, ödes­ten Land­schaft von al­len – ob­wohl sie doch ih­re Vö­gel, klei­nen Tie­re und „El­fen“ be­saß –, woll­ten se­hen, was die Mensch­heit in vier­zig Jah­ren her­vor­ge­bracht hat­te und viel­leicht, nur viel­leicht er­fah­ren, daß man et­was In­ter­essan­tes – ei­ne Klei­nig­keit wür­de ja schon ge­nü­gen – über je­ne Urein­woh­ner her­aus­ge­fun­den hat­te, die wir (wenn auch nicht spöt­tisch oder ag­gres­siv) als Fal­ter und Schmet­ter­lin­ge ab­ge­tan hat­ten, wäh­rend es uns zu Grö­ße­rem dräng­te. Die Mensch­heit wür­de sich dank un­se­rer Mü­hen aus­brei­ten – doch wir wa­ren ent­täusch­te Män­ner und Frau­en.
    Und wel­cher Lohn war es nun für un­se­re Be­sied­lungs­mü­hen und die rie­si­gen Auf­wen­dun­gen der Er­de, wenn vier­zig Jah­re nicht mehr her­vor­ge­bracht hat­ten als ei­ne jäm­mer­li­che Sied­lung in der Mit­te ei­nes un­ent­wi­ckel­ten Nichts?
    „Ob die Ein­tö­nig­keit der Land­schaft viel­leicht … zu we­nig an­regt?“
    „Oder das Feh­len von Ge­zei­ten …?“ Ma­ri­net­ti und mir kam gleich­zei­tig der glei­che Ge­dan­ke. Ver­schie­de­ne An­sät­ze des glei­chen Ge­dan­kens.
    „Ob das ein bö­ses Omen für die an­de­ren Wel­ten dar­stellt?“ deu­te­te er an.
    „Die Vul­ka­ne auf He­kla wer­den un­se­re Leu­te schon in Schwung hal­ten“, mein­te Res­nick fröh­lich. Wir ha­ben un­se­re neu ent­deck­ten Wel­ten Cam­bria, He­kla, Li­ving­sto­ne und Zoe ge­tauft. Die Welt un­ter uns wur­de Ha­ven ge­nannt, um so­wohl die Hoff­nung auf ei­ne sich aus dem Meer zu ent­wi­ckeln­de Kul­tur wie auch die Tat­sa­che, daß es un­ser ers­tes Ziel war, aus­zu­drücken. Ei­gent­lich hät­ten wir ei­ne der Wel­ten „Neue Er­de“ nen­nen müs­sen. So er­war­te­te man es; das wuß­ten wir. Es stell­te sich je­doch her­aus, daß die ein­zi­ge Welt, der wir die­sen Na­men hät­ten auf­rich­tig ver­lei­hen kön­nen, Ha­ven war. Doch in­zwi­schen hat­ten wir die Ge­le­gen­heit ver­tan, und Ha­ven schi­en auch zu ru­hig und zu mo­no­ton für ei­ne sol­che Eh­re zu sein. So brach­ten wir die­sen Na­men nun wie­der un­be­nutzt zu­rück. Und auch un­se­re Ko­lo­nis­ten hat­ten ihr Ha­ven kaum ge­nutzt,

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