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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ha­ben vier an­de­re Wel­ten er­folg­reich be­sie­delt …“ Er sprach ei­ne Wei­le ein we­nig schwüls­tig und of­fi­zi­ell, ver­mut­lich, um ih­re Nie­der­la­ge ge­recht­fer­tigt zu las­sen. Green­berg und die an­de­ren starr­ten uns nur an wie von der an­de­ren Sei­te ei­ner Aqua­ri­ums­schei­be. Als sie schließ­lich das Wort er­grif­fen, klan­gen ih­re Ant­wor­ten un­s­tet, töl­pel­haft, be­deu­tungs­los – un­ge­dul­dig, als gä­be es et­was, das wir un­be­dingt wis­sen müß­ten, und ab­wie­gelnd, als scher­ten sie sich nicht einen Pfif­fer­ling um uns. Wei­te­re „El­fen“ flat­ter­ten in den Fel­dern um­her. Zum ers­ten Mal be­kam ich ei­nes die­ser We­sen rich­tig zu Ge­sicht und war über­rascht, daß die­ses durch­schim­mern­de In­sek­ten-Ge­schöpf und vie­le, vie­le an­de­re em­sig da­mit be­schäf­tigt wa­ren, die Fel­der hier und da mit sprung­haf­ten, wun­der­li­chen Be­we­gun­gen zu be­stel­len. Die We­sen wa­ren durch ih­re weit­ge­hen­de Trans­pa­renz her­vor­ra­gend ge­tarnt, ih­re Kör­per stell­ten ei­ne Art dün­nes, vi­brie­ren­des Git­ter vor dem land­schaft­li­chen Hin­ter­grund dar, das man kaum be­merk­te; nur bei großer Auf­merk­sam­keit nahm man die Be­we­gun­gen von der Sei­te her wahr.
    „Ihr habt ja über­haupt kei­ne Kin­der?“ wie­der­hol­te Ma­ri­net­ti zum drit­ten oder vier­ten Ma­le. Green­berg deu­te­te auf die Fel­der.
    „Kin­der?“ Er grins­te dümm­lich. „Kin­der müs­sen ih­re Lek­tio­nen er­hal­ten.“
    „Wol­len Sie da­mit sa­gen, daß sie in der Schu­le sind? Wo sind sie denn, Mann? Warum lebt ihr hier drau­ßen zwi­schen den Ein­ge­bo­re­nen?“
    „Müs­sen bei­spiels­wei­se ler­nen“, ver­kün­de­te Green­berg, „daß die Son­ne al­les Licht an sich zieht oder daß ein Kie­sel in ei­nem Teich Wel­len zu sich zieht. Müs­sen ler­nen, sol­che Din­ge wahr­zu­neh­men.“
    Ma­ri­net­ti ließ un­se­re klei­ne Grup­pe die schä­bi­ge Stra­ße hin­ab­füh­ren – tat­säch­lich an den Hän­den der Ko­lo­nis­ten, als könn­ten wir sonst stol­pern oder ge­gen ei­ne Mau­er lau­fen –, zwi­schen den zu­sam­men­ge­klam­mer­ten Bau­tei­len mit ih­ren Lehm- und Flecht­werkan­bau­ten hin­durch, von de­nen ich plötz­lich an­nahm, daß Sie über­haupt nicht für mensch­li­che We­sen ge­dacht wa­ren, son­dern ih­rer Vor­stel­lung von Be­hau­sung ent­spra­chen, wie sie die El­fen­we­sen ha­ben moch­ten: ein ar­chi­tek­to­ni­sches Äqui­va­lent zu der Schüs­sel Milch, die man ei­nem Hein­zel­männ­chen hin­stell­te!
    Sie wa­ren be­reit­wil­lig zu ih­nen ge­zo­gen. Kei­ner der Sied­ler mach­te sich die Mü­he, ei­ne Waf­fe zu tra­gen. Hat­ten sie die gleich­mü­ti­gen El­fen als die ein­zi­gen „Kin­der“ an­ge­nom­men, die sie je­mals ha­ben woll­ten?
    Wir ge­lang­ten an die Stel­le, wo die äu­ße­re Vor­ort-Häu­ser­rei­he sich müh­te, über den in­ne­ren Wall zu klet­tern; von hier aus muß­ten wir ei­ne Wei­le über die Dä­cher der in­ne­ren Bau­ten lau­fen, bis ei­ne Holz­ram­pe uns auf den Bo­den führ­te, wo ei­ne wei­te­re Stra­ße in einen klei­nen „Park“ im Orts­kern mit ei­nem schmut­zi­gen Dorf­teich mün­de­te. Hier ge­sell­ten sich ein paar wei­te­re Leu­te zu der klei­nen Schar, die uns Ge­leit gab: Sie wa­ren al­le An­fang Sieb­zig oder et­was äl­ter. Kaum ei­ne ge­fähr­li­che oder un­wirt­li­che Welt, über­leg­te ich. Nur daß es ih­nen nicht ge­lun­gen war, sich zu ver­meh­ren. Nur daß sie ge­mein­sam und auf be­mit­lei­dens­wer­te Wei­se den Ver­stand ver­lo­ren hat­ten. Selbst die jün­ge­ren Leu­te, die we­ni­gen in den Vier­zi­gern, wa­ren eben­so „se­nil“: tap­sig, ver­geß­lich, an­ma­ßend, um­ständ­lich – ihr Den­ken wie mot­ten­zer­fres­se­nes Band. Ein paar wei­te­re mach­ten sich erst gar nicht die Mü­he, sich zu uns zu ge­sel­len, ob­wohl sie wis­sen muß­ten, wer wir wa­ren. Sie gin­gen ein­fach ih­ren ei­ge­nen Ge­schäf­ten nach und be­ach­te­ten uns gar nicht. Un­glaub­lich.
    Ne­ben dem schmut­zi­gen Teich stand ei­ne Schüs­sel mit Kie­seln. Mit ge­üb­ter „Ri­tu­al“-Ges­te nahm

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