Kopernikus 7
schließlich machte er einen schwachen Abwehrzug. Vesselere setzte eine weitere Figur in die Damen-Seite, und Bunnish wehrte wieder ab. Statt seinen Vorteil zu nutzen, machte er eine ganze Reihe vorsichtiger kleiner Anpassungen an die Situation, und bald hatte sich sein Angriff in Luft aufgelöst. Danach hat ihn Vesselere natürlich geschlagen.“ Selbst jetzt, nach zehn Jahren, spürte Peter, wie sich die Enttäuschung in ihm aufbaute, während er sprach. „Wir haben das Spiel 2½: 1½ verloren, und Chicago hatte eine weitere nationale Meisterschaft gewonnen. Hinterher gab sogar Vesselere zu, daß er erledigt gewesen wäre, wenn Brucie an der kritischen Stelle ‚Springer schlägt Bauer* gespielt hätte. Verdammt.“
„Ihr habt verloren. Das ist alles, was zählt: Ihr habt verloren.“
„Wir sind nahe daran gewesen.“
„Nahe zählt nur beim Hufeisen-Werfen und bei Granaten“, sagte Kathy. „Ihr habt verloren. Selbst damals warst du ein Verlierer, mein Lieber. Ich wünschte, ich hätte es gewußt.“
„ Bunnish hat verloren, verdammt noch mal“, sagte Peter. „Das sah ihm ähnlich. Er hatte eine A-Klassen-Einstufung und dieses raffinierte Gedächtnis, aber als Mannschaftsspieler war er wertlos. Du hast keine Ahnung, wie viele Spiele er für uns hat platzen lassen. Wenn der Druck da war, dann konnten wir immer damit rechnen, daß Bunnish versagte. Aber dieses eine Mal – das war das schlimmste, dieses Spiel gegen Vesselere. Ich hätte ihn umbringen können. Obendrein war er noch ein arrogantes Arschloch.“
Kathy lachte. „Ist dieses arrogante Arschloch nicht derjenige, den zu besuchen wir uns jetzt beeilen?“
„Es ist zehn Jahre her. Vielleicht hat er sich geändert. Und selbst wenn er sich nicht geändert hat, nun, jetzt ist er ein Multimillionärs-Arschloch. Elektronik. Außerdem will ich E.C. und Steve wiedersehen, und Bunnish hat gesagt, sie wären da.“
„Köstlich“, sagte Kathy. „Tja, dann beeil dich. Ich möchte dieses Treffen nicht verpassen. Es ist vielleicht meine einzige Gelegenheit, vier Tage mit einem Arschloch von Millionär und drei Verlierern zu verbringen.“
Peter erwiderte nichts, aber er drückte das Gaspedal durch, und der Toyota raste die Bergstraße hinunter, immer schneller, und er klapperte, als seine Geschwindigkeit zunahm. Immer runter, dachte Peter, immer abwärts. Genau wie mein gottverdammtes Leben.
Vier Meilen fuhren sie auf Bunnishs Privatstraße, dann kamen sie endlich in Sichtweite des Hauses. Peter, der nach einem Jahrzehnt des Wohnens in billigen Appartements noch immer davon träumte, sich ein eigenes Haus zu kaufen, brauchte nur einmal hinzusehen und wußte, daß er ein Dreimillionen-Dollar-Stück Eigentum anstarrte. Es gab drei Stockwerke, die alle so gut mit dem Berghang verschmolzen, daß man sie kaum bemerkte; das Prachtstück war aus natürlichem Holz und einheimischem Gestein und gefärbtem Glas gebaut. Ein riesiges Solar-Gewächshaus war die auffallendste Besonderheit. Unter dem Haus war eine Vier-Wagen-Garage direkt in den Berg eingelassen.
Peter fuhr auf die letzte leere Stelle, zwischen einen brandneuen silbernen Cadillac Seville, der offensichtlich Bunnish gehörte, und einen alten, verrosteten VW-Käfer, der ihm offensichtlich nicht gehörte. Als er den Schlüssel aus dem Zündschloß zog, schlossen sich die Garagentüren automatisch hinter ihnen und sperrten das Tageslicht und das großartige Bergpanorama aus. Die Tür fiel mit einem widerhallenden, metallischen Klang zu.
„Jemand weiß, daß wir hier sind“, bemerkte Kathy.
„Nimm die Koffer“, zischte Peter.
Im hinteren Teil der Garage entdeckten sie den Aufzug,
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