Kopernikus 7
Voyeur eine Show abzuziehen.“
Peter runzelte die Stirn. „Würde mich nicht überraschen, wenn das Haus wirklich voller Wanzen wäre. Bunnish war immer ein komischer Typ.“
„Wie komisch?“
„Es fiel schwer, ihn zu mögen“, antwortete Peter. „Er war großspurig, hat immer damit geprahlt, was für ein guter Schachspieler er doch sei, wie schlau er sei, diese Art von Sachen. Niemand hat ihm wirklich geglaubt. Seine Noten waren gut, schätze ich, aber den Rest der Zeit wirkte er ziemlich bescheuert. E. C. hatte immer allerlei gerissene Streiche und Schabernacks auf Lager, und Bunnish war sein Lieblingsopfer. Ich weiß nicht mehr, wie oft wir auf seine Kosten gelacht haben. Bunnish war auch wirklich der Idiot in Person. Plump, rundgesichtig, mit fleischigen Hängebacken wie eine Art Streifenhörnchen, sein Haar trug er im Bürstenschnitt. Er war im ROTC. Ich habe nie jemanden gesehen, der in einer Uniform lächerlicher ausgesehen hat. Er hatte nie Verabredungen.“
„Schwul?“
„Nein, wohl kaum. Asexuell trifft es wohl besser.“ Peter blickte sich im Zimmer um und schüttelte den Kopf. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es Bunnish geschafft hat, derart groß herauszukommen. Ausgerechnet er.“ Er seufzte, öffnete den Koffer und begann auszupacken. „Delmario hätte ich es vielleicht zugetraut“, fuhr er fort. „Steve und Bunnish waren beide mit Technik befaßt, aber Steve kam mir immer viel schlauer vor. Wir dachten alle, er sei ein richtiger Könner. Bunnish wirkte nur wie arrogantes Mittelmaß.“
„Er hat euch getäuscht“, sagte Kathy. Sie lächelte süßlich. „Natürlich ist er nicht der einzige, der euch getäuscht hat, oder? Auch wenn er vielleicht der erste war.“
„Genug“, sagte Peter und hängte das letzte seiner Hemden in den Schrank. „Komm, gehen wir wieder hinunter. Ich möchte mit E. C. reden.“
Kaum waren sie aus ihrer Suite hinausgetreten, als eine Stimme sie begrüßte. „Pete?“
Peter drehte sich um, und der große Mann, der in der Tür am hinteren Ende des Flurs stand, lächelte ihm ein entstelltes Lächeln zu. „Erkennst du mich nicht, Pete?“
„Steve?“ sagte Peter verwundert.
„Sicher, he, was denkst du, wer sonst?“ Er trat ein wenig unsicher aus seinem Zimmer, und schloß die Tür hinter sich. „Dies muß die Ehefrau sein, eh? Habe ich recht?“
„Ja“, sagte Peter. „Kathy, dies ist Steve Delmario. Steve, Kathy.“
Delmario kam zu ihnen und quetschte enthusiastisch ihre Hand, nachdem er Peter kräftig auf den Rücken geklopft hatte. Peter merkte, daß er große Augen machte. Wenn sich E. C. in den vergangenen zehn Jahren so gut wie gar nicht verändert hatte, dann sorgte Steve für den Ausgleich. Peter hätte seinen alten Team-Partner auf der Straße nie erkannt.
Der alte Steve Delmario hatte für Schach und Elektronik gelebt. Er war ein wild entschlossener Gegner, und er liebte es, Dinge zusammenzubasteln, jedoch war er enttäuschend desinteressiert an allem, was außerhalb seiner engbegrenzten Leidenschaften lag. Er war ein großer, hagerer Junge gewesen, mit unglaublich scharfen, hinter Colaflaschen-Linsen in schwerem, schwarzem Gestell gefangengehaltenen Augen. Sein schwarzes Haar war immer entweder zerwühlt oder ungekämmt oder – wenn er sich einen seiner Do-it-yourself-Haarschnitte gegönnt hatte – grotesk zersägt gewesen. Gleichermaßen achtlos hatte er es mit seiner Kleidung gehalten. Das meiste war Heilsarmee-Chic minus den Chic gewesen: ausgebeulte braune Hosen mit Aufschlägen, zehn Jahre alte Hemden mit durchgescheuerten Kragen, eine formlose graue Strickjacke mit Reißverschluß, die er überall trug. Einmal hatte E. C. bemerkt, daß Steve Delmario aussah wie der letzte
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