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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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kön­nen er­ken­nen, daß die Ex­plo­si­on am Bo­den des Gra­bes statt­fand. Nur Chib weiß, daß das Öff­nen des Sarg­de­ckels den Spreng­satz im Grab zur Ex­plo­si­on ge­bracht hat.
    Er ist auch der ers­te, der zum Him­mel em­por­blickt, wo ein Pro­jek­til in die Wol­ken schießt, weil er als ein­zi­ger da­mit ge­rech­net hat. Die Ra­ke­te steigt et­wa ein­hun­dert­fünf­zig Me­ter em­por, wäh­rend die Fi­do­män­ner ih­re Ka­me­ras auf sie rich­ten, dann platzt sie und ent­fal­tet ein Ban­ner zwi­schen zwei run­den Ob­jek­ten. Die Ob­jek­te deh­nen sich aus und wer­den zu Luft­bal­lons, das Ban­ner da­ge­gen fal­tet sich zu vol­ler Grö­ße auf.
    Auf dem Stoff steht mit großen schwar­zen Buch­sta­ben:
     
    WIN­NE­GANS FA­KE! {4}
     
    Zwan­zig Mil­li­ar­den Dol­lar, die un­ter dem an­geb­li­chen Grab ver­bor­gen wa­ren, bren­nen lich­ter­loh. Ei­ni­ge Schei­ne wer­den em­por­ge­wir­belt und vom Wind da­von­ge­weht, wäh­rend IRB-Män­ner, Fi­do­män­ner und die An­ge­stell­ten des Be­stat­tungs­in­sti­tu­tes hin­ter­her­ja­gen.
    Ac­ci­pi­ter sieht aus, als er­lei­de er einen Schlag­an­fall.
    Chib weint, dann lacht er und wälzt sich auf der Er­de.
    Groß­pa­pa hat On­kel Sam wie­der ein Schnipp­chen ge­schla­gen, und gleich­zei­tig hat er sein letz­tes Wort­spiel so an­ge­bracht, daß al­le Welt es se­hen kann.
     „Oh, mein al­ter Herr!“ schluchzt Chib zwi­schen Lach­sal­ven. „Oh, mein al­ter Herr! Wie ich dich lie­be!“
    Wäh­rend er sich noch so hef­tig auf dem Bo­den wälzt, daß sei­ne Rip­pen schmer­zen, spürt er plötz­lich ein Stück Pa­pier in der Hand. Er fängt sich und sieht dem Mann hin­ter­her, der es ihm ge­ge­ben hat. Der Mann sagt: „Ich wur­de von Ih­rem Groß­va­ter be­zahlt, daß ich es Ih­nen bei sei­ner Be­er­di­gung über­rei­che.“
    Chib liest.
    Ich hof­fe, daß nie­mand ver­letzt wur­de, nicht ein­mal die Leu­te vom IRB.
    Letz­ter Rat vom Wei­sen Al­ten Mann in der Höh­le: Brich die Brücken ab. Ver­las­se LA. Ver­laß das Land. Geh nach Ägyp­ten. Soll dei­ne Mut­ter doch al­lein die Pur­pur­ne So­zi­al­hil­fe rei­ten. Wenn sie Be­herr­schung und Selbst­ver­leug­nung prak­ti­ziert, kann sie es schaf­fen. Wenn sie das nicht kann, nun, das ist nicht dei­ne Schuld.
    Du hast Glück, du bist mit Ta­lent, wenn nicht gar mit Ge­nie zur Welt ge­kom­men. Au­ßer­dem bist du stark ge­nug, daß du die Na­bel­schnur zer­rei­ßen kannst. Al­so, tu es! Geh nach Ägyp­ten. Gib dich der ur­al­ten Kul­tur hin. Steh vor der Sphinx. Stel­le ihr (ei­gent­lich ist es ein Er) die Fra­ge.
    Und dann be­su­che ei­nes der zoo­lo­gi­schen Re­ser­va­te süd­lich des Nils. Le­be ei­ni­ge Zeit in ei­nem Fak­si­mi­le der Na­tur, wie sie war, ehe der Mensch sie ver­nich­tet und ent­weiht hat. Dort, wo der Ho­mo sa­pi­ens (?) sich aus dem Kil­ler­af­fen ent­wi­ckel­te, ab­sor­bie­re den Geist die­ses ur­al­ten Or­tes und längst ver­ges­se­ner Zei­ten.
    Du hast mit dei­nem Pe­nis ge­malt, den, wie ich be­fürch­te, mehr die Geil­heit als die Lie­be zum Le­ben ver­steift hat. Ler­ne, mit dem Her­zen zu ma­len. So wirst du ein großer und auf­rich­ti­ger Künst­ler wer­den.
    Ma­le.
    Und dann ge­he hin, wo im­mer du hin­ge­hen willst. Ich wer­de bei dir sein, so­lan­ge du lebst und dich an mich er­in­nern kannst. Um Ru­nic­zu zi­tie­ren: „Ich wer­de das Nord­licht dei­ner See­le sein.“
    Hal­te fest an dem Glau­ben, daß es auch an­de­re gibt, die dich eben­so­sehr lie­ben, wie ich dich lieb­te, viel­leicht so­gar noch mehr. Und was noch be­deu­ten­der ist: Du mußt sie eben­so­sehr lie­ben wie sie dich.
    Kannst du das schaf­fen?

 
Nachwort
     
    Der ein­zi­ge deut­sche Au­tor un­ter den in die­ser Ko­per­ni­kus- Aus­ga­be ver­tre­te­nen Au­to­ren ist Pe­ter W. Bach, der im Science Fic­ti­on-Be­reich bis­lang nur mit der Sto­ry Gu­te al­te West­front (Ko­per­ni­kus 5) in Er­schei­nung ge­tre­ten ist. Es liegt in der Na­tur der Sa­che, daß der Her­aus­ge­ber ei­ner An­tho­lo­gie die Au­to­ren der von ihm aus­ge­such­ten Kurz­ge­schich­ten in ein gu­tes Licht zu stel­len be­müht ist, aber ich bin tat­säch­lich der Mei­nung, daß Pe­ter W. Bach

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