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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ih­rer Schwanz­flos­sen Was­ser über ih­re Kör­per sprit­zen.
    Ich be­nei­de ih­re Zu­frie­den­heit mit Ein­sam­keit und Un­ab­hän­gig­keit eben­so­sehr, wie ich El­fle­da be­nei­de. Sie wer­den nie­mals von den Spie­len be­rührt, die un­se­re Her­ren mit­ein­an­der spie­len. El­fle­da schaut von ei­nem ho­hen Pla­teau her­ab, das nur sie al­lein er­klim­men kann. Das Meer­volk ge­horcht mit blick­lo­sen Au­gen den Be­feh­len der Her­ren. Ich glau­be, sie ha­ben an­de­ren­tags al­les wie­der ver­ges­sen.
    Ich ver­ges­se nie­mals. Ich er­in­ne­re mich an je­den ein­zel­nen Zwi­schen­fall, seit ich hier­her ge­bracht wur­de. In Kür­ze wird al­les von vorn be­gin­nen.
    Ei­nes der Meer­we­sen ver­schwin­det, kurz dar­auf das an­de­re. Mir ist im Wald kühl ge­wor­den, au­ßer­dem bin ich hung­rig. Die Son­ne scheint mir warm auf den Rücken, nach­dem ich den Schat­ten ver­las­sen ha­be und mich durch die Wie­se dem Obst­gar­ten nä­he­re.
    Licht, das durch die ge­spren­kel­te De­cke her­ein­fällt, er­zeugt ein Mus­ter auf mei­nem Fell. Das läs­si­ge Sum­men der schwar­zen Flie­gen stört mich nicht wei­ter. Ich muß ge­ste­hen, manch­mal kann es von Vor­teil sein, einen lan­gen Schwanz zu ha­ben.
    Ein Nym­phe und ein Sa­tyr ko­pu­lie­ren un­ter ei­nem Pflau­men­baum. Sie be­mer­ken mich nicht. Sie sind so un­ver­fro­ren, wie das Meer­volk scheu ist. Der kur­ze, pel­zi­ge Schwanz des Sa­ty­r­weib­chens schnellt auf und ab, wäh­rend sie den Nym­phen be­steigt und mit ih­ren haa­ri­gen Bei­nen um­klam­mert. Sei­ne grü­nen Hän­de um­klam­mern ih­re Hüf­ten und glei­ten wei­ter nach oben, um ihr ro­sa Fleisch zu lieb­ko­sen. Zu bei­den Sei­ten der pelz­be­setz­ten Kup­pe ih­res Rück­grats ist die Haut et­was son­nen­ver­brannt. Der Nymph beugt sich zu ihr hoch und dringt grun­zend in sie ein, wor­auf­hin sie die Fin­ger in sei­nem grü­nen, lo­cki­gen Haar ver­gräbt. Er stemmt die Fü­ße auf den Bo­den und bohrt die Ze­hen hin­ein, wäh­rend ih­re Hu­fe Sand vom Bo­den auf­wir­beln. Der Nymph stöhnt und zieht die Sa­ty­r­frau en­ger an sich. Un­se­re Schöp­fer ha­ben kei­ner­lei Re­spekt vor dem ur­sprüng­li­chen Ge­schlecht ih­rer Ge­schöp­fe. Sie ge­fal­len nur sich selbst, nie­mals wol­len sie den My­then oder Le­gen­den ge­recht wer­den.
    Ich ma­che kehrt und ga­lop­pie­re von dem atem­lo­sen Keu­chen und Stöh­nen und Seuf­zen auf der Lich­tung weg. Ich selbst ha­be ein­mal mit der Sa­ty­r­frau ko­pu­liert. Gott ste­he mir bei.
    Das Gras der Wie­se teilt sich vor mir, die Luft fließt wie Was­ser durch mei­ne Mäh­ne. Bei der herr­schen­den Hit­ze sind die Vö­gel stumm, doch der schril­le Ge­sang der Zi­ka­den treibt mich wei­ter. Mei­ne Hu­fe wir­beln Staub auf, zer­tre­ten Blu­men und hin­ter­las­sen Ab­drücke im Torf. Schweiß kit­zelt in mei­nen Au­gen. Das At­men schmerzt, da­her pres­se ich die Ell­bo­gen fest ge­gen die Flan­ken. Ich at­me die Luft in Feu­ergar­ben ein. Schweiß rinnt an mei­ner Brust hin­ab, be­feuch­tet mei­ne Flan­ken, fließt an den Bei­nen hin­ab und spritzt beim Lau­fen von mei­nen Fes­seln. Zwi­schen mei­nen Hin­ter­ba­cken wird der Schweiß zu weißem Schaum ver­rie­ben.
    Die Wie­se en­det, ich ga­lop­pie­re zwi­schen Fel­sen da­hin. Ich sprin­ge über einen großen Stein und lan­de zwi­schen Kies und Ge­röll. Das Tal wird en­ger, steigt und en­det vor ei­ner Fels­wand. Ich stol­pe­re, blei­be ste­hen, ver­har­re mit ge­spreiz­ten, in den Kni­en et­was an­ge­win­kel­ten Bei­nen und ver­su­che, nur zu at­men.
    Spä­ter er­ken­ne ich, daß ich im­mer noch in ei­ner Hand ei­ne Pflau­me, in der an­de­ren einen Pfir­sich hal­te. Der Saft der zer­drück­ten Früch­te rinnt zwi­schen mei­nen Fin­gern her­ab. Ich zer­bei­ße die Früch­te mit den Zäh­nen und schlu­cke das Frucht­fleisch, bis nur noch die Ker­ne üb­rig sind. Die Obst­bäu­me sind Hy­bri­den, sie brin­gen nur Miß­bil­dun­gen und Fre­aks her­vor. Ich wer­fe die Sa­men zwi­schen ödes Ge­stein, wo sie kei­nes­falls kei­men kön­nen.
    Wäh­rend ich den Berg wie­der hin­ab­trot­te, trock­net der Schweiß auf mei­nem Kör­per. Vom

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