Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Knopf ih­rer Blu­se. „Schät­ze schon.“
    „Klingt aber nicht sehr über­zeu­gend.“
    Spin­ne zuck­te die Ach­seln. „Die Men­schen än­dern sich. Der­zeit ste­he ich je­man­dem in ei­nem an­de­ren Haus­halt nä­her.“ Sie schwieg ei­ne Wei­le. Die Welt drau­ßen wur­de hel­ler, die Hü­gel sa­hen grü­ner und saf­ti­ger aus. In der Fer­ne wa­ren die wei­ßen Flä­chen des Küs­ten­strei­fens zu se­hen, die mit den Wol­ken ver­schmol­zen. Schließ­lich sah sie zur Pi­lo­tin hin­über. „Ha­ben Sie Kin­der?“
    „Hm? Ja, ich sag­te doch be­reits, wir ha­ben vier auf der Farm …“
    „Nein, ich mei­ne …
    „Oh.“ Die Pi­lo­tin leg­te stirn­run­zelnd einen Schal­ter um und jus­tier­te einen Reg­ler neu. „Da Sie da­nach fra­gen, ja. Ich hat­te vor ei­ni­gen Jah­ren wel­che.“ Sie sah auf. „Jun­gen.“
    „Wo sind sie jetzt?“
    „Wer weiß? Wahr­schein­lich dort, wo ihr Va­ter ist.“
    Spin­ne strich mit der Hand über den Bauch. „Ich ließ mich ste­ri­li­sie­ren, nach­dem Spatz ge­bo­ren war.“
    „Wirk­lich?“ Die Pi­lo­tin schüt­tel­te den Kopf. „Nicht mit mir, Schwes­ter. Ich will nicht, daß mir ir­gend je­mand in den In­ne­rei­en her­um­wühlt.“
    Spin­ne keuch­te. „Sie mei­nen, Sie ha­ben zwei Kin­der und sind nicht ste­ri­li­siert? Ihr Göt­ter, wenn Sie nur die vom Hun­ger ge­quäl­ten ar­men Wür­mer se­hen könn­ten, mit de­nen ich es je­den Tag zu tun ha­be!“
    Die Pi­lo­tin wand­te sich um und nahm Spin­nes Ge­sicht zwi­schen die Hän­de. „Klei­nes“, sag­te sie lä­chelnd, „wo ich der­zeit bin, kann ich über­haupt nicht schwan­ger wer­den.“
    „Oh.“ Spin­ne spür­te, wie ihr Ge­sicht heiß wur­de und schluck­te schwer. „Tut mir leid, das war dumm von mir …“
    „Ver­ges­sen Sie’s.“ Die Pi­lo­tin wand­te sich wie­der ih­ren Kon­trol­len zu.
    Spin­ne such­te fie­ber­haft nach ei­nem Weg, ih­ren Aus­rut­scher wie­der­gutz­u­ma­chen. „Mei­ne Ge­lieb­te ist schwan­ger“, sag­te sie da­her.
    „Was Sie nicht sa­gen.“
    „Des­halb kom­me ich frü­her von der Kon­fe­renz zu­rück. Sie woll­te, daß ich da bin.“
    Die Pi­lo­tin zuck­te die Ach­seln. „Warum hat sie’s nicht ein­fach hin­aus­ge­scho­ben?“
    „Nein, sie hat sich schon vor mehr als ei­nem Jahr für die­ses Da­tum ent­schie­den. Heu­te ist Halb­mond.“
    Die Pi­lo­tin schnob ver­ächt­lich. „Ich ha­be mich schon in der Schu­le nie sehr für Astro­lo­gie in­ter­es­siert. Als ich mei­ne bei­den Jun­gen hat­te, stell­te ich ein­fach mei­ne Ar­beit ein und ließ al­les wei­te­re mei­nen Kör­per ma­chen.“ Sie ver­schob meh­re­re Schie­ber am Kon­troll­bord. Spin­ne fühl­te, wie sie san­ken. Das Sum­men der fer­nen Ma­schi­nen wur­de einen Ton hö­her.
    „Im Grun­de ge­nom­men“, gab Spin­ne zu, „den­ke ich ge­nau­so. Ich be­kam mei­nen Jun­gen na­tür­lich. Wan­de­rer hat mich im­mer noch nicht da­von über­zeu­gen kön­nen, daß ei­ne Ver­län­ge­rung der Schwan­ger­schaft nicht schäd­lich für den Fö­tus ist.“ Die Pi­lo­tin ant­wor­te­te nicht, da­her lehn­te Spin­ne sich zu­rück und be­trach­te­te die im­mer deut­li­cher her­vor­tre­ten­den Ein­zel­hei­ten der Land­schaft un­ter ih­nen.
    „Sa­gen Sie mir, wo Sie ge­nau woh­nen, da­mit ich mit die­sem Ding hier lan­den kann“, bat die Pi­lo­tin.
    Spin­ne dach­te nach, dann such­te sie in ih­ren Ta­schen nach ei­nem Blei­stift und ei­nem Stück Pa­pier. „Da wir ge­ra­de da­bei sind“, sag­te sie. „Ich wür­de Sie gern das­sel­be fra­gen.“
     
    Blut­ro­tes Son­nen­licht er­goß sich wie war­mer Si­rup über Spatz’ ge­schlos­se­ne Li­der, wäh­rend er auf der Mat­te schnarch­te. Un­wil­lig zu er­wa­chen, klam­mer­te er sich an die schwin­den­den Traumsplit­ter, doch je­ne Vi­sio­nen, Ge­rü­che und Ein­drücke glit­ten ihm nur um so schnel­ler zwi­schen den geis­ti­gen Fin­gern hin­durch, bis er schließ­lich ge­stran­det im son­ni­gen Mor­gen zu­rück­b­lieb.
    Er rieb sich blin­zelnd das Ge­sicht und dreh­te sich auf der Mat­te um, da­mit ihm das Son­nen­licht nicht mehr di­rekt ins Ge­sicht schi­en. Ei­ne küh­le Mor­gen­bri­se weh­te den sanf­ten Ge­ruch von Blü­ten

Weitere Kostenlose Bücher