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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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und spä­ter war er zum Wün­sche­er­fül­len ge­eig­net. Warum war ein und die­sel­be Pflan­ze an man­chen Stel­len gut und an an­de­ren schlecht? Warum nann­te man sie Un­kraut? Ar­mer klei­ner Lö­wen­zahn, dach­te Spatz, du bist ei­gent­lich gar nicht schlecht, du wächst nur am falschen Ort, das ist al­les. Und das ist nicht mal dei­ne Schuld. Un­kräu­ter kom­men nicht frei­wil­lig als Un­kräu­ter auf die Welt.
    Plötz­lich fiel ein Schat­ten über den Sand. Spatz schreck­te zu­rück. Co­yo­te rag­te über ihm auf. Er beug­te sich lä­chelnd her­ab. Spatz hielt den Atem an, dann sah er hin­abbli­ckend, daß er das klei­ne Un­kräut­lein ver­se­hent­lich mit den Fin­gern her­aus­ge­ris­sen hat­te. Er be­gann zu wei­nen, da leg­te Co­yo­te ihm die Ar­me um die Schul­tern, doch er riß sich los und hob das Lö­wen­zahn­pflänz­chen auf. Die haar­ähn­li­chen Wur­zeln hiel­ten noch ein we­nig Erd­reich um­klam­mert, doch die Pflan­ze sah be­reits aus, als wür­de sie zu wel­ken be­gin­nen.
    Er sah vor­wurfs­voll zu Co­yo­te em­por, der be­sorgt drein­blick­te und sag­te: „Wir kön­nen es wie­der ein­pflan­zen.“
    Spatz schüt­tel­te den Kopf und hielt das Pflänz­chen so, daß Co­yo­te es ge­nau­er an­se­hen konn­te.
    „Ach so“, mein­te Co­yo­te. Er sah sich um, dann deu­te­te er zur Wie­se. „Dann pflan­zen wir es eben dort ein.“
    Sie gin­gen ge­mein­sam den Gar­ten­weg zu­rück und zur Wie­se hin­über. Co­yo­te knie­te nie­der und grub mit sei­nen di­cken Wurst­fin­gern in der feuch­ten Er­de. Da­nach zer­krü­mel­te er sorg­sam Erd­bäll­chen um die ver­letz­ba­ren Wür­zel­chen her­um, bis die Pflan­ze so ge­sund und si­cher wie im Gar­ten aus­sah.
    Spatz stieß Co­yo­te an der Schul­ter an und mach­te Hand­zei­chen. Ist jetzt wie­der al­les in Ord­nung?
    Co­yo­te lä­chel­te. „Ich glau­be schon. Un­kräu­ter sind ver­dammt zä­he Bur­schen.“
    Spatz seufz­te und ließ sich auf die Fer­sen zu­rück­sin­ken. Das klei­ne Fleck­chen Sand, kaum grö­ßer als sei­ne Hand­flä­che, auf dem das Un­kräut­lein sprieß­te, war nun sein ei­ge­ner Gar­ten. Er kam zu dem Er­geb­nis, daß er ihn dem großen Fa­mi­li­en­gar­ten vor­zog. Er wür­de je­den Tag die Pflan­ze gie­ßen, da­mit sie saf­ti­ge grü­ne Blät­ter und ei­ne große gel­be Blü­te be­kam. Und dann im Herbst …
    Co­yo­te nahm ihn bei der Hand. „Komm“, sag­te er. „Höchs­te Zeit zum Wa­schen.“
    Spatz run­zel­te die Stirn und si­gna­li­sier­te mit der lin­ken Hand: Wo­zu?
    Co­yo­te gab vor, vor lau­ter Ver­blüf­fung ganz aus dem Häus­chen zu sein, so daß Spatz la­chen muß­te. „Hast du das denn schon ver­ges­sen? Heu­te ist doch der Tag von Wan­de­rers großer Über­ra­schung!“
     
    Spin­ne hol­te ein Fahr­rad aus dem Schup­pen und schob es in die Son­ne, wo Fuch­sia stand und Häs­chen im Arm hielt. Gla­sur­sprit­zer wa­ren auf der brau­nen Ge­sichts­haut und in den Haa­ren auf Brust und Ar­men ge­trock­net.
    „He“, sag­te er zu ihr. „Noch­mals vie­len Dank. Ro­se sag­te aber, ihr wür­de es nichts aus­ma­chen, sie zu neh­men, wenn du dei­ne Mei­nung än­dern soll­test.“
    Spin­ne schüt­tel­te lä­chelnd den Kopf. „Nein, ehr­lich, das tue ich doch ger­ne. Es wird be­stimmt sehr lus­tig wer­den.“ Sie rück­te la­chend ih­re Son­nen­bril­le zu­recht. „Häs­chen ist noch zu jung, um mir Är­ger zu ma­chen, oder nicht, Mäd­chen?“ Sie hob Häs­chen aus den Ar­men ih­res Bru­ders, das Weiß ih­rer Hän­de wirk­te so­gar im Ver­gleich mit Häs­chens ro­sa­far­be­ner Haut fahl, und setz­te sie in den Ba­by­korb zwi­schen der Lenk­stan­ge. „Al­les klar?“
    Häs­chen ki­cher­te. Fuch­sia ging wie­der zum Haus zu­rück.
    „He!“ rief sie ihm hin­ter­her. „Du bist wirk­lich der ein­zi­ge Mann, mit dem ich klar­kom­me.“ Er lach­te, doch dann er­blick­te er et­was hin­ter ihr und wur­de wie­der ernst. Sie wand­te sich um und sah Spatz und Co­yo­te Hand in Hand nä­her kom­men. Co­yo­tes Wan­gen wirk­ten ein­ge­fal­len, aber er lä­chel­te – sie sah zu­rück zu Fuch­sia, doch der war hin­ter der Run­dung der Kup­pel ver­schwun­den. Sie stieß einen lan­gen Seuf­zer

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