Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)
ungeeignet sind. Pferde und Maultiere sind die einzigen Fortbewegungsmittel, auf die ein privilegierter Reisender hoffen kann. Es besteht das Risiko, an Malaria, Dengue – oder Gelbfieber zu erkranken. In der Sierra Nevada leben Jaguare und Pumas, die mehr als 100 Kilo wiegen. Und in der Regenzeit wird der Pfad oft als grüne Hölle bezeichnet.
La Ciudad Pérdida – die Verlorene Stadt – ist eine große historische und archäologische Ausgrabungsstätte, die ungefähr drei Tage Fußmarsch von der Küstenstadt Santa Marta entfernt ist. Der Großteil der Stadt wurde zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert errichtet, ihre Anfänge reichen etwa 1.300 Jahre zurück. Sie wurde von der Tayrona-Zivilisation errichtet und erst 1972 wiederentdeckt, als heimische Grabräuber auf eine Reihe Steinstufen stießen, die sich den Gebirgshang hinaufzogen, und ihnen folgten. Plötzlich tauchten auf dem lokalen Schwarzmarkt Figuren aus Gold und antike Keramikgefäße auf, bis die Behörden die Verlorene Stadt zur geschützten historischen Kulturstätte deklarierten.
Die Verlorene Stadt ist mindestens 600 Jahre älter als Machu Picchu und hatte drei- bis fünfmal so viele Einwohner. Der Weg dorthin ist wesentlich mühevoller und abwechslungsreicher als der populäre Inkapfad. Und er ist viel einsamer. Nur wenige Touristen haben ihre Freude an Begegnungen mit paramilitärischen Truppen, Guerillas oder Drogenhändlern. Die Verlorene Stadt wurde wahrscheinlich während der spanischen Invasion aufgegeben. Sie erstreckt sich über Terrassen, die in den Gebirgshang geschlagen wurden, ist von hohen Mauern umgeben, hat gepflasterte Straßen und mehrere runde Plätze. Einige Häuser wurden wieder aufgebaut. Die Aussicht ist nicht so spektakulär wie die von Machu Picchu, aber die beinahe völlige Abwesenheit von Touristen und Souvenirständen, die dichte tropische Vegetation und die beinahe unheimliche Stille des Nebelwalds machen das mehr als wett. Der größte Teil der Stadt ist noch nicht vom Dschungel überwuchert. Über einen Radius von vier Kilometern erstrecken sich 169 Terrassen, mächtige Mauern und Steinmetzarbeiten.
Die jüngere Geschichte des Gebietes um die Sierra Nevada ist eher chaotisch. Es ist das Schlachtfeld gewesen, auf dem sich die Armee, rechtsradikale paramilitärische Gruppen, linksradikale Guerillas und Drogenhändler tummeln und bekämpfen. Sowohl die rechtsradikalen als auch die linksradikalen Gruppierungen versuchen, die lokale Kokaproduktion unter ihre Kontrolle zu bringen. Aufgrund ihrer größeren Nähe zum Militär, den Bauern und der herrschenden politischen Partei sind die Paramilitärs derzeit im Vorteil. Sie sind keine richtige Militäreinheit, sondern faschistische Drogenhändler, die ehemals der Polizei oder der kolumbianischen Armee angehörten. Vor acht Jahren entführte die Nationale Befreiungsarmee, eine der linksradikalen Guerillatruppen, acht Touristen. Mehrere Monate später wurden sie freigelassen. Andere wurden getötet. Inzwischen hat die kolumbianische Armee ihre Patrouillen durch dieses Gebiet verstärkt. Es wird von mehreren Hundert Berufssoldaten überwacht. Die sechstägige Wanderung erstreckt sich über 52 Kilometer und ist nur für Menschen mit sehr guter Kondition und Ausdauer geeignet. Sie beginnt in Mamey, einem tristen, halb verlassenen Nest, kaum zwei Stunden Autofahrt von Santa Marta entfernt. Die kürzeste Tagestour dauert drei Stunden und die längste sieben. Wenn Sie ein Flüchtling sind, meiden Sie diesen Pfad. Es finden häufige und eingehende Militär- und Passkontrollen statt. Durch eine Verzehnfachung der Kosten unseres Ausflugs hatte Sandor glücklicherweise dafür gesorgt, dass wir nicht durch unwillkommene Kontrollen gestört wurden.
Das Klima und die Topografie der höher gelegenen Regionen begünstigen den Anbau von Kokapflanzen. Da das Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde, dürfen die Amerikaner die Kokaplantagen nicht mit Herbiziden zerstören, und das macht es zu einem wertvollen Anbaugebiet. Die indigenen Kulturen bauen seit mehr als 1.000 Jahren Kokapflanzen an. Das Kauen der Kokablätter verleiht den Kogi-Indios die Energie, um Früchte zu ernten, ihre Felder zu bewirtschaften und Babys zu machen. Außerdem stellen sie aus Muschelschalen ein Pulver her, das sie mit Kokapulver mischen. Das Zeug hält einen wach, aber schmeckt unangenehm und gibt weitaus weniger Dopamin ab als Kokain. In Santa Marta hatte man uns fast reines Kokain angeboten, wir lehnten
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