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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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Freund Steven Larab ein Semester Auszeit und ging nach New York City, um »seinen Horizont zu erweitern«. Er kam aus einer praktizierenden jüdischen Familie in Australien und hatte bis zu seiner Ankunft in Harvard ein behütetes Dasein geführt. Sein Intelligenzquotient war abnorm hoch, aber Steven war ein wenig verrückter, als ihm guttat. Er war manisch-depressiv. Außerdem verbrachte er viel zu viel Zeit mit mir, und ich habe wahrscheinlich seine jungfräuliche Seele verdorben.
    Während er in New York war, verkehrte er mit Mitgliedern der berüchtigten Mafiafamilie Gambino und der russischen Mafia von Brighton Beach (Brooklyn). Sein bester Freund in der Stadt war ein koksabhängiger Strafanwalt, der für Carlo Gambino arbeitete. Außerdem mietete er ein äußerst glamouröses und pompöses Apartment auf der Upper East Side, das Steve Rubell (Besitzer des Studio 54) gehörte. Übermäßiger Kokskonsum – geschnupft und geraucht – war an der Tagesordnung, bis Steven irgendwann den Verstand verlor. Er transportierte sogar mehr als eine Million Dollar in ungeschliffenen Diamanten für ein Mitglied der Russenmafia, das sich einer Gesichtschirurgie unterzogen hatte, um einem Auftragsmord zu entgehen. Irgendwann war Steven am Ende und landete im McLean Psychiatric Hospital, das der Harvard Medical School angeschlossen ist. Nach seiner Genesung ging er zur israelischen Armee und heiratete eine liebevolle und fürsorgliche orthodoxe Jüdin. Ich war zur Hochzeit nicht eingeladen, vermutlich weil ich ein Goi (Ungläubiger) und ein schlechter Einfluss war. Nach einigen kleineren Rückfällen fand Steven sein Selbstvertrauen wieder und meisterte seine Irrungen und Wirrungen gut.
    Bevor er in die Klapsmühle kam, stellte er mich seinem Sortiment an zwielichtigen Freunden vor. Danach verbrachte ich einige Zeit mit Mafiamitgliedern aus der New Yorker Müllwirtschaft. Es war irgendwie irritierend, in allen Bereichen des Lebens auf diese Organisation zu stoßen: Müllentsorgung, Glücksspiel, Zement, Bauwirtschaft, Transport, Gewerkschaften und selbst Wertpapierfirmen sowie natürlich bei dem ganzen Schmutz von Heroin- bis zu Menschenhandel. Der Anwalt der Mafiafamilie bot mir ein halbes Dutzend maßgeschneiderter Armani-Anzüge. Sie waren hochelegant und mehr als 10.000 Dollar wert, aber ich hatte die gute Eingebung, sie abzulehnen. Mein regelmäßiger Umgang mit den »Gehirnen« der Organisation vermittelte mir zudem die Erkenntnis, welche Mafiagruppen an welchen Wertpapiermärkten beteiligt waren.
    Anfang der Neunzigerjahre sponserte ich Ben Towers, Mehrheitseigner der Technology Group, ein kleines, aber vielversprechendes börsennotiertes IT-Unternehmen mit Sitz in Manhattan. Ben Towers wurde einer meiner neuen Freunde. Ich habe Respekt vor seinem Mut, seinem Rückgrat und seiner Loyalität. Ich bewundere seine Intelligenz und sein Beharrungsvermögen. Damals brauchte er dringend Geld. Er hatte keinen seriösen Investmentbanking-Partner, Promoter oder Börsenmakler beziehungsweise Börsenhändler, der sein Wachstum finanzierte, nur einen Haufen Beutelschneider, die versuchten, völlig übertriebene Gebühren für nicht existierende Dienste zur Kapitalbeschaffung zu kassieren. Seine geschäftlichen Aussichten waren spannend, und so finanzierten wir ihn, ohne ihm übertriebene Gebühren zu berechnen, und stellten ihn zahlreichen interessanten Kapitalmarkt- und Fondsmanagementkontakten vor. Unsere Werbung für Towers hatte Erfolg, und der Aktienkurs verdoppelte sich auf einen Dollar pro Anteilsschein.
    Doch sobald der Aktienkurs dieses Niveau erreicht hatte, scheiterten alle unsere weiteren Werbungsversuche jämmerlich. Obwohl unsere Kunden viele Hunderttausend Aktien kauften, stieg der Kurs nicht einen Cent. Wir waren auf erbitterte Gegnerschaft von Leerverkäufern und Marktmanipulierern gestoßen. Und es kam noch schlimmer. Der dahinter steckende Gauner verdiente sich seinen Lebensunterhalt damit, junge und vielversprechende Unternehmen illegalerweise leerzuverkaufen und anschließend vom Eigentümer oder der Unternehmensführung große Bargeldsummen zu erpressen, damit er vom Unternehmen abließ. Dank Stevens Einführung in den Kreis seiner illustren Freunde wusste ich verdammt gut, wie diese Erpressungen funktionierten. Unsere Hausaufgaben förderten zutage, dass die Marktmanipulierer extrem gut vernetzt waren und im Zweifelsfall möglicherweise noch ganz andere Methoden anwenden würden als skrupellose

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