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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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aus Frankfurt. Damals herrschte in Spanien – wie heute auch wieder – eine hohe Arbeitslosigkeit. Ich stellte ihn ein und gab ihm eine zweite Chance, als alle einen großen Bogen um ihn machten. Ich habe Menschen im Finanzwesen geschult, die überhaupt keine Ausbildung hatten, wie Álvaro Guzman, der einer von Spaniens angesehensten und am meisten gefeierten Fondsmanager wurde, und auch andere, die ganz unten waren, wie DR, der nach der Dotcom-Krise arbeitslos war und anschließend in weniger als drei Jahren reich wurde.
    Der positivste Aspekt der Risikokapitalfinanzierung besteht darin, dass diese Unternehmen häufig vielen Tausend Menschen Arbeit und Schulung bieten, die Effizienz steigern und damit einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag leisten. Ich hatte immer ein gewisses Maß an sozialem Bewusstsein, wenngleich es ein wenig angeschlagen war. Unter sonst gleichen Bedingungen würde ich es vorziehen, Unternehmen zu finanzieren, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben, anstatt in etablierte Waffenproduzenten, Hersteller von Junkfood, private Gefängnisbetreiber oder Alkoholproduzenten zu investieren. Ich bin nicht »judophil«, aber ich habe eine leichte positive Voreingenommenheit gegenüber Juden, die Philanthropie und den karitativen Gedanken einschließt. Wenn man auf Finanzen, Medien und Technologie konzentriert ist und nachts von 1000-Schweizer-Franken-Banknoten träumt, wenn man Finanzen, Wahrscheinlichkeiten und Philosophie liebt, dann wird man viele Juden kennenlernen, und im Allgemeinen mag ich sie. Alle drei Elemente, Wohlstandsmaximierung, soziales Bewusstsein und Semitismus, waren vorhanden, als ich JDate entdeckte.
    Von 1997 bis 2001 war ich der Angel-Investor, Hauptfinanzgeber und Berater von JDate, der bei weitem größten jüdischen Internetkontaktbörse der Welt. Das entsprach einem Marktanteil von 15 Prozent aller in Frage kommenden jüdischen Singles weltweit. JDate half jüdischen Singles auf der ganzen Welt, mit anderen jüdischen Singles Kontakt zu knüpfen. JDate hat viele Tausend Ehen gestiftet (und zweifellos auch viele Scheidungen verursacht) und ist in der jüdischen Gemeinde ein Markenname. Die Mutterorganisation, Spark Networks, aus der JDate hervorgegangen ist, hat gegenwärtig 40 Millionen registrierte Nutzer weltweit.
    Ich traf mich mit Alon Carmel und Joe Shapira im Cumberland Hotel in London, um über eine mögliche Risikokapitalfinanzierung zu sprechen. Da dieses Treffen auf meiner Prioritätenliste ganz unten rangierte, hatte ich es für zwei Uhr morgens angesetzt und das Ende auf sechs Uhr festgelegt, da ich um diese Zeit mein erstes Geschäftsfrühstück hatte. Entweder würde in diesen vier Stunden eine Vereinbarung zustande kommen, einschließlich aller notwendigen Verträge, oder das Tel-Aviv-Duo würde zurück nach Los Angeles fliegen und für seinen Lebensunterhalt Videos vertickern müssen.
    Joe und Alon war eindeutig das Geld ausgegangen. JDate hatte magere 27.000 nicht zahlende Mitglieder und hatte es nicht geschafft, sich über irgendeinen der etablierten Angel-Investoren und Kapitalrisikofinanzierer im Silicon Valley Geld zu beschaffen. Ich dachte mir, dass die beiden wahrscheinlich verzweifelt waren und ich ein ausgezeichnetes Geschäft machen konnte. Das Konzept einer Internetkontaktbörse war damals für die Masse und vor allem den durchschnittlichen Kapitalgeber, der zu alt war, um einen Computer zu bedienen, geschweige denn, um die gewaltigen Veränderungen zu erfassen, die das Internet in jedem Bereich des Lebens bewirken würde, unvorstellbar.
    Glücklicherweise wusste ich, wie Männer und Frauen ticken, die jemanden kennenlernen wollen, und Joes Software war besser als der Durchschnitt. Zwar war ihre Folienpräsentation nicht nur grottenschlecht, sondern geradezu eine Beleidigung für einen anspruchsvollen Investor – einen Mitarbeiter von VMR, der mir einen solchen Müll präsentiert hätte, hätte ich auf der Stelle gefeuert –, aber Joes Story war interessant. Er hatte JDate gegründet, weil er schwer übergewichtig war und wenig Geld hatte und es ihm insofern schwerfiel, in Los Angeles eine Freundin zu finden. Genauso ging es 30 Millionen anderen Single-Typen, die mehr Ähnlichkeit mit dem Komiker Rodney Dangerfield hatten als mit Tom Cruise. Joe war alles andere als attraktiv, hatte aber ein großes Herz und einen hintertriebenen Humor. Dieser Teil seiner Persönlichkeit ließ sich im Internet wesentlich besser transportieren

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