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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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kein Problem.
    Ich wusste zudem, dass die Jungs, die sich beim fidelityinternen Basketballmatch vor Angst die Fingernägel zerkaut hatten, weder die Ausdauer noch die Entschlossenheit zu aufwendiger und umfassender Recherchearbeit hatten. Sie lungerten lieber im luxuriösen Bremer Park Hotel herum und unterhielten sich mit den Topmanagern der BV in deren repräsentativen Büros. Ich dagegen hatte mir Zugang zur Schiffswerft verschafft, indem ich mich als amerikanischer Tourist und angehender Schiffsingenieur ausgab, und hockte mit den Arbeitern in lokalen Kneipen, um nützliche Kontakte zu knüpfen und wichtige Informationen zu erhalten. Meine Fassade war glaubwürdig. Einmal ließ ich mich volllaufen und sprach Deutsch mit perfektem amerikanischem Akzent. Nachdem ich Schiffsinvestor und jahrelang Eigentümer eines Containerschiffes gewesen war, wusste ich genug über Schiffstechnik, um nicht aufzufallen. Natürlich war ich kein Ingenieur, aber ich wusste, wann ich technisch anspruchsvollere Gespräche abbiegen musste.
    Die »Analysten« von Templeton und Fidelity glaubten der Propaganda der Unternehmensführung, die Aufträge von Costa Crociere würden die Bremer Vulkan in ein neues Zeitalter der Profitabilitäts- und Wachstumszuwächse führen. Diese Fachidioten verfügten über keinerlei Wissen auf diesem Gebiet; das würde ein Riesenspektakel geben. Ich sprach sogar mit Anthony Bolton und seinem schlecht informierten deutschen Analysten über die Bremer Vulkan, um ihn dazu zu bewegen, seine Aktien vor der Implosion loszuschlagen. Er glaubte mir nicht und wollte meinem Rat nicht folgen. Ebenso nutzlose Gespräche führte ich mit dem Analysten von Templeton. Außerdem sandte ich unsere Recherchen an alle Fondsmanager, die Aktien der Bremer Vulkan hielten.
    Ungefähr 90 Prozent der Menschen leiden unter dem sogenannten Normalitätsbias, das heißt einer verzerrten Wahrnehmung, derzufolge nicht sein kann, was nicht sein darf, beziehungsweise dem Konsenssyndrom. Außerdem leiden sie an einem Autoritätskomplex. Sie haben ein natürliches Vertrauen zu Menschen in Machtpositionen, weil sie selber eher Gefolgsleute als Führer sind. Sie sind von Haus aus vertrauensselig und haben nie gelernt und sind unfähig, zwischen den Zeilen zu lesen. Die meisten glauben blind an Autorität und stellen die Informationen, mit denen man sie abfüttert, nie in Frage. Das ist einer der Gründe, warum Amerika mit seinen schlampigen und archaischen Bilanzierungspraktiken, seinen manipulierten Wirtschaftsdaten, seinen kolossalen Defiziten, dem nicht konsolidierten Schuldenberg und inflationsbereinigten Zahlungsverpflichtungen ungeschoren davonkommt. Sehen Sie sich Madoff an: Es gab zahlreiche gut dokumentierte Warnungen, aber die Mehrheit zog es vor, den veröffentlichten Zahlen, den Wirtschaftsprüfern und den Machthabern zu glauben, anstatt den Informationen der Wettbewerber, Kunden, Zulieferer und Mitarbeiter. Die gleichen Warnsignale gibt es über die US-Schulden, den US-Dollar und die Renten- und Sozialversicherungsansprüche der Bürger. Niemandem zu glauben und sich nach intensiven Recherchen auf allen Ebenen und allen Seiten eine eigene Meinung zu bilden ist einer der wenigen wirklich sicheren Wege zu außergewöhnlichen Renditen.
    Die überwältigende Mehrheit erleidet lieber dramatische Verluste, anstatt nach vollkommen rationalen Informationen und einer soliden Analyse zu handeln. Fidelity und Templeton hielten fast bis zum bitteren Ende am größten Teil ihrer Aktien fest und verloren dabei viele Hundert Millionen D-Mark an verwaltetem Fondsvermögen, weil sie es vorzogen, einem orientierungslosen Management zu glauben, obwohl sie erstklassige investigative Rechercheergebnisse zur Hand hatten.
    Nun, das Geld war nicht wirklich verloren. Es war nur von den Templeton- und Fidelity-Fonds in unsere Taschen geflossen. Es war mir gelungen, mehrere weniger vertrauensselige Investoren mit umfangreichen Beteiligungen dazu zu bewegen, ihre Aktien zu verkaufen oder wenigstens den Bestand zu reduzieren, bevor innerhalb weniger Monate der Aktienkurs der Bremer Vulkan völlig zusammenbrach.
    Auf der Höhe des Leerverkaufsdramas bot ein aufgebrachter Privatanleger öffentlich und über mehrere Zeitungsanzeigen demjenigen eine Belohnung von 100.000 D-Mark, der den Schurken finden würde, der den Zusammenbruch der BV-Aktie inszeniert hatte. Ich rief diesen Irren an, um mich zu erkennen zu geben und die Belohnung zu kassieren. Ich konnte ihm

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