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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Stephen den Monat, der nun folgte, den »Monat des Aufruhrs«. Ganz gewiß wurde er der fröhlichste, den Freddie je erlebt hatte, und einer der glücklichsten. Mit der Entschuldigung, daß es Winter sei und er auf den Kauf der eigenen Farm warte, tat Maurice überaus unbeschäftigt und verbrachte den Großteil seiner Zeit mit ihr. Sie machten Ausflüge in verschiedene Städte und Kinos, und daneben entwickelte er großes Talent, kleine ländliche Tanzveranstaltungen in der Umgebung auszukundschaften.
    Bei diesen Ausflügen waren sie meist zu viert. Angela, von Freddie beschworen und von Stephen ermutigt, fuhr mit, und Pat, deren Mutter ganz plötzlich entdeckte, daß sie im Haus praktisch keiner Hilfe bedurfte, wurde von dieser gedrängt, den Bruder zu begleiten. Sie war nur ein Jahr älter als Freddie, wirkte aber viel reifer, war ein gescheites Persönchen und leistete Angela auf dem Rücksitz sehr nett Gesellschaft. Pat brüstete sich ihrer hartgesottenen Ansichten vom Landleben und berichtete der Neuangekommenen die unverblümte Wahrheit über die Nachbarn, während sie von ihrer eigenen Familie kaum sprach. Aber eines Tages, als sie und Angela allein waren und diese eben ein langes und kostspieliges Telegramm von ihrer Mutter erhalten hatte, bemerkte Pat: »Deine Mutter telegrafiert gern, nicht wahr?«
    »Ja, nur zu sehr. Wie gut, daß Vetter Miles vermögend ist.«
    »Vetter Miles?«
    »Der Verwandte, den sie heiraten will, wenn sie erst wieder in Irland ist... Bist du etwa schockiert, Pat? Sollte ich vom Nachfolger meines Vaters lieber nicht sprechen? Aber wie du siehst, sind wir keine normale Familie.«
    »Sind denn Familien jemals normal? Ich weiß, daß es unsere nicht ist. Jetzt ist es an dir, schockiert zu sein, aber bei uns zu Hause ist es wirklich seltsam. Merkwürdig und unsicher. Man glaubt auf einem Vulkan zu sitzen, weil Mutter in Maurice aufgeht und er langsam widerspenstig wird. Und Vater hat nur Augen für Mutter, also bin ich das fünfte Rad am Wagen.«
    Angela sagte mit gespielter Leichtigkeit: »Das kenne ich gut. Als ich vierzehn war, war mein Vater ständig von der Bildfläche verschwunden, und meine Mutter durfte ich nicht behelligen. Ich hatte nämlich zwei Fehler: Ich war die Unscheinbare und dazu noch Vaters Liebling. Als er sich davonmachte, hing ich in der Luft. Aber ich habe nicht deine Geduld aufgebracht — ich habe mich aus dem Staub gemacht, bin auf die Universität, habe mein eigenes Leben aufgebaut und mir gedacht: >Zum Teufel mit der Familie!< Warum machst du es nicht auch so? Du wirst zu Haus doch nicht wirklich gebraucht? Deine Mutter könnte es allein schaffen oder sich eine Hilfe nehmen.«
    »Die könnte sie sich ganz sicher leisten. Eine Sorge hat uns nämlich nie gedrückt, und das ist die finanzielle. Eigentlich schade, weil dadurch meist der Zusammenhalt gefestigt wird. Ja, ich stelle mir oft vor, daß ich wie Freddie Krankenpflege lerne oder als Sekretärin arbeite. Doch schiebe ich das immer hinaus, weil es mir als eine erbärmliche Ausflucht erscheint, wenn man es satt hat, ein Niemand zu sein.«
    »Und warum sollte es dich nicht verdrießen? Und warum solltest du ein Niemand bleiben? — Wenn du wirklich willst, könntest du morgen anfangen. Übrigens sehr selbstlos von mir, weil ich dich echt vermissen würde.«
    »Ja. Komisch, immer schon habe ich mir gewünscht, daß junge Leute in unsere Gegend kämen, jemand, der meine Sprache spricht — und da bist du nun und rätst mir, ich solle weggehen.«
    »Du hast ja nur ein Leben. Ja, ich weiß, das klingt rücksichtslos. Man hat mich immer hart genannt, aber ich glaube nicht an familiäre Verpflichtungen, es sei denn, sie entspringen gegenseitiger Zuneigung, und dann sind es ja keine Verpflichtungen mehr. Das klingt wirr und schrecklich sentimental. Wie von meiner Mutter. Die glaubt an Liebe und an nichts anderes als an Liebe.«
    Angela selbst begann sich über Stephens Liebe zu ihr zu wundern. Er war freundlich und rücksichtsvoll, immer großzügig und gutgelaunt und offenbar zufrieden mit einer Frau, die nur selten zu Hause war. Wenn sie auf dem Küchentisch die Nachricht hinterließ: »Bin um sechs wieder da, Essen im Kühlschrank«, fragte sie sich, was Stephen wohl empfand, wenn er das las. Dann zuckte sie die Achseln und sagte sich: »Nichts wird er fühlen. Er wird sich freuen, daß er während des Essens ein Buch lesen und sich um so früher wieder an seine Arbeit machen kann.«
    Und Stephen, der das leere

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