Kopfgeld auf Han Solo
hinter sich ins Schiff. Im nächsten Augenblick saß er an den Kontrollinstrumenten. Er mußte jetzt das Schwerefeld dieses Planeten hinter sich bringen, ehe jemand auf ihn das Feuer eröffnete und ihn abschoß. Hoffentlich war sein erfolgreiches Attentat noch nicht publik geworden.
Er schaltete die Energieversorgung ein, brauste mit aufheulenden Motoren dicht über den Bäumen dahin und wurde immer schneller. Sein Blick war starr auf das Head-up-Holodisplay gerichtet. Ein einzelner Sternenzerstörer hielt im Orbit Wache, er konnte ihn deutlich auf seiner linken Seite über dem Horizont erkennen. Er beschleunigte mit voller Kraft von dem Raumschiff weg, wies seinen Navicomputer an. den Kurs zum ersten Sprung zu setzen.
»Gehen Sie besser nach hinten in die Kabine und schnallen Sie sich an«, sagte Dengar über die Schulter hinweg. »Das könnte ziemlich unsanft werden.«
Der Sternenzerstörer schickte eine Staffel TIE-Abfangjäger hinter ihm her und Dengar fuhr seine Heckdeflektoren hoch. Die Punishing One war wesentlich schneller, als man ihr ansah, und so tauchte er in dem Augenblick in die blauweißen Tiefen des Hyperraums ein, als die TIE-Jäger in Schußweite kamen. Dengar ging in die Kabine; Manaroo kniete weinend vor ihrer Pritsche.
Dengar stand eine Weile da und blickte auf sie hinab, testete sich selbst, ob da irgendwelche Gefühle waren, versuchte sich zu erinnern, weshalb Leute weinten. »Da ist zu essen und zu trinken, wenn Sie etwas wollen.« Er deutete auf die Nahrungseinheit und den Getränkespender.
»Können wir meine Eltern anrufen? Ihnen sagen, wo ich bin?«
»Ja«, nickte Dengar.
---Er stand einen Augenblick stumm da und überlegte, ob er vielleicht mehr sagen sollte.
»Dengar«, sagte sie und blickte fragend zu ihm auf. Sie hatte ein rundes Gesicht, und in der Kabinenbeleuchtung konnte er jetzt erkennen, daß ihr Gesicht und ihr Haar von hellerem Blau waren, als das der meisten Aruzaner. Ihre Tätowierungen glitzerten immer noch, und er roch jetzt ihr dezentes Parfüm. Sie hatte den Körper einer Tänzerin, stark und geschmeidig.
»Warum haben Sie heute nacht Kritkeen getötet? Wenn das Imperium weiterhin unsere Lenin tötet, was nützt das dann? Es verändert doch nichts.«
Dengar konnte sich dafür ein Dutzend Gründe vorstellen. Er hatte es für das Geld getan, das man ihm bezahlt hatte. Er hatte es getan, weil Kritkeen den Tod verdient hatte. Er hatte es getan. weil der Mann wie Han Solo aussah. Er entschied sich dafür, ihr einen Teil der Wahrheit zu sagen. Vielleicht, weil er das nur selten konnte. In seinem Geschäft war die Lüge Teil des Überlebens. »Ich habe es getan, weil ich einen Mann suche, und nur auf diese Weise näher an ihn herankommen kann.«
»Wen suchen Sie?« fragte Manaroo neugierig.
»Sein Name ist Han Solo. Haben Sie je von ihm gehört?«
Die Wahrscheinlichkeit, daß sie auf dieser rückständigen Welt je von Han Solo gehört hatte, war verschwindend gering, aber Dengar ging oft bewußt Risiken ein. Trotzdem überraschte es ihn nicht, als sie seine Frage verneinte.
»Er ist ein Schmuggler, auf seinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt. Er liebt schnelle Schiffe und schwere Blaster. Ich jage ihn jetzt seit über einem Jahr. Zweimal - auf Tatooine und dann noch einmal auf Ord Mantell - habe ich ihn eingeholt, aber es war jedesmal zu spät, ich konnte ihm nur noch nachsehen, wie er mit seinem Schiff, dem Millenium Falken, davonflog. Ich bin es wirklich leid, mich jedesmal von seinen Auspuffstrahlen verbrennen zu lassen.«
»Glauben Sie, Kritkeen hat gewußt, wo er ist?«
»Nein«, sagte Dengar. »Ich und eine Menge anderer Kopfgeldjäger suchen Solo schon eine ganze Weile, aber bis jetzt haben wir ihn nirgendwo in der Galaxis gefunden.«
»Dann glauben Sie, daß er auf einer unbekannten Welt abgestürzt ist oder sich auf einem verbotenen Planeten wie Aruza versteckt?«
»Ich habt; da ein Gerücht über einen Top-Piloten der Rebellen gehört, der den imperialen Todesstern gesprengt haben soll. Ich habe in den Unterlagen nachgesehen. Solos Schiff, der Millenium Falke, war dort. Er hat sich der Rebellion angeschlossen und versteckt sich nicht nur vor uns Kopfgeldjägern.«
»Ich verstehe immer noch nicht. Sie wissen also, wo er sich aufhält?«
»Nein«, sagte Dengar und fragte sich, ob er vielleicht schon zuviel gesagt hatte. Furcht empfand er schon lange nicht mehr, seit den Operationen. Aber seine Ausbildung hatte ihn das Schweigen gelehrt, und er fand, daß
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